Arbeitskreis der Kommunalarchive zu Gast im kult Westmünsterland in Vreden

Gäste beeindruckt von den neuen Räumlichkeiten

Nach der Fertigstellung und Einrichtung der neuen Archiv- und Magazinräume trafen sich jetzt erstmals die Mitglieder des Arbeitskreises der Kommunalarchive im Kreis Borken im kult Westmünsterland in Vreden. Deren Leiterin Corinna Endlich stellte die Gesamtkonzeption dieses vom Kreis getragenen regionalen Kulturzentrums vor. Der Name der Einrichtung spiegele wider, worum es dort gehe, sagte sie. Die Bezeichnung kult stehe für Kultur und lebendige Tradition.

Abb.: Archivarin Renate Volks-Kuhlmann (links) stellte den Mitgliedern des Arbeitskreises der Kommunalarchive im Kreis Borken die Magazinräume vor (Foto: Kreis Borken)

Borkens Kreisarchivarin Renate Volks-Kuhlmann führte die Besucher anschließend durch die Räume des Archivs und der Bibliothek und erläuterte die technischen Details und die Nutzungsmöglichkeiten. Bücherei-Mitarbeiterin Mona Kukovic informierte dabei über die technische Aufarbeitung von Archivgut und den damit verbundenen Arbeitsschutz.

Die Archive im kult – das Kreisarchiv Borken, das Stadtarchiv Vreden und das Verwaltungsarchiv des Kreises Borken – verstehen sich als zentrale Anlaufstelle für all jene, die Interesse an der Geschichte des westlichen Münsterlandes haben. Als „historisches Gedächtnis“ der Stadt Vreden und des Kreises Borken bewahren die Archive bedeutsame Originalquellen, die während der Öffnungszeiten in dem Benutzersaal im Erdgeschoss des kult zum Einsehen und Erforschen einladen.

Abb.: Impressionen aus dem kult Westmünsterland

Die Mitglieder des Arbeitskreises zeigten sich beeindruckt von der Unterbringung der Archive im kult. Sowohl die archivgerechte Unterbringung der Exponate im Magazin im Obergeschoss des kult als auch die hellen und freundlichen Arbeitsräume für die Besucherinnen und Besucher im Erdgeschoss stießen auf positive Resonanz. Besonders beeindruckt zeigten sich die Gäste von der Klimakammer, in der Fotos, Dias und andere audiovisuelle Medien bei 8 Grad Celsius dauerhaft gelagert werden können.

Neben der Besichtigung der Archivbereiche tauschten sich die Archivarinnen und Archivare über die Auswirkungen der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung aus. Zudem stellte die Referentin des LWL-Archivamtes Dr. Antje Diener-Staeckling aus Münster die Empfehlung der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag zur elektronischen Langzeitarchivierung vor.

Info:
Die Archive und die Bibliothek im kult in Vreden, Kirchplatz 14, können während der Öffnungszeiten dienstags bis freitags 10 Uhr bis 16 Uhr möglichst nach Voranmeldung unter kult@kreis-borken.de genutzt werden.

Ein Teil der Archivalien ist in digitalisierter Form auch im Internet verfügbar. Vor Ort und online kann nach Material zu einem bestimmten historischen Thema in den Archivbeständen und der Fachbibliothek recherchiert werden.

Kontakt:
Kult Westmünsterland
Kirchplatz 14
48691 Vreden

Quelle: Kreis Borken, Pressemitteilung, 23.11.2018

Stadtarchiv Kaufbeuren unter neuer Leitung

Das Stadtarchiv Kaufbeuren hat seit Anfang November 2018 einen neuen Leiter: Dr. Peter Keller folgt auf Dr. Stefan Fischer, der nach langjähriger Tätigkeit im Stadtarchiv Ende August in den Ruhestand gegangen ist. Keller ist promovierter Historiker und war zuletzt Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesarchiv in Koblenz. Dort hat er am Editionsprojekt „Akten der Reichskanzlei. Regierung Hitler“ mitgearbeitet.

Abb.: Dr. Peter Keller ist neuer Leiter des Kaufbeurer Stadtarchivs (Foto: Stadt Kaufbeuren)

Auch aus früheren beruflichen Stationen bringt der 35-Jährige umfassende Archiv-Erfahrungen mit, unter anderem durch seine Tätigkeit als Kommunalarchivar im Landkreis Augsburg oder am Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München. Keller ist in der Region Pforzheim aufgewachsen. Sein Studium führte ihn nach Augsburg, wo er vor seiner Promotion Neuere und Neueste Geschichte, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre studierte und als Magister abschloss.

Das Kaufbeurer Stadtarchiv möchte Keller zu einer modernen, bürger- und verwaltungsnahen Einrichtung ausbauen. Insbesondere soll der Einstieg in die digitale Langzeitarchivierung gewagt werden, um die elektronischen Unterlagen der Stadtverwaltung vor möglichen Datenverlusten zu sichern. Wichtig ist dem Archivar außerdem die Förderung der historischen Forschungs- und Bildungsarbeit. Keller freut sich daher schon auf die Zusammenarbeit mit dem Kaufbeurer Heimatverein.

Im Zuge der Neubesetzung der Stelle des Stadtarchivars gab es eine organisatorische Änderung in der Stadtverwaltung. Das Stadtarchiv ist nun der Abteilung Kultur und somit dem Referat für Wirtschaft und Kultur zugeordnet.

