Eine der drei öffentlichen Büchereien der Stadt New York, die New York Public Library, hat das gesamte Archiv des 2013 verstorbenen und vor genau 75 Jahren geborenen Rockmusikers Lou Reed aufgekauft. Zum Nachlassbestand gehören 3.600 Tonaufnahmen, 1.300 Videos und 90 Regalmeter an Textdokumenten und Fotografien, wie die öffentlichen Büchereien der US-Metropole mitteilten. Mit ein paar Notizbüchern und Briefen präsentierte die New York Public Library bereits einen kleinen Teil der Sammlung, die ab 20.3.2017 ausgestellt werden soll.
Reeds Witwe, die Performance-Künstlerin Laurie Anderson, hatte den Nachlass, der neben Reeds Musik auch seine anderen Interessen wie Tai Chi zeigt, gesichtet und nach dem Tod des Rockstars 2013 zusammen gestellt.
Geboren wurde Lou Reed am 2. März 1942 in New York City. Schon zu seiner Schulzeit interessierte er sich für Rock ’n‘ Roll und Blues. Da er als aufsässig und andersartig galt, schickten ihn seine Eltern in psychiatrische Behandlung, wo er mit Elektroschocks gequält wurde. Statt ihn wie gewünscht von homoerotischen Neigungen und den häufigen Stimmungswechseln zu kurieren, brachte ihn die Therapie zu harten Drogen.
Mit 22 Jahren schrieb sich Reed seine Erfahrungen in „Heroine“ von der Seele. Da studiert er an der Universität von Syracuse im US-Bundesstaat New York Englisch und hatte in dem Dichter Delmore Schwartz einen Dozenten gefunden, der ihn unterstützte. Schreiben und Rock ’n‘ Roll seien die beiden Dinge, die er am meisten möge, sollte sich Reed später äußern. Deshalb wollte er sie in seiner Musik verbinden. Mit dieser Einstellung und seinem eigenwilligen Gitarrenspiel wurde er zum düsteren Rock-Poeten der 60er- und 70er-Jahre, der Sex, Drogen und Gewalt besang.
Reed hatte die Welt der Musik zunächst als Sänger und Songschreiber der Band „The Velvet Underground“ revolutioniert. Später hatte Reed als Solokünstler Erfolg mit Liedern wie „Walk on the wild side“.
Nach zwei gescheiterten Ehen wurde Reed von der Sängerin Laurie Anderson geerdet. In seinen letzten zwei Lebensjahrzehnten schwörte er den Drogen ab und brachte es zum Meister des Thai-Chi. Am 27.10.2013 starb Lou Reed in East Hampton, New York.
Quelle: WDR 2, 2.3.2017; The New Yorker, 2.3.2017; DLF, 3.3.2017; BZ, 5.3.2017