Auf Initiative der Auszubildenden der Stadt Greven erinnern seit dem 3. November 2017 zwei sogenannte „Stolpersteine“ an Franciszek Banaś und Wacław Ceglewski. Die beiden ehemaligen polnischen Kriegsgefangenen wurden am 14. August 1942 wegen „verbotenen Umgangs“ mit deutschen Frauen denunziert und auf grausame Weise in den Bockholter Bergen erhängt. Der Künstler Gunter Demnig hat persönlich für jeden der beiden einen „Stolperstein“ auf dem Grevener Marktplatz verlegt.
Mit einer eigenständig entwickelten Ausstellung unter dem Titel „Was geschah am 14. August 1942?“ laden die Auszubildenden außerdem alle Interessierten ein, sich näher über die geschichtlichen Hintergründe zu den Stolpersteinen zu informieren. Die Ausstellung ist noch bis zum 24. November 2017 zu den Öffnungszeiten des Rathauses im Sitzungstrakt zu sehen.
Franciszek Banaś wurde am 07.06.1914 in Ujosły geboren. Wacław Ceglewski wurde am 13.02.1921 in Ciechocinek geboren. Sie sind als polnische Kriegsgefangene nach Greven gekommen. Die Schicksale der beiden zeigen, wie Menschen in auch in Greven unschuldig zu Opfern von Rassismus, Rechtswillkür und Diktatur wurden.
Die beiden sind in Greven wegen angeblichen „verbotenen Umgangs mit deutschen Frauen“ denunziert, inhaftiert und in den Bockholter Bergen ohne Gerichtsverfahren und ohne die Möglichkeit sich zu verteidigen ermordet worden. Sie wurden auf einen Tisch unter einen Galgen gestellt. Ihnen wurde ein Strick um den Hals gelegt, während ein Beamter den Verhaftungsgrund verlesen hat. Der Boden des Galgens fiel weg: sie sind erhängt worden.
Grevener Polizisten hatten am 14. August 1942 ungefähr 40-100 polnische Zwangsarbeiter auf dem Grevener Marktplatz zusammengetrieben und sie dann genötigt, zu Fuß in die Bockholter Berge zu gehen, um Zeuge der Erhängung zu werden. Die getriebenen Polinnen und Polen – darunter auch Minderjährige – wurden aus Abschreckungsgründen gezwungen, an ihren erhängten Landsleuten vorbeizugehen.
Links:
Der Historiker Christoph Leclaire (VVN-BdA NRW) vermittelt ausführliche Hintergundinformationen zum Thema, u.a. in den Beiträgen der vom Stadtarchiv Greven herausgegebenen „Grevener Geschichtsblätter“ Nr. 7 und 8:
https://www.greven.net/geschichte-downloads
Der Artikel erschien ursprünglich in der Zeitschrift „Die Glocke vom Ettersberg“ (Nr. 227, III-2017, S. 3) der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora/Freundeskreis.
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