Erweiterung im Filmarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen
Das Filmarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen in Münster kümmert sich seit über 20 Jahren um die Bewahrung des filmischen Erbes im Landesteil Westfalen-Lippe und unterstützt vor allem die Kommunen, aber auch Heimatvereine und Privatpersonen bei der Sicherung ihrer Filmschätze. Dabei umfasst die Unterstützung eine ganze Bandbreite von Leistungen: Die Filme werden als Depositum übernommen und in Kühlmagazine eingelagert, außerdem digitalisiert und inhaltlich erschlossen. Von diesem Angebot haben zahlreiche Einrichtungen und Personen Gebrauch gemacht, so dass in den vergangenen Jahrzehnten viele hundert Deposita mit mehr als 10.000 Filmeinheiten zusammengekommen sind.
Die Einlagerung der originalen Filmaufnahmen steht angesichts der Nutzerorientierung und den damit einhergehenden Digitalisierungsarbeiten zumeist nicht im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Dabei ist gerade die Bewahrung der Originale in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen. Denn ob eine heute angefertigte digitale Kopie noch den Ansprüchen von morgen genügen wird, ist angesichts der rasanten technischen Entwicklung von HD, 2K, 4K und 8K nicht gewiss. Darum ist es gut, wenn man auch zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal auf das Original zurückgreifen kann, um eine dann zeitgemäße Kopie anzufertigen.
Das gilt nicht für alle Filme. Videobänder eignen sich zum Beispiel gar nicht für eine analoge Langzeitarchivierung, und auch im fotochemischen Bereich gibt es Probleme mit den feuergefährlichen Nitrozellulosefilmen und bereits stark beschädigten Azetatzellulosefilmen (Essigsäuresyndrom). Aber die Mehrzahl der Filme in den typischen Formaten 35mm, 16mm und 8mm erreicht die Magazine des LWL-Filmarchivs doch in einem guten Zustand und lässt eine weitere Lebensdauer von vielen Jahrzehnten erwarten – sofern sie denn sachgerecht gelagert werden. Die Mischbestände im Filmarchiv des LWL-Medienzentrums lagern bei ca. 10 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchte von 40 Prozent, außerdem verhindert ein permanenter Luftaustausch eine Konzentration von Ausdünstungen.
Abb.: In der Kühlkammer (Fotos: Ralf Springer)
Dafür standen im Filmarchiv bislang zwei Kühlkammern mit einer Grundfläche von ca. 55 Quadratmetern zur Verfügung, welche in der Zwischenzeit allerdings fast komplett gefüllt waren. Darum bot sich eine gute Gelegenheit zur Erweiterung der Magazine an, als der LWL durch seine Tochter WLV (Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft) in der Speicherstadt in Münster-Coerde ein neues Zentralmagazin errichten ließ, das Anfang des Jahres 2019 bezogen werden konnte. Auf mehr als 10.000 Quadratmetern Lagerfläche werden hier vor allem für die LWL-Museen große Magazine bereitgestellt, die im Einzelfall auch schon mal 500 Quadratmeter umfassen können. Dagegen fällt das dort ebenfalls untergebrachte neue Kühlmagazin des Filmarchivs mit 85 Quadratmetern geradezu bescheiden aus. Aber insbesondere durch ein effizient eingebautes Rollregalsystem hat sich die jetzt zur Verfügung stehende Lagerkapazität mehr als verdoppelt. Das macht das Filmarchiv auch für die Zukunft handlungsfähig. Ein erster Umzug ist vergleichsweise klein ausgefallen, als gut 1.000 Filme aus einer der alten in die neue Kammer überführt wurden. Noch wirken die Dosen in dem großen neuen Magazin etwas verloren, aber erfahrungsgemäß wird sich das mit den Jahren rasch ändern.
(Ralf Springer)
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