Kontakt:
Stadtarchiv Kaufbeuren
Hauberrisserstraße 8
87600 Kaufbeuren
Telefon: 08341/437-160

Quelle: Stadt Kaufbeuren, Pressemitteilung, 20.11.2018

Stormarn Lexikon online

Kreisarchiv Stormarn und Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn präsentieren neue Onlinedatenbank

Nachdem das Stormarn-Lexikon vor 15 Jahren in Buchform herausgekommen ist, bekommt der Kreis Stormarn jetzt ein neues digitales Stormarn-Lexikon. Es bündelt das gesamte Wissen über den Kreis in einer eigenen Datenbank, die als wissenschaftliche Quelle angelegt ist. Gleichzeitig kann das Online Lexikon fortlaufend ergänzt und erweitert werden (www.stormarnlexikon.de).

„Das Stormarn Lexikon ist als Projekt einzigartig in Norddeutschland“, betont Landrat Dr. Henning Görtz. Kreispräsident Hans-Werner Harmuth ergänzt: „Die Einzigartigkeit ist darin begründet, dass sich in allen Artikeln Verlinkungen zu digitalisiertem Unterlagen aus dem Kreisarchiv Stormarn befinden, die jeweils ganz präzise angeben, woher die Informationen stammen und man kann es sich dann gleich selbst ansehen oder durchlesen.“

Das digitale Lexikon startet vorerst mit rund 50 Artikeln, die kontinuierlich ergänzt werden, Ende offen. „Das digitale Lexikon ist ein lebendiges Objekt, das in dem Maße wächst, wie Stormarn sich entwickelt“, so der Landrat. Lexikontauglich sind alle Themen, die für Stormarn Bedeutung haben. „Es wird alles Wissenswertes zwischen Alster und Trave gesammelt. Von A wie Ahrensburg bis Z wie Zarpen“, so der Kreispräsident weiter.

Sei es der Dichter Matthias Claudius oder der Ahrensburger Turn- und Sportverein – im Lexikon erscheint alles, was Stormarns Identität ausmacht. „Das Stormarn Lexikon ist ein Nachschlagewerk, es wird mit sehr viel Genauigkeit aufgebaut.“ Dabei gehe es nicht um Historie, sondern um ein wissenschaftliches Lexikon zu Stormarn von der ersten gesicherten Erwähnung im 11. Jahrhundert bis zu Kommunalwahlergebnissen der Gegenwart.

Ziel ist, alles Wissenswertes zu Stormarn in knapper Form bereitzustellen

Finanziert wird das digitale Stormarn Lexikon jeweils zur Hälfte vom Kreis und von der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn. Der Weg dahin, war nicht ganz einfach, wie der Geschäftsführer Jörg Schumacher von der Stiftungen der Sparkasse Holstein berichtet: „Die Sparkassen-Kulturstiftung hatte ja bereits die Bearbeitung der Themen und Drucklegung für das analoge Lexikon von 2001 bis 2003 maßgeblich finanziert. Insofern haben wir gern den Vorschlag des Kreisarchivs aufgenommen, es in eine Internetdatenbank umzuwandeln und haben 2015/2016 die Projektphase mit 27.000 € unterstützt“.

Im Ergebnis war allerdings festgestellt worden, dass ohne eine dauerhafte Finanzierung von jährlich 40.000 € die Weiterentwicklung und Aktualität nicht garantiert werden kann. Das war für die Stiftung allein eine zu große Summe. Deshalb wurden viele Gespräche geführt, um die Kommunalpolitik vom Projekt zu überzeugen, die sich nun mit der Hälfte der Summe beteiligt.

Grundlage ist eine neue Datenbank, die nach und nach mit Wissenswertem zu Stormarn gefüttert wird. Dabei findet ein Teil der 700 Artikel aus der gedruckten Form wieder Aufnahme in die Digitalversion, allerdings werden sämtliche Texte überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Die 15 Jahre seit Erscheinen des gedruckten Lexikons hätten viele neue Erkenntnisse gebracht, die Forschung sei inzwischen wesentlich weiter. Manche Dinge müssten neu bewertet werden.

Mit der Webseite wird ein Arbeitsprozess für Autoren und Redakteure bereitgestellt, und es werden unterschiedliche Datenquellen integriert: Zum Beispiel die Mediendatenbank des Kreisarchivs sowie Schnittstellen zur Deutschen Nationalbibliothek und zum Gemeinsamen Bibliotheksverbund. Das Lexikon wurde vollständig auf der Basis von „open source“ entwickelt. Damit fallen nicht nur keine Lizenzkosten an, sondern der Betrieb der Software ist auch langfristig gesichert. „Die Datenbank kann auch in Zukunft weiterentwickelt werden und ist nicht abhängig von großen IT-Firmen.“

Lexikon macht den Kreis transparent

Sinn des digitalen Lexikons sei es, zum einen komprimiert Themen zur Verfügung zu stellen, zum anderen die Identität des Kreises herauszuarbeiten, und schließlich soll es auch die Vorgänge im Kreis transparent machen. Indem beispielsweise alte Kreistagsbeschlüsse festgehalten sind, kann man jederzeit zurückverfolgen, wer für welche Entscheidung verantwortlich ist. Das „Stormipedia“ ist dabei wesentlich regionaler und genauer in der Faktensammlung als das Internetlexikon Wikipedia.

