Nachlass des Dennacher Heimatforschers Hans Geiler ist nun im Kreisarchiv des Enzkreises nutzbar
Es beginnt alles Anno 1075 mit einem Eintrag im Codex Hirsaugiensis, dem Urkundenbuch des Schwarzwaldklosters Hirsau. Mit Freude blickt der Leiter des Kreisarchivs des Enzkreises, Konstantin Huber, auf das Regal, das den sauber geordneten heimatkundlichen Nachlass des im Jahr 2012 verstorbenen Heimatforschers Hans Geiler beinhaltet. Die Witwe Almut Geiler übergab die Unterlagen dem Enzkreis zur sicheren und dauerhaften Verwahrung. Sauber geordnet nach Jahreszahlen hatte der 1937 in Brandenburg geborene Fluglotse Geiler seit 1976 alles zusammengetragen, was er in zahlreichen Archiven über seine Wahlheimat Dennach finden konnte. Die chronologisch strukturierte Sammlung endet im 20. Jahrhundert und umspannt damit ein ganzes Jahrtausend geballter Geschichte des heutigen Neuenbürger Stadtteils, der zugleich höchstgelegener Ort im Enzkreis ist.
Abb.: Hans Geiler auf einer seiner Waldtouren bei der Entdeckung eines historischen Grenzsteins (Foto: Enzkreis)
Mit einigen Mitinteressenten gründete Hans Geiler 1993 den Heimat- und Geschichtsverein (HGV) Schwabentor, den er bis 2003 als Vorsitzender leitete. Nach rund zehnjähriger intensiver Forschung Geilers gab der HGV 1998 seine Ortschronik „Thennach … ein Dorf ist keine Insel“ heraus. Geiler erstellte darüber mehrere kleinere Werke im Eigenverlag, die in der Landesbibliographie von Baden-Württemberg nachgewiesen sind. Diese Arbeiten sind im Kreisarchiv ebenfalls vorhanden.
Doch der im Kreisarchiv mittlerweile erschlossene Sammlungsbestand umfasst auch wichtige Informationen, die über das Dorf Dennach hinaus in den Raum Neuenbürg und den Nordschwarzwald insgesamt reichen. Besondere Forschungsschwerpunkte Geilers waren die Geschichte der Familien von Schmalenstein, Strubenhardt und Schöner von Straubenhardt. Auch die zahlreichen historischen Sägemühlen im Nordschwarzwald faszinierten ihn.
Gleich zwei umfangreiche Ordner enthalten die Dokumentation von Kleindenkmalen. So befinden sich in der Sammlung unzählige Fotos von Grenzsteinen, die Hans Geiler auf Erkundungstouren in den Wäldern der Region akribisch genau vermaß. Dass auch schon vor Jahrhunderten Naturkatastrophen die Region und die Menschen heimsuchten, zeigt ein von dem Heimatforscher ausführlich dokumentierter und in heutiges Deutsch übersetzter Bericht über ein Unwetter und die dadurch verursachten Hochwasserschäden im damals sehr großen Wildbader Forstbezirk von 1587/88.
Konstantin Huber erstellte das Verzeichnis zum Nachlass, während Archivmitarbeiter Simon Kretz die konservatorische Behandlung und Verpackung leistete. Die Sammlung steht im Kreisarchiv unter der Bestandssignatur P 38 allen Interessenten zur Einsichtnahme und Auswertung nach Terminvereinbarung zur Verfügung.
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Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung, 2.8.2019