Ambitioniertes Projekt soll Kulturerbe dokumentieren
An einem ehrgeizigen Projekt arbeiten der Enzkreis und das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg seit dem letzten Jahr: Auf 800 Seiten werden die mehr als 2.700 Kulturdenkmale im Kreisgebiet aufgeführt, beschrieben und gewürdigt. Erscheinen soll das Werk, das vom Land und dem Kreisarchiv des Enzkreises gemeinsam herausgegeben wird, im Jahr 2020.
Abb.: Das markante Schloss in Königsbach ist in Privatbesitz und der Öffentlichkeit nicht zugänglich; für die „Denkmal-Topographie“ wird es ebenso erfasst wie 2.700 weitere Kultur-Denkmale im Enzkreis (Bernd Hausner, Landesamt für Denkmalpflege).
Der Enzkreis verfügt mit Anteilen an ehemals badischen, württembergischen, klösterlichen und reichsritterschaftlichen Gebieten über eine vielgestaltige Denkmal-Landschaft. „Engagement für dieses Kulturerbe hat bei uns Tradition“, betont Landrat Karl Röckinger. In den vergangenen Jahrzehnten habe man sich für die Erschließung und Dokumentation dieses Erbes eingesetzt. Als Beispiele nennt er den 1991 gemeinsam mit der Stadt Pforzheim erstellten Führer „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, von dem auch eine Neuauflage inzwischen wieder vergriffenen ist, das Projekt „Kleindenkmale“ oder die Jahrbuchreihe „Historisches und Aktuelles“.
Abb.: Der Faustturm am Kloster Maulbronn – eines von vielen Kulturdenkmalen im Enzkreis (Bernd Hausner, Landesamt für Denkmalpflege).
In den Jahren 2002 bis 2009 haben im Enzkreis 60 Heimat- und Geschichtsfreunde ehrenamtlich über 5.000 Kleindenkmale inventarisiert und fotografisch dokumentiert. „Das Projekt bekam dann eine gewisse Eigendynamik“, erinnert sich Kreisarchivar Konstantin Huber: So entstand 2013 das Buch „Kleindenkmale im Enzkreis. Verborgene Schätze entdecken“, das laut Huber guten Absatz findet. Ein Kalender mit Grenzsteinen folgte 2015.
Mit der „Denkmal-Topographie“ schließt sich der Enzkreis nun einem bundesweiten Dokumentationsprojekt an, das einen Überblick über die Denkmallandschaft in Deutschland liefern soll. Das Nachschlagewerk dient in erster Linie zur Information der Bevölkerung, aber auch als Planungshilfe und Grundlage für die Denkmalbewertung. Für Baden-Württemberg sind bisher acht Werke erschienen, die sich überwiegend auf Städte beziehen, darunter 2006 für die Stadt Pforzheim und ihre Stadtteile. Der Denkmalbestand eines gesamten Landkreises wird nun erstmals im Kreis Rottweil und im Enzkreis erfasst. Außer in der landesweiten Buchreihe soll das voluminöse Werk zugleich als Band 15 der wissenschaftlichen Schriftenreihe des Kreisarchivs erscheinen.
Für die „Topographie“ werden nun die gut 400 archäologischen sowie 2.300 Bau- und Kunstdenkmale, nach Gemeinden gegliedert, mit einem kurzen Text und einem Foto vorgestellt und in ihren zeitlichen und räumlichen Zusammenhang gestellt. Historische und aktuelle Karten sowie Luftbilder runden das Werk ab. „Die Darstellungen reichen von der Vorgeschichte bis in die jüngste Vergangenheit, von markanten Burgen über kunsthistorisch bedeutende Kirchen, Kleindenkmale wie Brunnen, Gefallenendenkmale oder Wegkreuze bis hin zu Industriebauten“, erläutert Kristina Hagen, die das Projekt beim Landesamt für Denkmalpflege federführend bearbeitet.
Hagen verfasst wesentliche Teile des Textes und koordiniert die Beiträge der anderen Fachautorinnen und -autoren. Derzeit sind sie und Kollegen der Denkmalbehörde im Enzkreis unterwegs, um die einzelnen Kulturdenkmale zu dokumentieren und zu fotografieren. „In Einzelfällen werden sie um Zutritt zu einem Gebäude bitten, um die erhaltenswerte Innenausstattung besichtigen zu können“, sagt Kristina Hagen und bittet auf diese Weise um Unterstützung.
Kontakt:
Kreisarchiv des Enzkreises
Zähringerallee 3
75177 Pforzheim
Telefon 07231 308-9423
Telefax 07231 308-9837
Kreisarchiv@enzkreis.de
Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung 80/2017, 3.4.2017