„Bei Wikipedia gibt es z.B. noch keinen Eintrag zu Johannes Suck, da fehlt die regionale Tiefe“, hat Kreisarchivar Stefan Watzlawzik im Zusammenhang mit der Suck´schen Kate in Glinde bemerkt –  in dem Fachwerkhaus wuchsen Hinrich Suck, der später 28 Jahre lang Gemeindevorsteher war, sowie sein Bruder, der Heimatdichter und Lehrer Johannes Suck, auf. Auch bei Hans Wöltje, für den in Bad Oldesloe ein Stolperstein als Opfer des NS-Regimes verlegt wurde, Fehlanzeige.

Vom Artikel direkt zu den Quellen

Ein Redaktionsteam aus wissenschaftlich geschulten Fachleuten, die teils auch schon das Druckwerk aus der Wiege gehoben haben, wird die Autoren begleiten, die ihr Wissen nach einer vorgegebenen Form in die Datenbank einspeisen. „Wir haben völlig neu angefangen und gefragt, wie Wissen strukturiert werden muss“, erklärt der Kreisarchivar. 19 inhaltliche Kategorien wurden erarbeitet, so dass die Datenbank nach Orten, Personen, Natur, Epochen, Archäologie und 14 weiteren Kategorien durchsucht werden kann.

Damit ist der Inhalt suchmaschinenoptimiert und einheitlich abgelegt. Das Lexikon ist flexibel, bleibt immer auf dem aktuellen Stand und ist für jedermann schnell zugänglich. Mehr noch: Das digitale Stormarn Lexikon arbeitet auf mehreren Leveln.

„Bei den Artikeln wird überall nachvollziehbar, wo das Wissen herkommt“, erläutert Watzlawzik. Gleichzeitig stellt das Online Lexikon die Quellen zur Verfügung: Ein Klick führt die Nutzer eine Ebene weiter in die Quelle selbst. Hier macht das Kreisarchiv seine Materialien sowohl einsehbar als auch nutzbar.

„So entsteht ein unmittelbarer Bezug zwischen Lexikon und Archivmaterial, die Artikel werden untereinander stärker verzahnt.“ Neben der Wissensvermittlung anhand von Texten würden mit multimedialen Inhalten wie Grafiken, Karten, Plänen, Bildern und Filmen zusätzliche Formen angeboten, die über ihren audiovisuellen Zugang neue Vermittlungsmöglichkeiten schaffen.

Jeder kann Lexikon-Autor werden

Die Redaktionsgruppe hat zusammen mit dem Kreisarchiv das Konzept für das digitale Stormarn-Lexikon erarbeitet, und das bleibt nicht auf Fachautoren beschränkt. Jeder, der Lust dazu hat, kann sich am Fortschreiben des Lexikons beteiligen, ist herzlich eingeladen.

Dafür gelten bestimmte Regeln, die auf der Seite des digitalen Lexikons unter dem Unterpunkt „Mitarbeit“ erläutert sind und die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens bilden. Neutrale, sachlich formulierte, belegte Artikel können in vier unterschiedlichen Längen angeboten werden. Für die Arbeit erhalten die Autoren ein Honorar. Das Redaktionsteam wählt aus, welche Artikel lexikontauglich sind.

Dabei geht es nicht nur um Hochgeistiges: „Wenn jemand die Geschichte eines Vereins beschreibt oder eine bedeutende Person im Kreis vorstellt, ist das ein Artikel, wie wir ihn für das Stormarn Lexikon suchen“, betont der der der Kreispräsident. Dabei will das Lexikon nicht für sich stehen, sondern sucht die Verlinkung mit Institutionen in Stormarn.

„Das Lexikon ist die Zusammenfassung und verlinkt auf das Angebot, umgekehrt sollen lokale Initiativen ihrerseits auf das Lexikon verweisen“, wünscht sich Harmuth. So könne auch Anerkennung für ehrenamtliche Leistung nach Außen getragen werden, indem beispielsweise Menschen einen Lexikon-Eintrag bekämen, die sich lange ehrenamtlich für ein Ziel engagiert hätten.

Schüler-Projekte erwünscht

Der Blick geht auch in Richtung Schulen. „Wir wollen mit dem digitalen Stormarn Lexikon zusätzlich neue Angebote für lokale und regionale Themen machen“, kündigt Jörg Schumacher an. Denkbar seien gemeinsame Projekte, um die Geschichte eines Ortes oder einer Persönlichkeit in Schülerprojekten als Artikel zu erstellen. Dabei gebe es Unterstützung durch einen Fachautor, der die Erstellung der Schülerartikel begleite. „Sobald ein Stormarn-Bezug da ist oder jemand Spuren im Kreis hinterlassen hat, kann er ins Lexikon.“

Unter www.stormarnlexikon.de findet man Sach- und Allgemeinwissen zu Stormarn, dazu kommen Rubriken wie „Artikel des Monats“ oder weitere Lesevorschläge. Am 23.11.2018 wurde das Online-Lexikon in Bad Oldesloe vorgestellt. Zur Einführung sprach der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Franklin Kopitzsch (Universität Hamburg) über das Thema „Stormarn Lexikon Online – ein neuer Wissensspeicher für die Region.“

