80 Bände der Mescheder Zeitung ans Stadtarchiv übergeben

Das sei „ein unglaublicher Schatz, was in diesen Bänden steht“, strahlt Franz Drees. Die Begeisterung merkt man dem Mescheder an: „Darin habe ich sehr oft geblättert“, sagt er und streicht über den Einband der ersten Ausgabe. 80 Bände mit Ausgaben des Mescheder Kreisblattes und der Mescheder Zeitung aus den Jahren 1841 bis 1933 hat er nun dem Stadtarchiv Meschede zur Nutzung zur Verfügung gestellt.


Abb.: Den Depositalvertrag, in dem festgelegt ist, dass Franz Drees Eigentümer bleibt, die Bände aber im Stadtarchiv Meschede lagern und dort genutzt werden dürfen, unterzeichneten Bürgermeister Christoph Weber (rechts im Bild) und Franz Drees (li.) in den Räumen des Stadtarchivs in Grevenstein. Stadtarchivar André Algarve (m.) freut sich über den Neuzugang, der ein ganzes Regal füllt: „Das ist eine sehr schöne Ergänzung und bietet einen guten Einblick in die Alltagsgeschichte.“ (Foto: Stadt Meschede)

Ab sofort kann jeder Interessierte im Stadtarchiv Meschede in den alten Zeitungen recherchieren. „Der Bestand ist komplett in einer Datenbank verzeichnet und kann ab sofort genutzt werden“, erläutert André Algarve. Bürgermeister Christoph Weber freut sich über die Leihgabe: „Es ist schön, dass dieser Schatz nun für alle Interessierten im Stadtarchiv für Recherchen zur Verfügung steht.“

Jede Seite liefert einen tiefen Einblick in das Leben der Mescheder. Neben den Artikeln zu verschiedenen Themen aus aller Welt und der Region findet man darin Anzeigen für örtliche Geschäfte und Dienstleister. Auch amtliche Bekanntmachungen wurden darin abgedruckt – denn Meschede bekam erst 1975 ein eigenes Amtsblatt.

Für Franz Drees ist es auch ein großes Stück Familiengeschichte, die er ins Stadtarchiv gebracht hat. „Nicht nur der Druck, auch die Redaktion fand immer im Haus Drees statt“, erklärt er. Als Redakteur ist zum Beispiel in der Mescheder Zeitung vom 2. Dezember 1921 Franz Drees genannt – einer seiner Vorfahren, für die Zeitungmachen noch Handwerk war. Die erste Ausgabe des Mescheder Kreisblattes erschien am 3. Juli 1841 – damals noch einzeln gedruckt, mit äußerst niedriger Auflage. Einmal pro Woche erschien die Zeitung. Politisch konservativ angesiedelt, fiel das Kreisblatt 1870/71 in Ungnade. Die Zeitung bekam einen neuen Namen: „Mescheder Zeitung“.

Erst während des Ersten Weltkrieges wurde die Erscheinungsweise verändert: Drei Mal in der Woche konnten die Mescheder ab 1914/18 das Neueste aus ihrer Stadt lesen. Doch nicht nur das: Auch Lieder und Gedichte wurden abgedruckt. Beliebt waren Kurzgeschichten und Fortsetzungsromane. Das örtliche Leben spiegelte sich: Es gab Ankündigungen für kulturelle Veranstaltungen, Aktivitäten von Vereinen und Clubs. 1933 war dann Schluss – die NSDAP wünschte keine eigenständigen Zeitungen.

Franz Drees liegt das Thema immer noch sehr am Herzen. Die 80 Bände waren immer im Familienbesitz. Er hat oft hineingeschaut, in dieses Abbild der Historie seiner Heimatstadt. „Das macht unglaublich Spaß, darin zu blättern“, sagt er. Über den Vertrag mit dem Stadtarchiv freut er sich sehr: „Ich bin froh, dass die Zeitungen in guten Händen sind.“ Und dass die Bände nun im Magazin verstauben, denkt er nicht: „Ich glaube, dass es einige Leute geben wird, die sich dafür interessieren werden.“ Er selbst hat das oft und gern getan: „Allein die lange Geschichte der Eisenbahn im Sauerland zu verfolgen, bis dann endlich die ersten Schienen verlegt wurden – das macht richtig süchtig.“

Bis auf 13 Bände sind die Zeitungen komplett. Einige davon schlummern vermutlich noch als Leihgabe in privaten Haushalten. Familie Drees und das Mescheder Stadtarchiv würden sich über eine Rückgabe freuen.

Kontakt:
Stadtarchiv Meschede
Schadesche Wiese 3
59872 Meschede-Grevenstein
Tel. 0291 / 205 412
stadtarchiv@meschede.de

Quelle: Stadt Meschede, Pressemitteilung, 6.12.2021

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