Auch mit seinem zweiten Informationsbrief im Jahr 2017 beleuchtet das Stadtarchiv Gera wieder schlaglichtartig einige spannende Episoden aus der Stadtgeschichte Geras und unterstreicht damit die inhaltliche Vielfalt seiner Archivbestände.
In Ausgabe 2/2017 der „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ werden historische Gauner- und Vagabundenbanden im Reußenland, das Wirken Eduard Gottlieb Amthors (1820-1884) sowie des Fotografenmeisters Georg Lothar Tuncsik (1917-1977) in den Blick genommen. Ein Gastbeitrag ermöglicht Einblicke in Forschungen über die Veränderung der Industriestruktur Geras in der Zeit von 1880 bis zur beginnenden Weimarer Republik.
Abb: Georg Lothar Tuncsik beim Anfertigen von Aufnahmen im Regen (Foto: Stadtarchiv Gera)
Georg Lothar Tuncsik wird in Gera als Sohn des Schneidermeisters Anton Tuncsik und
dessen Frau Wally Elisabeth am 19. April 1917 geboren. – Das Stadtarchiv Gera hat zahlreiche Fotografien von Georg Tuncsik sowie einige Filme des von ihm gegründeten Amateurfilmstudios Gera im Bestand. Seine Bandbreite in der Motivwahl umfasst Stadtansichten, Fotografien aus Theaterproben und Abbildungen von Feierlichkeiten und Großveranstaltungen in Gera.
Sein grafisches Atelier betreibt er mit bis zu acht Angestellten. Das Hauptgeschäftsfeld ist die Großproduktion von handkolorierten Kinodias für die Kinowerbung und die Fertigung von Diapositiven für die Deutsche Werbe- und Anzeigengesellschaft (DEWAG). Weiterhin ist er als Theaterfotograf und als Fotograf für private Fotoaufträge tätig. Es entstehen zahlreiche Fotodokumentationen über Gera. 1949 erfolgt der Umzug in ein neues Fotoatelier in der Bärengasse, wo auch Lehrlinge ausgebildet werden. 1961 bezieht er sein eigenes Haus neben dem Fotogeschäft.
Im Kulturbund zur Demokratischen Erneuerung arbeitet Georg Tuncsik aktiv mit. 1949 ist er als Jurymitglied an der Fotoausstellung „Das Foto“ beteiligt. Im Jahr 1952 gründet er eine Filmgruppe, die sich später „Amateurfilmstudio Gera“ nennt. Zahlreiche Filme, die Gera und die Umgebung in den 50er bis 70er Jahren dokumentieren, entstehen in diesem Filmstudio des Kulturbundes. – Am 05. Juli 1977 verstirbt Georg Tuncsik nach einem längeren Krebsleiden in Gera.
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Quelle: Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 2/2017, 15. Mai 2017