Archiv und Wirtschaft 1/2015

Das gerade erschienene Heft (1/2015) von „Archiv und Wirtschaft“ beinhaltet neben einer Vorschau auf die kommende VdW-Jahrestagung 2015 in Frankfurt am Main sowie aktuellen Rezensionen auch einige umfangreichere Aufsätze, so von Eva Pfanzelter über die historische Quellenkritik und das Digitale.

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 1/2015

VdW-Jahrestagung vom 26. bis 28. April 2015 in Frankfurt am Main (Programm) (4)

AUFSÄTZE

Eva Pfanzelter: Die historische Quellenkritik und das Digitale (5-19)

Barbara Waibel: Auf gute Zusammenarbeit! Zeppelin-Archiv und Zeppelin-Museum unter einem Dach (20-26)

Christoph Hubig: Mobilität aus philosophischer Sicht (27-33)

REZENSIONEN

Zdeněk Jindra: Der Bahnbrecher des Stahl- und Eisenbahnzeitalters. Die Firma Fried. Krupp/Essen von der Gründung der Gussstahlfabrik bis zur Entwicklung zum „Nationalwerk“ und weltbekannten Kanonenlieferanten (1811 bis Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts) (Daniel Schumann und Anja Mede-Schelenz) (34-35)

Christian Keitel und Kai Naumann (Hrsg.): Digitale Archivierung in der Praxis. 16. Tagung des Arbeitskreises „Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen“ (Ulrike Gutzmann) (35-39)

Norbert Reimann (Hrsg.): Praktische Archivkunde. Ein Leitfaden für Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste – Fachrichtung Archiv (Frank Becker) (39-40)

Dietmar Schenk: „Aufheben, was nicht vergessen werden darf“. Archive vom alten Europa bis zur digitalen Welt (Jens Brokfeld) (40-42)

Ulrike Schulz: Simson. Vom unwahrscheinlichen Überleben eines Unternehmens 1856–1993 (Anja Mede-Schelenz) (42-44)

Stephanie Tilly und Florian Triebel (Hrsg.): Automobilindustrie 1945–2000. Eine Schlüsselindustrie zwischen Boom und Krise (Doris Heckel) (44-45)

Nachrichten (46)

Rezensionsliste (47-48)

Impressum (52)

Kontakt:
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
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Staffelübergabe der Praktikantinnen im Kreisarchiv Stormarn

Sieben Wochen gehen schnell vorbei. Anfang Februar 2015 begann Stella Bandemer, Volkskunde-Studentin an der Universität Hamburg, ihr Praktikum im Kreisarchiv Stormarn. Unter dem Gesichtspunkt, dass ein Archiv auch immer das kulturelle Gedächtnis wahrt, hatte die 20-Jährige eine direkte Verbindung zu ihrem Studiengang gesehen. Dass es so viel Arbeit macht, dieses Gedächtnis herzustellen, hatte die Praktikantin nicht gedacht. Und auch das Archiv fiel anders aus als erwartet. Ein Keller? Ohne Licht? Mit Staub? Und einem Archivar mit einer großen Hornbrille? Schon bald entdeckte Stella, dass der Alltag im Archiv gänzlich anders ausschaut. Nämlich, hell, geordnet und sauber.

„Ich arbeite im Journalismus und wollte während des Studiums noch ein paar andere Arbeitserfahrungen sammeln“, sagt die 20-Jährige. Im Praktikum konnte sie die beiden Bereiche sogar verbinden, indem Stella beispielsweise Pressemitteilungen über neue Projekte des Kreisarchivs schrieb. Und sie konnte auch eine andere Seite des Journalismus kennenlernen, nämlich die aus der Perspektive des Archivs. Denn Stella kümmerte sich unter anderem um die Negative aus Zeitungsarchiven. Um diese bald erschließen und auch der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, begann die Praktikantin Archivierungsverträge mit den einzelnen Journalisten zu vereinbaren.

