Nachlass eines Uhrmachermeisters im Stadtarchiv Saarbrücken

Das Stadtarchiv Saarbrücken hat im Frühjahr 2021 den Nachlass des Saarbrücker Uhrmachermeisters Gustav Heinrich Korn (1861-1933), genannt „Meister Hämmerlein“, geschenkt bekommen. Der Nachlass besteht aus handschriftlichen Notizen, Zeitungsausschnitten, Festschriften, Gedichten und zahlreichen von Korn aufgenommenen Fotografien. Zunächst hatte seine Enkelin die Dokumente liebevoll gehütet und dann ihrer Nichte anvertraut, die sie schließlich dem Stadtarchiv geschenkt hat. So trägt der neue Bestand die Bezeichnung „Sammlung Heinrich Korn-Finkler“.


Abb.: Heinrich Korn und seine Ehefrau Emma Frenzel (Foto: Stadtarchiv Saarbrücken)

Heinrich Korn war zu seinen Lebzeiten stadtbekannt, ein Saarbrücker Original. Er kam 1861 als jüngster von drei Söhnen des Saarbrücker Bierbrauers Ludwig Korn und seiner Ehefrau Louise Merz zur Welt. Seine Lehrzeit als Uhrmacher verbrachte Heinrich Korn bei dem Uhrmachermeister Ludwig Meiss und bei G. Krämer in der Saarbrücker Bahnhofstraße. Mit 23 Jahren machte er sich zunächst in Forbach selbständig. 1884 war das kleine Städtchen Teil der Reichslande Elsass-Lothringen. Bereits 1886 zog Korn nach Saarbrücken in die Schloßstraße 3. Weitere Stationen folgten, zuletzt wohnte er in der Sophienstraße 20.


Abb.: Wohnhaus von Heinrich Korn und seiner Frau in der Trierer Straße 15 in Saarbrücken (Foto: Stadtarchiv Saarbrücken)

Korn engagierte sich für seine Stadt. So wartete und reparierte er die Uhr der Basilika St. Johann zu einem sehr entgegenkommenden Tarif, vor allem aber hatte er ein wachsames Auge auf die Missstände des Alltages. Diese brachte er zu Papier und schickte sie der Saarbrücker Zeitung, die sie unter der Rubrik „Eingesandts“ veröffentlichte.

Korn ging mit offenen Augen durch die Stadt und verknüpfte seine Kritik stets mit konkreten Lösungen. Vor allem das Vermeiden von Unfällen war ihm wichtig, und Gefahren am Ufer der Saar und auf den damals schlecht ausgebauten Straßen gab es viele. Dieser Themen nahm er sich an. Auch benachteiligte Mitbürger hatte Heinrich Korn im Blick und setzte sich beispielsweise für die Interessen von Mietern ein. Außerdem hatte er ein Herz für die in der Stadt als Transportmittel noch zahlreich eingesetzten und häufig geschundenen Pferde. Heinrich Korn starb im Februar 1933 an einer Grippe, die damals in Saarbrücken und im Reich grassierte. Am 11. Februar 1933 erfolgte die Beisetzung in einem Ehrengrab der Stadt.

Die „Sammlung Heinrich Korn-Finkler“ (Laufzeit 1843-2005) im Stadtarchiv Saarbrücken enthält neben den handschriftlichen Unterlagen und teilweise selbst aufgenommenen Fotografien des Uhrmachermeisters Heinrich Korn auch Unterlagen der Hofschauspielerin am Wiener Burgtheater und Berliner Schillertheater Herta Frenzel, Schwägerin von Heinrich Korn. – Das Stadtarchiv Saarbrücken ist das älteste Archiv und das größte Kommunalarchiv im Saarland mit entsprechend umfangreichen Beständen. Es verwahrt rund 7.500 laufende Regalmeter Archiv- und Sammlungsgut. Den überwiegenden Teil stellen Akten dar, daneben existieren rund 30 Nachlässe, etwa 500.000 Fotografien, rund 10.000 Plakate, Karten und Pläne sowie 200 laufende Regalmeter Zeitungssammlungen. Die Dienstbibliothek umfasst mehr als 5.000 Medien.

Kontakt:
Stadtarchiv Saarbrücken
Deutschherrnstraße 1
66117 Saarbrücken
Tel. +49 681 905 1546
stadtarchiv@saarbruecken.de
http://www.saarbruecken.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Saarbrücken, Pressemitteilung, 5.5.2021; Saarbrücker Zeitung, 6.5.2021; Die Rheinpfalz, 7.5.2021; Art. Stadtarchiv Saarbrücken, in: Wikipedia, 23.9.2021

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