LWL-Film zur evangelischen Jugendarbeit von 1883 bis in die 1930er Jahre

1933 wurden alle evangelischen Jugendgruppen in die Hitler-Jugend eingegliedert. Damit waren auch die Schülerbibelkreise gezwungen, ihre Arbeit einzustellen. Wie es dazu kam, erzählt der Film „Bibelkreise zwischen Aufbruch und Auflösung. Evangelische Jugendarbeit von 1883 bis in die 1930er Jahre“, den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Zusammenarbeit mit dem Verein Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit in Westfalen (BK) e.V. am 24.5.2016 in Hagen-Berchum der Öffentlichkeit präsentieren.

Im Sommer 1933 hatten der „Bund Deutscher Bibelkreise“ noch sein 50-jähriges Bestehen mit einem großen Zeltlager gefeiert. Tausende Jungen waren der Einladung des evangelischen Jugendverbandes gefolgt und kamen in die bei Bielefeld gelegene Senne. Der vom LWL-Medienzentrum für Westfalen produzierte Film beleuchtet nicht nur diese Zeit entscheidender Umbrüche, sondern vermittelt einen Eindruck von der gesamten wechselvollen Geschichte der 1883 als „Bibelkränzchen“ gegründeten Jugendorganisation – von ihren Anfängen bis hin zur Auflösung 1934 sowie der Weiterarbeit im Geheimen und den Neuanfängen nach dem Zweiten Weltkrieg.

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Abb.: Bei Aufmärschen der BKler sind 1933 Bibelkreisfahnen mit dem Schwertkreuz und Hakenkreuzflaggen nebeneinander zu sehen. Schon kurze Zeit später wird jede bündische Jugendarbeit außerhalb der HJ verboten (Foto: LWL)

Zwei Kapitel sind den beiden eng mit der Geschichte der Bibelkreise verbundenen Persönlichkeiten Theodor Noa und Kurt Gerstein gewidmet. Der evangelische Pfarrer Noa gründete 1923 den „Geschäftsführenden Verein der Bibelkreise unter Schülern höherer Lehranstalten Westfalens“ mit Sitz in Hagen und baute unter anderem die Schullandheime Berchum bei Hagen und Beienbach bei Siegen mit auf. Gerstein übernahm 1928 die Leitung und Verwaltung des BK-Heimes in Berchum und wurde zu einer führenden Persönlichkeit im Bund Deutscher Bibelkreise – und später ein wichtiger Augenzeuge des Holocaust.

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Abb.: Wettkämpfe und Speerspiele, wie hier während einer Wanderfahrt zum Teutoburger Wald 1933, gehörten zur Jugendarbeit und sollten die Gruppenidentität stärken (Foto: LWL)

Die Dokumentation von Christine Finger erscheint in der Reihe „Westfalen in historischen Filmen“ auf DVD. Sie basiert im Wesentlichen auf 16mm-Filmen, die Anfang der 1930er Jahre während Ferienfahrten, Ausflügen und den Reichslagern des Bundes Deutscher Bibelkreise gedreht wurden. In der Evangelischen Jugendbildungsstätte Hagen-Berchum überdauerte der Filmbestand die Zeiten, bevor sich das LWL-Medienzentrum und der Verein Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit in Westfalen (BK) e.V. mit Unterstützung des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen des Bestandes angenommen haben. Die wichtigsten vier Filmquellen aus den Jahren 1931 bis 1935 wurden digitalisiert und befinden sich als Originalfilme mit einer Gesamtspieldauer von ca. zweieinhalb Stunden ebenfalls auf der DVD.

Öffentliche Premiere
Am 24. Mai 2016 wird der Film „Bibelkreise zwischen Aufbruch und Auflösung. Evangelische Jugendarbeit von 1883 bis in die 1930er Jahre“ um 19 Uhr im Verein Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit in Westfalen (BK) e.V. in Hagen-Berchum (Ergster Weg 59, 58093 Hagen) erstmals präsentiert. Die DVD ist im Anschluss an die öffentliche Premiere sowie direkt beim LWL-Medienzentrum für Westfalen für 14,90 Euro plus Versandkosten erhältlich.

Inlay_Bibelkreise 28.4.inddInfo:
Bibelkreise zwischen Aufbruch und Auflösung.
Evangelische Jugendarbeit von 1983 bis in die 1930er Jahre
Hauptfilm: ca. 26 Min., s/w und Farbe, deutsch und englisch, zuschaltbare Untertitel für Hörgeschädigte;
vier historische Filme: zus. ca. 2,5 Std., s/w
DVD mit Begleitheft, 2016 (D 180)
Preis 14,90 Euro

Bezug:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstr. 13-15
48147 Münster
medienzentrum@lwl.org
www.westfalen-medien.lwl.org

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