»So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch« lautet das Thema der 26. Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten.
Wie entstehen gesellschaftliche Krisen? Wie wirken sie sich auf das Leben der Menschen aus und welche historische Bedeutung bekommen sie damit? Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft Kinder und Jugendliche auf, sich im Rahmen des 26. Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten mit genau solchen Fragen zu beschäftigen.
Vom 1. September 2018 bis zum 28. Februar 2019 können alle Unter-21-Jährigen in Deutschland zum Thema »So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch« auf historische Spurensuche gehen.
Das Wettbewerbsmagazin spurensuchen enthält die offizielle Ausschreibung, gibt Anregungen zum Thema, methodische Hilfestellungen und Serviceangebote.
Ein Projektheft für Schülerinnen und Schüler leitet in Kurzform durch alle Phasen der Projektarbeit.
Das Thema
Das kennen wir alle: Eine Situation, die an einen kritischen Punkt kommt, an dem nichts mehr normal scheint, in der die vertraute Ordnung gestört wird und aus den Fugen gerät, in der man nicht mehr weiß, wie es weitergeht. Beispiele für so einen Ausnahmezustand – eine Krise – gibt es im Kleinen wie im Großen: Ob Einschnitte im Privaten wie Krankheit, Trennung, der Verlust des Arbeitsplatzes oder gesamtgesellschaftliche Erschütterungen durch Wirtschaftskrisen, Epidemien oder Umweltkatastrophen.
Zeiten tiefgreifender Umbrüche und Wendepunkte sind keine neue Erfahrung, sie haben die Menschen immer wieder zum Handeln herausgefordert und oftmals langfristige Veränderungen mit sich gebracht: Die athenische Demokratie geriet in die Krise und später das Römische Reich; Bauernkriege und Reformation bedeuteten ebenso Umbrüche wie die nachfolgende Auflösung der Handwerkszünfte durch die Industrialisierung. Kriege und die Bewältigung politischer und sozialer Missstände mündeten in grundlegenden Umwälzungen, die das Zusammenleben veränderten. Revolutionen, Ausbrüche von Gewalt, Migrationsbewegungen und die Verfolgung von Minderheiten haben bis tief hinein in Familienbiografien Verwerfungen und Umbrüche hervorgerufen und sind bis heute in unserer Erinnerung präsent. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten die Lebensmittelknappheit und Wohnungsnot, der Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie oder die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ebenso wie der Zusammenbruch des Kommunismus und die Belastung der europäischen Währungsunion Krisen dar, die zu Wendepunkten führten.
Krisen und Umbrüche können negativ erfahren werden, als existenzielle Erschütterung, die es möglichst schnell zu überwinden gilt. Sie können aber auch zum Aufbruch für einen Neuanfang werden, Chancen eröffnen und Engagement befördern. Auf technische Unglücke und Katastrophen folgte Verzweiflung, aber auch die Entwicklung von Schutz- und Sicherheitssystemen; wirtschaftliche Depression und Inflation bedeuteten soziale Verwerfung, führten aber auch zur Einführung wirtschaftlicher Steuerungsinstrumente; der Zusammenbruch von Herrschaftssystemen stellte alte Gewissheiten in Frage und ermöglichte zugleich einen Aufbruch zum Besseren.
Ereignisse wie die Gründung des ersten Frauenbildungsvereins, die Studenten-Protestbewegung oder die Bürgerrechtsbewegung in der DDR zeigen, dass Menschen immer wieder auch selbst aktiv wurden, sich gegen soziale und politische Missstände engagiert haben und damit gesellschaftliche Umbrüche erwirkten. Bürgerschaftliches Engagement, die Gründung von Hilfsorganisationen oder Gewerkschaften, Vereinen oder Bürgerinitiativen hatten oftmals das Ziel, als krisenhaft empfundene Entwicklungen zu überwinden und einen Aufbruch zu bewirken. Das Ringen um politische Teilhabe hat in Deutschland in revolutionären Umbrüchen und dem Kampf um die Durchsetzung von Freiheits- und Menschenrechten seinen Ausdruck gefunden, um neue Staats- und Gesellschaftsordnungen herbeizuführen – in Deutschland stehen dafür die Jahreszahlen 1848, 1918 und 1989.
Krisen oder Umbrüche wirkten sich nicht auf jeden gleich aus, sie brachten Gewinner und Verlierer hervor, die im einen Fall von der Krisensituation profitieren und im anderem mit Hab und Gut oder sogar mit ihrem Leben zahlten. Krisen, die als unvorhersehbares Ereignis eintraten, machten Menschen ohnmächtig und hilflos.
Krisen und Umbrüche können punktuell sein oder weit ausstrahlen und das Leben der Menschen tiefgreifend und langfristig beeinflussen. Die historische Spurensuche zum Umgang und zur Wahrnehmung von Krisen, Umbrüchen und Aufbrüchen vor Ort fordert dazu auf, die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten der Menschen in den Blick zu nehmen, ihre Reaktionen auf Ausnahmezustände nachzuvollziehen, und zu prüfen, welche Auswirkungen eine erfolgreiche Bewältigung oder ein Scheitern für das Zusammenleben hatten. Anhand der historischen Beispiele können heutige Chancen und Grenzen für Engagement und Mitwirkung für eine friedliche Lösung von Krisen und Umbrüchen reflektiert werden.
Link: Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
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