Auch klassische Archivaufgaben lernte Stella kennen, wie Altakten aus der Verwaltung fachgerecht zu verpacken oder Negative nach ihrer Film- und Seriennummer zu listen. „Diesen Einblick in ein anderes Arbeitsfeld fand ich sehr spannend“, sagt Stella. Denn Berufserfahrungen dürfen auch während der Uni nicht zu kurz kommen. Vor allem die direkte und wichtige Verbindung in den Kulturbereich interessierte die Praktikantin. So bereitete sie auch einmal Bilder für einen Vortrag über das Ahrensburger Schloss vor.

Ein weiterer Höhepunkt war ein Blick auf die Glasplattenpositive vom Oldesloer Kindervogelschießen aus dem Jahr 1913. Denn so etwas bekommt man heute eher selten noch zu Gesicht. Auch lernte die Praktikantin bei auswärtigen Besuchen die Wege der Überlieferungsbildung kennen. In welchem teilweise schlechten Zustand beispielsweise die Negative in das Kreisarchiv gelangen, überraschte sie. Wie viel Arbeit nun darin steckt, dass diese einmal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können, bemerkte Stella schnell.

Studentin Hannah Rentschler löst Praktikantin Stella Bandemer ab (Foto: Kreis Stormarn)

Foto: Studentin Hannah Rentschler löst Praktikantin Stella Bandemer ab (Kreis Stormarn)

Hannah Rentschler, Geschichtsstudentin an der Universität Hamburg, löst Stella Bandemer nun nach sieben Wochen ab. Und übernimmt erst mal ganz andere Aufgaben. Hannah erschließt Plakate von Kulturveranstaltungen, die das Kreisarchiv sammelt. Dafür müssen genaue Informationen über die jeweilige Veranstaltung, für die das Plakat entworfen wurde, in die Datenbank eingepflegt werden.

Der 21-Jährigen macht vor allem die Arbeit mit historischen Quellen Spaß. Deshalb verbringt auch sie ihr studienbegleitendes Praktikum im Kreisarchiv. „Ich möchte die Grundlagen für einen Historiker durch das Archiv kennenlernen“, erzählt Hannah. Denn oftmals startet eine Forschung genau hier, direkt an den Originalquellen.

Die Erfahrungen im Archiv werden ihr bei ihrem späteren Berufsweg sehr helfen können, da Hannah in die Forschung einsteigen möchte. Wenn dann bereits Wissen für die Vorgänge im Archiv vorhanden ist, kann das sehr hilfreich sein, um an historische Quellen heranzukommen.

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Telefon: 04531-1601691
kreisarchiv@kreis-stormarn.de
www.kreisarchiv-stormarn.de

Quelle: Kreis Stormarn, Pressemitteilung, 30.3.2015

Frühjahrstagung 2015 des Netzwerks der Deutschen Fußballmuseen und Vereinsarchive

Am 24.3.2015 hat sich im Eintracht Frankfurt Museum in Frankfurt am Main das Netzwerk der Deutschen Fußballmuseen und Vereinsarchive zur Frühjahrstagung getroffen (siehe Bericht vom 24.11.2013). Im Netzwerk haben sich die Archive und Museen des Deutschen Profifußballs zusammengeschlossen. Auf Einladung der Eintracht Frankfurt Museum GmbH waren die Archiv- und Museumsleiter aus 25 Vereinen angereist.

Der Leiter des Fraport-Archivs, Markus Grossbach, stellte in einem kurzweiligen Vortrag den Aufbau des Archivs des Frankfurter Flughafens vor und erläuterte den Sinn und Zweck, den ein Unternehmensarchiv für die Geschäftsführung, aber auch für Mitarbeiter und die Öffentlichkeit hat. Im Anschluss sprach der Vorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG, Heribert Bruchhagen, ein Grußwort, berichtete aus seiner langjährigen Erfahrung als Aktiver und Funktionär und stand den Tagungsteilnehmern als Gesprächspartner zur Verfügung.