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
kreisarchiv@kreis-stormarn.de
www.kreisarchiv-stormarn.de

Quelle: Kreis Stormarn, Pressemitteilung, 23.11.2018

Tag der offenen Tür im neuen Stadt- und Kreisarchiv Gütersloh

Der Zeitplan für den Umbau des ehemaligen Schulgebäudes an der Moltkestraße 47 in Gütersloh wurde eingehalten, das Budget von 2,5 Millionen Euro ebenfalls, lobte Güterslohs Landrat Sven-Georg Adenauer. Er begrüßte am 17.11.2018 zahlreiche Gäste beim Tag der offenen Tür im neuen Stadt- und Kreisarchiv Gütersloh und lobte den Umbau als „hervorragend gelungen.“ Für zwei Institutionen sei eine optimale Lösung gefunden worden, so Adenauer. Güterslohs Bürgermeister Henning Schulz betonte eine weitere Besonderheit des Gemeinschaftsprojekts: Weder er noch der Landrat hätten zwischen dem politischen Beschluss in den Gremien und dem Tag der Eröffnung irgendetwas vom Umbau mitbekommen. Es sei selten, dass alles so reibungslos ablaufe und nicht zwischendrin jemand käme und den Finger mahnend heben würde. Besonders bedankte sich Landrat Adenauer übrigens bei Ingo Kleinebekel Dezernent Personal, Finanzen und Zentrale Dienste des Kreises. Seine Idee war es gewesen, der Regenbogenschule durch den Umzug in die ehemalige Heidbrinkschule in Rheda-Wiedenbrück optimale Bedingungen zu bieten und so auch eine Lösung für ein gemeinsames Archiv zu haben. Die Suche nach einer passenden Immobilie war zuvor erfolglos geblieben.

Abb.: Ins neue Magazin gelangt nur Leckeres und Herzhaftes aus Gütersloh. – Güterslohs Stadtarchivar Stephan Grimm erläutert Besuchern am Tag der offenen Tür des neuen Stadt- und Kreisarchivs Gütersloh verschiedene archivarische Tätigkeiten (eig. Foto).

Für den Tag der offenen Tür hatten Kreisarchivar Ralf Othengrafen und Stadtarchivar Stephan Grimm ein besonderes Programm aus Vorträgen, Workshops und Führungen zusammengestellt. Bei geführten Rundgängen konnten die Besucher die Räumlichkeiten der Archive erkunden und sich von Grimm und Othengrafen alles über die regionale Entstehungsgeschichte, die Archivarbeit und die Zentralisierung der Einrichtungen erklären lassen. Über die architektonischen Besonderheiten des ehemaligen Schulgebäudes aus den 1920er Jahren informierten Birgit Melisch und Annika Hubold vom Büro ,Melisch Architekten‘ (Gütersloh), welches die Umbauarbeiten geplant und begleitet hatte. Unter anderem wurde der nachträglich auf Stelzen errichtete Klassentrakt im Hof zum Magazin um-, ein Fahrstuhl eingebaut und die alten Toilettenanlagen komplett abgerissen.

Durch den großen Flur im Eingangsbereich geht es zur Präsenzbibliothek und in den Leseraum. Dieser Gebäudeteil wird auch in Zukunft für die Besucher frei zugänglich sein. Die alten Klassenzimmer in den oberen Etagen sind nun Büroräume und in dem ehemaligen Lehrerzimmer befindet sich die Werkstatt.

Kontakt:
Stadt- und Kreisarchiv Gütersloh
Moltkestr. 47
33330 Gütersloh

Stadtarchiv Gütersloh
Stephan Grimm
Tel+49 5241 / 82-2302
stephan.grimm@guetersloh.de

Kreisarchiv Gütersloh
Ralf Othengrafen
Telefon: 05241 – 85 2003
Fax: 05241 – 85 32003
kreisarchiv@gt-net.de

Quelle: Stadt Gütersloh, Pressemitteilung, 19.11.2018

Preis für Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsgeschichte 2019

Aufruf zur Teilnahme am Wettbewerb

Das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv e.V. (BBWA) mit Sitz in Berlin lobt 2018 den „Preis für Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsgeschichte“ zum dritten Mal aus.

Zielsetzung
Das BBWA spricht mit diesem Wettbewerb Studenten und Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen an. Damit möchte das Wirtschaftsarchiv die Erforschung der regionalen Wirtschaftsgeschichte Berlins und Brandenburgs befördern.

Der Preis soll für die interdisziplinäre Förderung der Auseinandersetzung mit Wirtschaftsgeschichte Anreiz sein. Das heißt, es können sich Historiker, aber z. B. auch Literaturwissenschaftler, Soziologen, Betriebswirtschaftler, Kunsthistoriker etc. mit einem passenden Text für den Preis bewerben. Einzureichen sind wirtschaftsgeschichtliche Studien in Form einer Magister-, Diplom-, Master- oder Bachelorarbeit. Die Themen der einzureichenden Arbeiten sollen sich auf die Wirtschaftsgeschichte in der Region Berlin und Brandenburg beziehen. Die Arbeiten sollen sich mit wirtschafts-, unternehmens-, gesellschaftsgeschichtlichen Themen befassen, den Forschungsstand widerspiegeln sowie den Erkenntnis- und Wissenstand auf dem Gebiet der regionalen Wirtschaftsgeschichte bereichern. Arbeiten, die Archivquellen auswerten, sind besonders willkommen. Preisverleihung und Pressekonferenz zum Wettbewerb werden nach Abschluss des Projektes stattfinden. Die beste Arbeit wird in geeigneter Form veröffentlicht.

