Sonderausstellung im Deutschen Museum eröffnet
Mehr als 100 Personen kamen zur Eröffnung der Sonderausstellung „Licht und Schatten. Ernst Mach | Ludwig Mach“, die vom 9. Dezember 2016 bis zum 19. März 2017 im Vorraum der Bibliothek des Deutschen Museums in München (gegenüber vom Haupteingang des Museums) zu sehen ist. Die Festrede hielt Professor Jürgen Renn, MPI für Wissenschaftsgeschichte, zu „Ernst Mach und die Relativitätstheorie“. Der ganz kurzfristig verhinderte Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaft Professor Anton Zeilinger schickte ein Videobotschaft, und als Überraschung des Abends überreichten die Brüder Dr. Hans-Jürgen und Peter Ohlendorf, die viele Jahre im Haus der Machs in Vaterstetten bei München gelebt hatten, eine lange verschollen geglaubte Postkarte von Albert Einstein an Ernst Mach.
Abb.: Ernst Mach an seinem Arbeitsplatz (Foto: Deutsches Museum)
Das Archiv des Deutschen Museums verwahrt den größten Bestand zu dem Physiker und Philosoph Ernst Mach (1838-1916). Ende 2015 konnte er um den sog. Konstanzer Bestand sogar noch ergänzt werden. Insofern lag es nahe, Mach anlässlich des 100. Todestags zu würdigen.
Mach, gerne auch als „Vordenker Albert Einsteins“ bezeichnet, hat in seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat eine bemerkenswerte Vielseitigkeit an den Tag gelegt. Insgesamt publizierte er mehr als 160, teilweise umfangreiche Arbeiten, die fremdsprachigen Ausgaben seiner wichtigsten Bücher nicht eingerechnet. Er war nicht nur ein vielgerühmter Hochschullehrer und Experimentator, sondern auch ein bahnbrechender Forscher auf unterschiedlichen physikalischen Gebieten. Zeitlebens beschäftigten ihn Physiologie und Psychologie sowie wissenschaftstheoretische und -historische Fragen. Seine Schriften entfalteten eine bis heute anhaltende Wirkung. Die „Mach-Zahl“ für das Verhältnis der Bewegungsgeschwindigkeit von Objekten zur Schallgeschwindigkeit – sie wurde Ernst Mach zu Ehren so benannt – ist uns allen geläufig.
Dagegen ist sein Sohn Ludwig Mach heute nahezu unbekannt. Schon als Medizinstudent arbeitete er im Physikalischen Institut des Vaters in Prag, war an dessen ballistischen Versuchen beteiligt und entwickelte dort – zeitgleich mit Ludwig Zehnder (1854–1949) – ein Interferometer, das in der Literatur häufig fälschlicherweise dem Vater zugeschrieben wird. Er erfand ein Verfahren zur Herstellung von »Magnalium«, einer Legierung aus Aluminium und Magnesium, das 1898 patentiert wurde. Obwohl er damit ein großes Vermögen erwarb, verlor er es aus ungeklärten Gründen binnen weniger Jahre wieder. Ab 1913 lebte er gemeinsam mit Ernst Mach in einem eigens zu Forschungszwecken erbauten Haus in Vaterstetten bei München. Nach dem Tod seines Vaters 1916 betätigte sich Ludwig Mach als selbstständiger Erfinder, ohne letztlich finanziell erfolgreich zu sein.
Die Ausstellung spürt dem komplizierten und vielschichtigen Verhältnis von Vater und Sohn nach. Beide waren durch gemeinsame wissenschaftliche Arbeiten in verschiedenen Lebensphasen mit unterschiedlicher Intensität über fast 30 Jahre verbunden. Für die Ausstellung und deren Konzeption lieferte das von Ludwig Mach gebaute Instrument, das Interferometer, das sich in den Objektsammlungen des Deutschen Museums befindet, ein symbolhaftes Motiv – „Licht und Schatten“. Mit dem Interferometer ist das Thema der Interferenz verbunden, also der konstruktiven und destruktiven Überlagerung von Wellen. Im übertragenen Sinn von „Licht und Schatten“ lassen sich für Ernst und Ludwig Mach damit auch die positiven und negativen Seiten ihrer komplizierten Beziehung beschreiben. Insofern ist die Sonderausstellung auch ein Beitrag zu dem in den letzten Jahren immer wieder diskutierten Thema – die Erforschung von „creative collaboration“ und „creative couples“.
Der Eintritt ist frei. Kostenlose Führung jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat, jeweils 16.00–17.00 Uhr.
Info:
Zur Ausstellung ist ein Begleitkatalog mit Aufsätzen und zahlreichen Abbildungen erschienen: Wilhelm Füßl / Johannes-Geert Hagmann (Hrsg.): Licht und Schatten. Ernst Mach | Ludwig Mach. München: Deutsches Museum, 2017 (136 Seiten), € 19.-.
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