Buntpapier im Stadtarchiv Villingen-Schwenningen

Als Archivalie des Monats Februar stellt das Stadtarchiv Villingen-Schwenningen das für Einbände von Büchern und Schriften verwendete Buntpapier vor.

Das erste Buntpapier entstand bereits Ende des 8. Jahrhunderts in Japan (Suminagashi-Papier). Über Persien und die Türkei kam das Buntpapier um 1600 nach Europa. Es muss nicht unbedingt bunt sein. Es gibt auch einfarbige, sogar weiße Papiere. Ihnen allen ist gemeinsam, dass nach der Herstellung des Rohpapiers, dessen Oberfläche mit Farbe bestrichen, getränkt oder geprägt wird. Das Material wurde und wird für verschiedene Zwecke benutzt: Schachteln, Objekte, Tapeten, Einbände, Buchvorsätze etc.


Abb.: Buntpapier ist auch im Stadtarchiv Villingen-Schwenningen zu finden. Verschiedene Bücher und Schriften wurden mit dem hochwertigen Papier eingebunden (Foto: Stadtarchiv Villingen-Schwenningen).

Im Stadtarchiv Villingen-Schwenningen finden sich die beiden letzten Anwendungen in großer Zahl. Vor allem Amtsbuchserien aber auch Titel der Wissenschaftlichen Spezialbibliothek des Stadtarchivs sind mit Buntpapier verschönert. Bei den Techniken sind vor allem Kleisterpapiere und marmorierte Papiere vertreten.

Die Grundlage der Kleisterpapiere bildet Kleister auf Stärke-, seltener auch auf Cellulosebasis. Ein Trägerpapier wird – meist vollständig – mit eingefärbtem Kleister bedeckt und anschließend ggf. noch mit einem Dekor versehen. Auch das Bedrucken mit Stempeln oder Modeln (Hohlform) war sehr beliebt. Die durch Wischen erzeugten Muster sind schwungvoll und bieten häufig reizvolle Farbeffekte.

Das Dekor von marmorierten Papieren entsteht durch das Aufbringen von flüssigen Farben auf den sogenannten Marmoriergrund. Die Farben können aufgetropft oder gesprüht und anschließend noch mit Nadeln oder Kämmen verzogen werden. Durch Auflegen eines Bogens Papiers auf den „Farbteppich“ wird das Dekor auf das Papier übertragen. Es gibt u. a. Steinmarmor-, Kamm-Marmor- und Wellenmarmorpapier. Bevor die städtischen Amtsbücher in Buntpapier eingebunden wurden, verwendete man Pergamente.

Nähere Informationen zu diesem Thema findet man in:
Mittelalterliche Einbandfragmente aus dem Stadtarchiv Villingen-Schwenningen. Edith Boewe-Koob, Villingen-Schwenningen: Verlag der Stadt 2018, 154 Seiten, ISBN 978-3-939423-30-0, 19,50 Euro
(erhältlich im Onlineshop des Stadtarchivs oder im Buchhandel) sowie auf der entsprechenden Seite über ‚Buntpapier‚ im Internet.

Kontakt:
Amt für Archiv und Schriftgutverwaltung
Winkelstraße 7, Bau D, 3. OG
78056 Villingen-Schwenningen
Abteilung Stadtarchiv
Lantwattenstraße 4
78050 Villingen-Schwenningen
Tel.: 07721 / 82-1810 und 07721 / 82-1817
stadtarchiv@villingen-schwenningen.de

Postanschrift:
Postfach 12 60
78002 Villingen-Schwenningen

Quelle: Stadtarchiv Villingen-Schwenningen, Aktuelles, Februar 2021

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