Frühjahrstagung 2015 des Netzwerks der Deutschen Fußballmuseen und Vereinsarchive

Neben der Kontaktpflege ist die fachliche Weiterbildung ein wesentliches Ziel der Netzwerktreffen. Dazu sucht sich das Netzwerk geeignete Partner aus dem Sport und der Wirtschaft. Am Tagungsort Frankfurt bot es sich an, das Archiv des DFB zu besichtigen. Archivleitern Dr. Brigitte Klein und Mitarbeiter Johannes Raddatz zeigten in ihrem Vortrag den Aufbau der Sammlung des DFB und gaben einen Einblick in die Software, mit der die umfangreichen Bestände archiviert werden. Dr. Klein stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Recherchemöglichkeiten vor und bot an, bei Fragen zur Historie der Klubs und bei archivfachlichen Fragestellungen beratend zur Seite zu stehen.

Einer der Höhepunkte des Treffens war die Möglichkeit, ein Foto mit dem Original des WM-Pokals zu machen, den die deutsche Nationalmannschaft im Jahr 2014 in Brasilien errungen hat. Der Pokal wird aus dem Archiv des DFB gemeinsam mit anderen einzigartigen Exponaten an das DFB Museum in Dortmund entliehen, das in diesem Jahr seine Pforten eröffnen wird. Der Tag klang mit einer Führung durch die Commerzbank-Arena aus.

Das nächste Treffen wird voraussichtlich im Herbst diesen Jahres in Dortmund stattfinden. Die Aktivitäten des Netzwerks der Deutschen Fußballmuseen und Vereinsarchive werden von einem gewählten Sprecherkreis koordiniert, dem momentan Fabian Raabe (FC Bayern München), Freddy Fenkes (VFL Osnabrück), Dr. Henry Wahlig (VFL Bochum), Matthias Thoma (Eintracht Frankfurt) und Sebastian Kurbach (Hannover 96) angehören.

Kontakt:
Matthias Thoma
Eintracht Frankfurt Museum
Commerzbank-Arena/Haupttribüne
Mörfelder Landstr. 362
60528 Frankfurt/Main
Tel: 069-95503275
m.thoma@eintrachtfrankfurt.de

Quelle: Mitteilung Uwe Schellinger, Archiv Sport-Club Freiburg e.V., Foto: Eintracht Frankfurt Museum

Über 200 Zeitzeugenberichte zum 13. Februar 1945 fürs Dresdner Stadtarchiv

Am 25. März 2015 erhielt Dresdens Bürgermeister Dr. Ralf Lunau im Beisein des Leiters des Dresdner Stadtarchivs, Thomas Kübler, über 235 Zeitzeugenberichte zur Zerstörung der Stadt am 13. Februar 1945, darunter Fotos und Tagebücher. Ein Zeitzeuge, der heute in Louisiana lebt, hat extra ein Poster zum Thema angefertigt. Die zahlreichen Briefe, manche von Hand geschrieben, andere per Computer oder E-Mail, berichten aus ganz persönlicher Sicht von Erlebnissen und Familienschicksalen am 13. Februar 1945 und den Tagen danach. Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen waren einem Aufruf der Stadt Dresden im Dezember 2014 gefolgt und haben ihre Erinnerungen an den 13. Februar 1945 aufgeschrieben. Gemeinsam mit ihren Angehörigen konnten sie daraufhin Gast der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag des 13. Februar in der Dresdner Frauenkirche sein. Über 500 dieser Zeitzeugen waren bei der Veranstaltung dabei: Ehepaare, Geschwister, Eltern mit ihren Kindern, Großeltern mit ihren Enkeln, Freunde und Nachbarn. Ihre Anwesenheit gab dieser Gedenkveranstaltung einen würdigen Rahmen.

Die Zeitzeugenberichte werden nun im Stadtarchiv ausgewertet und digitalisiert. Sie stehen anschließend für weitere Projekte zur Verfügung. Aktuell wird im Stadtarchiv Dresden für Mai 2015 eine Ausstellung zur Geschichte der Frauenkirche vorbereitet. Diese Ausstellung verbindet zeitgenössische Kunst, des Malers Iven Zwanzig, mit historischen Dokumenten aus dem Stadtarchiv Dresden. Zu den historischen Dokumenten zählen auch Zeitzeugeninterviews zum 13. Februar 1945, die sich die Besucher anhören können.

