Südtiroler Burg Gandegg im Blütenschmuck

Die meist frei stehenden und damit landschaftsprägenden älteren Adelssitze – Burgen, Schlösser und Ansitze – zählten schon in der Frühzeit der Ansichtskarten, also im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, zu den beliebten Motiven. So wurde auch das reiche architektonische Erbe des südlichen Teils des Kronlandes Tirol und Vorarlberg bereits vor mehr als hundert Jahren mit Bildpostkarten und Prospekten beworben.


Abb.: Postkarte mit der Burg Gandegg in Eppan im Blütenschmuck (Südtiroler Landesarchiv, Sammlung Guido Fontanesi, Nr. 530)

Eines jener „romantischen“ Gemäuer im Überetsch, die um die Jahrhundertwende auf einer Postkarte inmitten blühender Obstbäume präsentiert wurden, ist das auf den ersten Blick wehrhaft wirkende Schloss Gandegg in Eppan. Die vier Eckrundtürme und die teils zinnenbewehrte Umfassungsmauer dienten jedoch weniger der Verteidigung, als vielmehr der Repräsentation adeligen Wohnens.

Als Gandegg Mitte des 16. Jahrhunderts rund um einen älteren Turm in seiner heutigen Form entstand, war nicht mehr die Defension die Maxime des Adelsbaus, sondern vor allem auch Wohnkomfort, wovon etwa verschiedene Renaissance-Elemente Zeugnis ablegen. Blasius Khuen, der den Neubau veranlasste, hatte 1551 das Gericht Altenburg zu Lehen erhalten; Gandegg verblieb mehr als vierhundert Jahre im Eigentum der Khuen, die 1573 in den Freiherren- und 1619 bzw. 1630 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden.

Das Schlossarchiv von Gandegg wird am Südtiroler Landesarchiv verwahrt, weitere Khuen’sche Teilarchive auf dem Gandegg benachbarten Sitz Englar und auf Kallmünz in Meran, ein weiterer gewichtiger Bestand findet sich am Mährischen Landesarchiv in Brünn.

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Quelle: Südtiroler Landesarchiv, Archivale des Monats April 2021, 1.4.2021

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