Bundesarchiv erschließt Akten des Staatlichen Kunsthandels der DDR

Der VEH Bildende Kunst und Antiquitäten, genannt Staatlicher Kunsthandel der DDR (SKH), wurde durch Ministerratsbeschluss vom 16. Mai 1974 zum 1. Oktober 1974 mit dem Ziel gegründet, das Angebot von Kunstwerken für die Bevölkerung und die materiellen Schaffensbedingungen der Künstlerinnen und Künstler zu verbessern.

Logo des Staatslichen Kunsthandels (Quelle: Bundesarchiv)

Zu den Aufgaben des Staatlichen Kunsthandels gehörten somit der Groß- und Einzelhandel mit zeitgenössischer bildender und angewandter Kunst, Volkskunst und Antiquitäten, sowie deren Export. Den Export in die sozialistischen Länder organisierte der SKH eigenständig, der Export in die nichtsozialistischen Länder erfolgte über den KoKo-Betrieb Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA). Zur Durchführung seiner Aufgaben baute der SKH in der gesamten DDR ein Netz von Galerien für Gegenwartskunst und für Antiquitäten, von Briefmarken- und Münzfachgeschäften und kunsthandwerklichen Werkstätten auf.

Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde im April 1990 aus dem Staatlichen Kunsthandel die Art-Union GmbH. Gemäß Treuhandgesetz übernahm sie ab dem 1. Juli 1990 die Privatisierung der verschiedenen Einrichtungen, darunter fiel auch die Rückgabe von Betrieben an die früheren Eigentümer.

Zum Bestand
Das Bundesarchiv Berlin hat jetzt die Erschließungsarbeiten am Bestand DR 144 „VEH Bildende Kunst und Antiquitäten“ abgeschlossen. Der Archivbestand DR 144 umfasst circa 38 laufende Meter und beinhaltet überwiegend Schriftgut der Abteilungen Ökonomie und Hauptbuchhaltung aus den Jahren 1988 bis 1991. Besonders die Ankäufe der SKH-Galerien, hauptsächlich von zeitgenössischer bildender und angewandter Kunst von Künstlerinnen und Künstlern aus der DDR, sowie der Verkauf von Kunstwerken, Kunstmaterialien und Dienstleistungen sind gut dokumentiert und können exemplarisch für die Tätigkeit des SKH im Binnenhandel stehen.

Überliefert sind ferner die Exporte von zeitgenössischer Kunst für die Jahre 1982-1991. Aus der Gründungsphase sind Übernahmen von privaten Galerien und Werkstätten, die sog. „Angliederung“ an den Staatlichen Kunsthandel, dokumentiert. Darüber hinaus liegen Unterlagen zu Bauvorhaben des Staatlichen Kunsthandels vor. Auch die durch das Treuhandgesetz veranlasste Privatisierung und Reorganisation des Staatlichen Kunsthandels ab 1990 wird umfangreich in den Akten abgebildet. Der Bestand hat eine Laufzeit von 1974 bis 2002.

Ergänzende Überlieferung
Ergänzend hinzuweisen ist auf die Nutzung des Bestands DL 226 Bereich Kommerzielle Koordinierung und der Überlieferung der Kunst und Antiquitäten GmbH im Bestand DL 210 Betriebe des Bereichs Kommerzielle Koordinierung. Letzterer kann vor allem für die Recherche bezüglich des Exports von Antiquitäten und zeitgenössischer Kunst ins nichtsozialistische Ausland herangezogen werden.

Sowohl DR 144 Staatlicher Kunsthandel der DDR als auch DL 210 Kunst und Antiquitäten GmbH sind mit ausführlichen Enthält-Vermerken erschlossen worden, so dass vergleichende Recherchen möglich werden.

Darüber hinaus beherbergen die Bestände DN 1 Ministerium der Finanzen, DR 1 Ministerium für Kultur und DC 20 Ministerrat ergänzende Unterlagen, vor allem auch hinsichtlich der Vorläufer des VEH Bildende Kunst und Antiquitäten, in welchen umgangssprachlich bzw. als offizielle Bezeichnung der Begriff „Staatlicher Kunsthandel“ verwendet wird. Ab 1955 wurde demnach bereits Handel mit Antiquitäten und aktuellen Werken der bildenden und angewandten Kunst betrieben.

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Quelle: Bundesarchiv, Meldung, 1.6.2018

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