Schirmherr
Klaus Wowereit, der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin, hat die Schirmherrschaft für den Preis übernommen.

Teilnehmer
Der Wettbewerb richtet sich an Studierende und Absolventen aller Disziplinen an Universitäten und Fachhochschulen Jeder Teilnehmer kann nur mit einem Beitrag am Wettbewerb teilnehmen.

Jury
• Prof. Dr. Johannes Bähr (Universität Frankfurt/Main) • Prof. Dr. Dorothee Haffner (HTW Berlin)
• Prof. Dr. Klaus Dettmer (Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V.)
• Astrid Drabant-Schwalbach (SMI Management Institute International GmbH)
• Prof. Dr. Ulrike Höroldt (Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz)
• Svend Liebscher (Handwerkskammer Berlin)
• Udo Marin (Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V.)
• Christine Nadler (IHK Berlin)
• Prof. Dr. Klaus Neitmann (Brandenburgisches Landeshauptarchiv)
• Prof. Dr. Alexander Nützenadel (Humboldt-Universität zu Berlin)
• Prof. Dr. Uwe Schaper (Landesarchiv Berlin)
• Prof. Dr. André Steiner (Universität Potsdam)
• Dr. Frank Wittendorfer (Siemens AG)

Termine
• 19.11.2018 Ausschreibung
• 30.04.2019 Einsendeschluss (Poststempel)
• 31.05.2019 Vorprüfung
• 30.09.2019 Auswertung und Abstimmung der Jury
• November 2019 feierliche Preisverleihung

Preis
Es wird eine Arbeit mit der Veröffentlichung in geeigneter Form prämiert. Zusätzlich wird ein Preisgeld von 1.000 EUR gezahlt.

Kontakt:
Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V.
Björn Berghausen (Geschäftsführer)
Eichborndamm 167, Haus 42
13403 Berlin
Telefon 030 41190698
Telefax 030 41190699
mail@bb-wa.de
www.bb-wa.de

Quelle: Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V., Pressemitteilung, 19.11.2018

Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 4/2018

Unter dem Titel „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ informiert das Stadtarchiv Gera vierteljährlich über aktuelle Herausforderungen und historische Themen rund um eigene Arbeit.

Der vierte Informationsbrief des Stadtarchivs Gera im Jahr 2018 widmet sich u.a. drei Personen, deren herausragendes Wirken noch heute auf verschiedenste Art im Stadtbild Geras sichtbar ist.

Porträt des Oberbürgermeisters Dr. Kurt Herrfurth von Kurt Günther im Geraer Rathaussaal (Fotograf des Porträts: Günter Domkowsky)

Dr. Kurt Herrfurth, der von 1918 bis 1925 als Oberbürgermeister die Geschicke der Stadt Gera lenkte, ließ 14 heutige Ortsteile eingemeinden und leistete damit einen entscheidenden Beitrag für den Weg Geras zur Großstadt. Auch die Einweihung des Krankenhauses im Stadtwald oder die Gründung der Bibliothek fallen neben weiteren Initiativen in seine Amtszeit.

Ziemlich zeitgleich entfaltete Aenne Biermann, unter deren Namen die Geraer Volkshochschule heute firmiert, ihr fotografisches Talent. Der Entwicklungsweg von der Hobbyfotografin hin zur professionellen Lichtbildnerin kann aktuell im Rahmen einer Sonderausstellung im Museum für Angewandte Kunst der Stadt Gera nachvollzogen werden.

Anlässlich des 85. Todestages des Schauspielers Hans Otto sei an dessen Wirken am Reußischen Theater zu Gera von 1924 bis 1926 erinnert.

In einem abschließenden Beitrag wird kurz auf die in diesem Jahr vom Fachdienst Verkehr der Stadtverwaltung Gera ins Stadtarchiv übernommenen Akten verwiesen, unter denen sich unter anderem Unterlagen über die Errichtung einer Rodelbahn im Stadtwald befinden.

Kontakt:
Stadtarchiv Gera
Gagarinstraße 99/101
07545 Gera
Tel. 0365/838-2140 bis 2143
stadtarchiv@gera.de
www.gera.de/stadtarchiv

Amtseinführung der neuen Präsidentin des Niedersächsischen Landesarchivs

Am 7.11.2018 fand in einem feierlichen Akt in den Räumlichkeiten des Niedersächsischen Landesarchivs (NLA) in Hannover die Amtseinführung der neuen Präsidentin des NLA, Dr. Sabine Graf, statt. Die Amtseinführung der Nachfolgerin von Dr. Christine van den Heuvel erfolgte in Anwesenheit von rund 60 geladenen Gästen, darunter zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern des niedersächsischen und deutschen Archivwesens sowie Repräsentanten der niedersächsischen Landesgeschichtsforschung.

Dr. phil. Sabine Graf, die neue Präsidentin des Niedersächsischen Landesarchivs (Foto: NLA).

