Symposium am 12. März 2016
Jahrhunderte war Bautzen die Zentrale der Oberlausitz. Hier befand sich die Hauptkirche, hier versammelten sich die Stände und hier war der Sitz des Landvogts als Vertreter des Landesherrn. Bei Abwesenheit der landesherrlichen Autoritäten gingen Briefe und Nachrichten an den Bautzener Rat. Das Stadtarchiv Bautzen beherbergt etwa 5.000 Urkunden aus der Zeit zwischen 1248 und 1902, die teilweise weit über stadtgeschichtliche Aspekte hinausgehen.
Eine erste Sichtung und Erschließung des Bestandes fand Anfang des 20. Jahrhunderts durch den ersten Bautzener Stadtarchivar Paul Arras statt. Die von ihm erarbeiteten Regesten boten über einhundert Jahre lang einen ersten Zugang zu den Originalen. Als Ursache von Stadtbränden, kriegsbedingen Auslagerungen und schlechter Aufbewahrung sind viele der Originale in ihrem Erhaltungszustand gefährdet. Viele Pergamente und Papiere sind wachsdurchdrängt, brüchig oder stellenweise von Schimmel befallen. Auch der Zustand der Siegel, die den Inhalt der Urkunde rechtskräftig machten, ist oftmals sehr schlecht.
Um eine weitere Nutzung der Urkunden auch zukünftig sicher zu stellen und gleichzeitig die Originale zu schützen, wurde der gesamte Bestand im Jahr 2011 digitalisiert. Danach wurde begonnen, die Urkunden nach modernen wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu erschließen. Dabei wurden für jede Urkunde eine Kurzangabe des Inhalts (Kurzregest) und weitere Merkmale wie z.B. die Datierung, der Ausstellungsort, in der Urkunde genannte Personen, die Sprache und der Beschreibstoff erfasst.
Inzwischen sind gut 2.300 Urkunden aus der Zeit vom Mai 1248 bis Februar 1554 bearbeitet. Einen Teil dieser Urkunden können Interessierte bereits jetzt im Internet einsehen. Sowohl Erschließungsangaben als auch Digitalisate wurden auf den einschlägigen Plattformen eingestellt und sind beispielsweise unter www.archivportal-d.de als auch im weltweit größten Urkundenportal unter http://icar-us.eu/cooperation/online-portals/monasterium-net/ zu finden.
Auf einem Symposium werden die Ergebnisse der Arbeit anhand von ausgewählten Beispielen vorgestellt. Dr. Lars-Arne Dannenberg thematisiert den langen Arm der westfälischen Feme auf Bautzener Kaufleute, Dr. Matthias Donath stellt Fundstücke vor, die das Alltagsleben der Bautzener im 16. Jahrhundert charakterisieren und Emanuel Priebst widmet sich Urkunden von König Ludwig II., die in Zusammenhang mit der Schlacht von Mohacs und dem Sechsstädtebund entstanden. Eingeleitet wird das Symposium mit einem einführenden Referat von Grit Richter-Laugwitz und einem Blick von Prof. Lenka Bobkova auf den Nutzen und die Bedeutung der Bautzener Urkunden für die tschechische Geschichtsforschung.
Das Symposium findet am Samstag, den 12. März von 10 bis 16 Uhr im Veranstaltungsraum auf der Schloßstraße 12 statt. Es richtet sich sowohl an Wissenschaftlicher als auch an die geschichtsinteressierte Öffentlichkeit. Die Teilnahme ist kostenlos. Es wird bis 5. März um Anmeldung unter archivverbund@bautzen.de oder unter Telefon 03591 534 871 gebeten.
Das ausführliche Programm und weitere Hinweise finden sich auf dem Flyer.
Rückfragen bitte an Grit Richter-Laugwitz (grit.richter-laugwitz@bautzen.de) und Dr. Lars-Arne Dannenberg (larsdannenberg@gmx.de).