Auf Vermittlung eines langjährigen Benutzers bekam das Staatsarchiv Amberg aus privater Hand ein Emailleschild mit der Aufschrift „Kgl. Kreisarchiv der Oberpfalz“ (Format 15 x 21 cm) geschenkt, das seit 1875 (oder später) am ehemaligen Archivstandort in der Amberger Altstadt als Behördenschild gedient haben dürfte.
Abb.: Behördenschild aus Emaille, im Gebrauch zwischen 1875 und 1910 (Foto: Maria Rita Sagstetter)
Als das Staatsarchiv Amberg sich noch „Kgl. Kreisarchiv der Oberpfalz“ nannte, befand es sich in einem Gebäudekomplex in der Regierungsstraße, der heute vom Landgericht Amberg genutzt wird. Historischer Kern der Anlage ist die unter Kurfürst Friedrich II. von der Pfalz im Renaissancestil erbaute Regierungskanzlei, die 1547 bezogen werden konnte. Wegen zusätzlichen Raumbedarfs wurden um 1600 zwei angrenzende Privatgebäude gekauft und zu einem „Archivum“ ausgebaut. Seit Ende des 18. Jahrhunderts diente zusätzlich das benachbarte Rentmeisterhaus der Lagerung von Archivgut. 1910 konnte das Amberger Archiv am heutigen Standort in der Archivstraße einen für archivische Zwecke errichteten Neubau beziehen, der in allen Funktionsbereichen eine erhebliche Verbesserung bedeutete.
Abb.: Eingang des 1910 bezogenen Neubaus des Staatsarchivs Amberg (Foto: Peter Litvai, Atelier für Fotografie Landshut)
Nach dem Auszug des Archivs scheint die Emailletafel am bisherigen Standort zurückgeblieben zu sein, da den Eingang zum neuen Gebäude neben dem Wappen des Königreichs als Supraporte auch ein neues Behördenschild zierte. Vermutlich erschien dem Hausmeister oder einem Handwerker das gebrauchte Schild zum Wegwerfen zu schade, weshalb es die Zeiten in Privatbesitz überdauert und schließlich mehr als 100 Jahre später in das Eigentum des Archivs zurückgelangte.
Die alte Bezeichnung „Kreisarchiv“ wurde nach dem Ende der Monarchie durch Verordnung vom 16. Juli 1921 in „Bayerisches Staatsarchiv“ geändert. Seit 1970 lautet der offizielle Behördenname „Staatsarchiv Amberg“.
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Quelle: Dr. Maria Rita Sagstetter: Fundstücke aus dem Staatsarchiv Amberg, 13.7.2021