In seinem Grußwort umriss der Chef der Niedersächsischen Staatskanzlei, Staatssekretär Dr. Jörg Mielke, die wichtigsten Stationen der beruflichen Laufbahn der neuen Präsidentin, die bald nach ihrem Studium in Braunschweig und Göttingen und ihrer Promotion über „Das Niederkirchenwesen der Reichsstadt Goslar im Mittelalter“ 1997 in den niedersächsischen Archivdienst eintrat und nach einer mehrjährigen Tätigkeit am vormaligen Staatsarchiv Stade nach Hannover wechselte. Dort nahm Sabine Graf unterschiedliche Aufgaben im vormaligen Hauptstaatsarchiv Hannover und der Zentralen Archivverwaltung wahr, bevor sie 2015 die Leitung des Standortes Hannover übernahm. Ihre vielfältigen Aktivitäten in der Landesgeschichte, ihre langjährige Praxis im niedersächsischen Archivdienst, ihre Erfahrungen in zahlreichen archivfachlichen Themengebieten, darunter im Bereich der elektronischen Aktenführung und Archivierung, sowie ihr Engagement im Reformprozess „Perspektive NLA 2020“ qualifizierten sie, so Dr. Mielke, wie keine andere für dieses Amt.

Die neue Präsidentin skizzierte die anstehenden Herausforderungen für das Landesarchiv. Das Thema Digitalisierung, das für alle Archive eine große Rolle spiele und in den nächsten Jahren eine immer größere Rolle spielen werde, werde auch das NLA und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in hohem Maße in Anspruch nehmen. Die Kooperation mit Hessen und Schleswig-Holstein bei der Weiterentwicklung des gemeinsamen Archivinformationssystems „Arcinsys“ und der Aufbau eines Digitalen Archivs durch Nutzung der Archivierungslösung „DiMag“ stehen bei der Bewältigung dieser Aufgabe im Vordergrund. Daneben gelte es, für die immerhin fast 100 lfd. Kilometer umfassende analoge Überlieferung des NLA effiziente und nachhaltige Bestandserhaltungsstrategien zu entwickeln. Über diese Prioritäten dürften, so Sabine Graf, die bestehenden Kernaufgaben des Landesarchivs nicht vernachlässigt werden. Sie versicherte, dass sie diesen keineswegs leicht zu bewältigenden Aufgaben mit Freude entgegensehe, und setze auf eine vertrauensvolle und wertschätzende Zusammenarbeit mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des NLA.

Kontakt:
Niedersächsisches Landesarchiv
Am Archiv 1
30169 Hannover
Tel.: (+49) 511 120 66 01
Fax: (+49) 511 120 66 39
poststelle@nla.niedersachsen.de
www.nla.niedersachsen.de

Quelle: Niedersächsisches Landesarchiv, Neuigkeiten, Nov. 2018

Die Rückkehr der Aschaffenburger Jäger – Aschaffenburger Schlaglicht November/Dezember 1918

Seit dem hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs werden im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg monatlich wechselnde „Schlaglichter“ in Form einer kleinen Präsentation gezeigt. Ausgewählte Dokumente, Fotografien und Objekte, zumeist aus den Beständen des Archivs (und ab und an auch in Kooperation mit regionalen Sammlern und Heimatforschern) werden über einen Zeitraum von jeweils vier Wochen gezeigt. Die jeweiligen Präsentationstexte sowie ausgewählte Bilder werden seit dem August 2014 über die Homepage des Archivs dokumentiert (Rückblick).

Das aktuelle Schlaglicht thematisiert die Rückkehr der Aschaffenburger „Jäger“:

Am 26. November 1918 erscheint auf dem Titelblatt der „Aschaffenburger Zeitung“ ein Bericht über die Rückkehr des 2. Jägerbataillons. Tage zuvor war immer wieder gemeldet worden, dass das Eintreffen der Jäger in Kürze erfolgen solle. Zu dieser Zeit befindet sich das Bataillon auf dem Rückmarsch durch Serbien, Ungarn und Österreich in Richtung Aschaffenburg, nachdem die Kapitulation Deutschlands bereits am 11. November 1918 unterzeichnet worden war.

Die „Aschaffenburger Zeitung“ beschreibt auch noch einmal den Tag im August 1914, an welchem das Bataillon sich unter der großen Anteilnahme der Stadt verabschiedet hatte und in den Krieg gezogen war. Von der „Feuertaufe“ bei Lagarde am 11. August 1914, einem kleinen Dorf in Lothringen, wird glorifizierend berichtet und die Niederlage der kaiserlichen Armee im November 1918 aufs Tiefste bedauert.

Mehr als 2700 Angehörige des 2. Jägerbataillons sind im Ersten Weltkrieg gefallen, vermisst bzw. ihren Verwundungen nach dem Krieg erlegen.

Das Schlaglicht November – Dezember widmet sich anhand ausgewählter Exponate der Schicksale einzelner Aschaffenburger Jäger und spiegelt so den Kriegseinsatz zwischen 1914 und 1918 wider. Die Rückkehr und Demobilmachung sowie Sterbefälle in den hiesigen Lazaretten nach Kriegsende beschließen die Reihe der Schlaglichter – Aschaffenburg im Ersten Weltkrieg.

Das letzte „Schlaglicht“ zum Ersten Weltkrieg wird – abweichend von der bisher üblichen Dauer der Präsentation während eines Monats – bis Ende des Jahres (30.12.2018) während der Öffnungszeiten des Stadt- und Stiftsarchivs zu sehen sein.

