Das Stadtarchiv Ratzeburg erwacht aktuell aus seinem fünf Jahre lang währenden „Dornröschenschlaf“. Seit Dezember 2014 waren die rund 1.100 Kartons mit den historischen Archivalien in der Ernst-Barlach-Schule provisorisch eingelagert und für stadtgeschichtliche Forschungen unzugänglich. Sie warteten dort auf die Sanierung des denkmalgeschützten Schulgebäudes, das im Städtebauförderprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“ als zukünftige Heimstätte des Stadtarchivs projektiert ist. Aus diesem Interimszustand wurde, sehr zum Frust von Stadtarchivar Christian Lopau, ein zunehmender Dauerzustand und brachte die Archivarbeit in weiten Teilen zum Erliegen. Lediglich Anfragen an das historische Standesamts- und Melderegister für Personen suchen und Erbschaftsangelegenheiten konnte Christian Lopau weiter beantworten.
Abb.: Das Ratzeburger Stadtarchiv findet, sehr zur Freude von Stadtarchivar Christian Kopau, endlich eine Interimsunterkunft in der Großen Kreuzstraße … (Foto: Stadt Ratzeburg)
Um diese wenig optimale Arbeitssituation des Stadtarchivs zu lindern und die Ratzeburger Stadtgeschichte der Öffentlichkeit zumindest in Teilen wieder verfügbar zu machen, wurde jetzt ein leerstehendes Büro in der Großen Kreuzstraße angemietet und in einfacher Art und Weise eingerichtet. Das Stadtarchiv erhält dort zwei Büroräume, zur Leitung und Recherche sowie 450 Meter Regalfläche. „Insgesamt brauchen wir 750 Meter Regalfläche, um alle Archivalen fach- und zugangsgerecht unterzubringen. Entsprechend müssen wir uns noch etwas einschränken. Aber diese Zwischenlösung macht das Stadtarchiv zumindest arbeitsfähig. Darüber bin ich sehr froh“, sagt Christian Lopau.
Erleichtert zeigte er sich, dass in der ersten Übersicht nach dem Umzug von nunmehr 800 Kartons keine Lagerschäden festzustellen sind. „Die Sicherungsmaßnahmen während der Einlagerung, insbesondere die Feuchtigkeitskontrolle, hat soweit gut funktioniert. Insbesondere die unersetzlichen Urkunden haben keinen Schaden genommen“, resümiert Lopau. Wann das Stadtarchiv Ratzeburg für die allgemeine Öffentlichkeit wieder zugängig ist, kann der Stadtarchivar noch nicht fest terminieren. Das systematische Einsortieren braucht seine Zeit. „Ich rechne mit einer Wiedereröffnung mit Ende Januar“, freut sich der Stadtarchivar, schon bald wieder geschichtsinteressierte Bürgerinnen und Bürger begrüßen zu dürfen.
Kontakt:
Stadtarchiv Ratzeburg
bisheriges Büro: Seminarweg 1 (ehemalige Ernst-Barlach-Schule)
Unter den Linden 1
23909 Ratzeburg
Telefon: 04541 8000-350
lopau@ratzeburg.de
Quelle: Stadt Ratzeburg, Mitteilungen, 2.1.2020