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon: 06021 45 61 05 0
Telefax: 06021 / 2 95 40
stadtarchiv@aschaffenburg.de
www.archiv-aschaffenburg.de

Ausstellung „Rassismus – Die Erfindung von Menschenrassen“

Sonderausstellung im Deutschen Hygienemuseum Dresden läuft noch bis zum 6. Januar 2019 – Ein Bericht von Christoph Schwab (Kurator des Museums auf der Hardt der Archiv- und Museumsstiftung der VEM) über Exponate der Kolonialzeit.

Wie kamen Gegenstände aus Afrika, Asien oder Ozeanien während der Kolonialzeit in europäische Museen? – Das ist nur eine der Fragen, die in der Ausstellung »Rassismus. Die Erfindung von Menschenrassen« im Deutschen Hygiene-Museum derzeit gestellt wird. Es ist aber auch eine Frage, die nahezu alle Einrichtungen in Europa und Nordamerika bewegt, die eine Sammlung mit derartigen Gegenständen aus dieser historischen Epoche ihr Eigen nennen. Das gilt auch für die Archiv- und Museumsstiftung der VEM. Sie war aus eben diesem Grund bereit, ein solches »sensibles Objekt« aus ihrer Namibiasammlung als Leihgabe für die Dauer der Ausstellung nach Dresden zu geben.

Abb.: Dieses »sensible Objekt« aus der Namibiasammlung der Archiv- und Museumsstiftung der VEM ist eine Leihgabe für die Rassismus-Ausstellung in Dresden.

Das dort ausgestellte Reibholz und die Astgabel stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Familienbesitz des Herero-Chiefs Omuhona Kukuri. Sie wurden vermutlich im Zusammenhang mit dem Ahnenfeuer des Clans benutzt, dem Chief Kukuri vorstand. Alle Handlungen, die mit dem Ahnenfeuer in Zusammenhang standen, waren für die Herero von zentraler Bedeutung: für ihre Verbindung zu den Vorfahren, den verwandtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Gegenwart und die Fortschreibung ihrer Stammeslinie in die Zukunft.

Unsere Nachforschungen haben bisher ergeben, dass die Dinge zusammen mit weiteren Gegenständen Ende des 19. Jahrhunderts an den rheinischen Missionar Johann Jakob Irle übergeben wurden. Zwar kannten sich Irle und Kukuri bereits über viele Jahre, doch die Gegenstände erhielt der Missionar mutmaßlich erst kurz vor dem Tod des Chiefs, als dieser bereits schwer erkrankt war. Auch die Frage um Kukuris Taufe spielte in diesem Zusammenhang eine Rolle. Alle seine Familienangehörigen waren zu diesem Zeitpunkt bereits Christen. Die genauen Umstände der Aushändigung werden aber wohl nicht mehr vollständig zu klären sein. Der Dialog mit Experten und Einrichtungen aus den Herkunftsländern über den richtigen Umgang mit Gegenständen dieser Art vor dem Hintergrund ihrer besonderen Erwerbsumstände ist deshalb ein wichtiges Anliegen der Stiftung.

Außerdem zeigt die Dresdner Ausstellung auch die von einem rheinischen Missionar 1905 angefertigte Skizze. Sie zeigt das nach dem Kolonialkrieg von der deutschen Verwaltung für die Herero und Nama eingerichtete Konzentrationslager auf der Haifischinsel. Auch dieses Dokument stammt aus den Archivbeständen der Archiv- und Museumsstiftung der VEM und wird normalerweise in der Dauerausstellung des Museums auf der Hardt gezeigt.
(Christoph Schwab: VEM-Journal 03/2018, S. 30)

Einführung in die Ausstellung „RASSISMUS – Die Erfindung von Menschenrassen“

Rassismus ist eine menschenfeindliche Ideologie und gleichzeitig eine alltägliche Praxis, durch die viele Menschen unter uns mit Diskriminierung und Gewalt konfrontiert sind. Aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Aussehens, ihrer Religionszugehörigkeit oder ihrer Sprache machen sie immer wieder erniedrigende Erfahrungen, die für andere Teile der Bevölkerung nur schwer vorstellbar sind. Rassismus verletzt aber nicht nur die Einzelnen, er widerspricht auch den Idealen menschlicher Gleichheit und Freiheit, die unserer demokratischen Gesellschaft zugrunde liegen.

Die Sonderausstellung fragt danach, welcher Zusammenhang zwischen dieser Form des Rassismus und dem Begriff der „Rasse“ selbst besteht. Dabei geht es weniger um die Geschichte dieses gefährlichen Wortes, das in unserer Gesellschaft inzwischen weitgehend geächtet ist, als um die Struktur und Wirkung dieser langlebigen Idee. Denn mit der Kategorie „Rasse“ werden nur scheinbar menschliche Unterschiedlichkeiten beschrieben, in Wahrheit dient sie dazu, politische, soziale und kulturelle Ungleichheit zu begründen.

Obwohl die Menschen überall auf der Welt ganz unterschiedlich aussehen – so etwas wie „Menschenrassen“ gibt es nicht. „Rassen“ sind eine wissenschaftliche Erfindung, die seit dem 18. Jahrhundert ihre unheilvolle Macht entfaltet hat. Die Ausstellung analysiert die Methoden, mit denen dieses Denken entwickelt wurde, und sie zeigt die Bilder und Medien, in denen sie sich verbreitet haben. Eine eigene Abteilung thematisiert die Rolle des Deutschen Hygiene-Museums als Propagandamaschine der sogenannten „Rassenhygiene“ während des Nationalsozialismus. Ein weiteres Kapitel ist der rassistischen Herrschafts- und Ausbeutungspolitik in der Epoche des Kolonialismus gewidmet, deren Folgen bis zu den Fluchtbewegungen unserer Tage nachwirken.

Neben dieser kulturhistorischen Betrachtung des „Rasse“-Begriffs, kommen in allen Abteilungen auch solche Persönlichkeiten und Bewegungen zu Wort, die sich kritisch und widerständig mit rassistischen Ideologien auseinandergesetzt haben. Zahlreiche Medienstationen, Interview-Filme und Video Installationen stellen aktuelle Themenfelder zur Diskussion: Alltagsrassismus, die Debatte um die Populationsgenetik, die Rückgabe von geraubten Kulturgütern oder die Herausforderungen einer postmigrantischen Gesellschaft.

Kontakt:
Deutsches Hygiene-Museum
Lingnerplatz 1
01069 Dresden
www.dhmd.de
SERVICE / BUCHUNGEN
Telefon: 0351 4846-400
Montag bis Freitag, 10 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr
Telefax: 0351 4846-402
E-Mail: service@dhmd.de

EINTRITT
Kinder bis 16 Jahre: frei
Ermäßigungsberechtigte: 4 €
Erwachsene: 9 €
Familienkarte: 14 €

Zwischen Heimat, Front + Revolution. Bochum 1914 bis 1920

Im November jährt sich das Ende des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Aus dem zu Beginn überschaubaren Kriegsgeschehen im August 1914 entstand der Weltkrieg. Der zunächst noch „traditionelle“ Krieg entwickelte sich zum industrialisierten Massenkrieg mit neuer Waffentechnik, stetig steigender Waffenproduktion und dem Ersteinsatz von Giftgas, Panzern und Kampfflugzeugen. Er gilt als der erste „totale“ Krieg überhaupt, der auch die „Heimatfront“ fest im Griff hatte. Mit zunehmender Dauer wich die anfängliche Euphorie Kriegsmüdigkeit, Überdruss und Verzweiflung. Die nationale Einheit bröckelte, Proteste und Streiks griffen um sich. Am 11. November 1918 war der Krieg zu Ende – und die Novemberrevolution in vollem Gange.

Auch in Bochum bildete sich unter der Führung des Sozialdemokraten Fritz Husemann ein Arbeiter- und Soldatenrat (ASR). Große Unruhen waren nicht zu verzeichnen. Der ASR sorgte für „Ruhe, Sicherheit und Ordnung“. Als Folge der Revolution wurde das demokratische Wahlrecht mit freien, gleichen und geheimen Wahlen für Männer und für Frauen eingeführt, im Januar 1919 die verfassunggebende Nationalversammlung gewählt, im März die Stadtverordnetenversammlung. Doch die Proteste blieben. Auf Massenstreiks im Frühjahr 1919 folgte der Belagerungszustand. Als nach der Niederschlagung des Kapp-Lüttwitz-Putsches im März 1920 Teileinheiten der bewaffneten Arbeiter für ihre Forderungen weiterkämpften, marschierten Truppen der Reichswehr ein und schlugen sie blutig nieder.

Abb.: Exponate der Ausstellung (Fotos: Stadtarchiv Bochum)

Jenseits von Krieg und Revolution gab es Dinge, die die Menschen erfreuten und sie aufrichteten. Der Kultur- und Unterhaltungsbetrieb kam während des gesamten Krieges nicht zum Erliegen. 1919 schwang er sich zu neuen Ufern auf: Die Bochumer Symphoniker wurden gegründet, das Stadttheater bekam einen Intendanten und ein eigenes Ensemble, die Volkshochschule legte ihre ersten Programme vor und im Haus Rechen fand das Stadtmuseum eine Bleibe.

Die Ausstellung „Zwischen Heimat, Front + Revolution. Bochum 1914 bis 1920“ des Stadtarchivs – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte zeichnet die Entwicklung von 1914 bis 1920 am Beispiel Bochums nach. Sie wechselt aber auch die Perspektive und richtet den Blick auf den südbelgischen Ort Virton, wo im August 1914 eine große Schlacht unter Beteiligung Bochumer Soldaten geschlagen wurde. Am Rande der Schlacht kam es zu einem Massaker an der belgischen Zivilbevölkerung. In Zusammenarbeit mit dem Musée des Guerres en Gaume in Virton-Latour thematisiert die Ausstellung sowohl dieses Massaker als auch das Über-Leben der belgischen Bürger in der Etappe im besetzten Virton und die Zwangsarbeit, die belgische Arbeiter in Deutschland leisten mussten, auch aus Virton, auch in Bochum.

Eröffnung der Ausstellung: Sonntag, 18. November, 11 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr; Samstag / Sonntag und an Feiertagen: 11 bis 17 Uhr
Ein Begleitbuch ist in Arbeit.

Kontakt:
Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Straße 47
44789 Bochum
stadtarchiv@bochum.de
www.bochum.de/stadtarchiv