Das Zeitzeugenarchiv Dresden gibt es seit April 2004. Es bewahrt und erschließt Erfahrungen und Erlebnisse von Menschen, deren Biografie einen Bezug zur Stadt Dresden hat. Es bildet eine zusätzliche Quelle zu den Akten. Neben subjektiven Erinnerungen in Interviews werden Materialien von Zeitzeugen zusammengetragen: schriftliche Berichte, persönliche Dokumente und Fotografien. Je nach Fragestellung können alle Dokumente für Historiker oder für die Forschung von Interesse sein. Der Aufbau des Zeitzeugenarchivs basiert auf einem Beschluss des Stadtrates vom 8. Mai 2003. Es soll insbesondere die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg durch Aussagen noch lebender Zeitzeugen dokumentieren. Da die Auswirkungen der NS-Diktatur, des Zweiten Weltkrieges und der Zerstörung Dresdens im Luftkrieg in allen Lebensbereichen spürbaren Einfluss nahmen, wurde die thematische Fokussierung des Stadtratsbeschlusses auf den Zeitraum 1933 bis 1945 erweitert. Im Jahre 2009 wurde vom Stadtarchiv Dresden ein weiteres Zeitzeugenprojekt zum Thema „Die friedliche Revolution in Dresden 1989/90“ initiiert. Das jetzt vorliegende Zeitzeugenarchiv umfasst Erlebnisberichte, Tagebücher, Briefe, Audio- sowie Foto- und Filmaufnahmen, insgesamt etwa 17,20 laufende Meter Archivmaterial, darunter rund 5000 Fotos sowie mehrere hundert Tonaufnahmen und digitale Medien.

Auszug aus dem Zeitzeugenaufruf im Dezember 2014
„Zeitzeugen sind eingeladen in die Dresdner Frauenkirche am 13. Februar 2015: Melden Sie sich gemeinsam mit Ihren Familienmitgliedern, ob jung oder alt, an, für die Gedenkveranstaltung am 13. Februar und erzählen Sie uns kurz Ihre Geschichte, was Ihre Familie mit dem 13. Februar 1945 verbindet. Kontakt: E-Mail: 13.februar@dresden.de im Internet unter www.dresden.de/gedenkveranstaltung oder per Post: Landeshauptstadt Dresden, Büro der Oberbürgermeisterin, Protokoll, Dr.-Külz-Ring 19. Wir brauchen folgende Informationen: Namen und Vornamen von jeweils zwei Personen. Einer davon sollte ein Zeitzeuge aus der Familie sein. Beide Geburtstage, beide Adressen, eine E-Mail-Adresse und die kurze Information, was Ihre Familie mit dem 13. Februar 1945 in Dresden verbindet. Unter allen, die sich an der Aktion beteiligen, werden einige ausgewählt, die dann bei der Gedenkveranstaltung am 13. Februar 2015 in der Dresdner Frauenkirche dabei sein können. Sie erhalten per Post eine Eintrittskarte. Einsendeschluss ist Freitag, 16. Januar 2015.
Tausende Dresdnerinnen und Dresdner haben den 13. Februar 1945, den Krieg als Kinder oder Jugendliche erlebt. Aber ist das heute eigentlich ein Thema in den Familien? Das sollte es sein. Es ist die Chance, zu erfahren, wie es war, von denen die wirklich dabei waren. Wir laden ein, nachzufragen und zu reden, in den Familien. Was wissen die Generationen eigentlich von diesem Tag voneinander? Fragen Sie nach und erzählen Sie. Wir suchen ihre Geschichte und laden Sie ein, gemeinsam mit Eltern und Großeltern oder Kindern und Enkeln dabei zu sein, in der Dresdner Frauenkirche am 13. Februar 2015. Und vielleicht ist dieses gemeinsame Erinnern über Generationen eine Chance mehr, gerade die Menschen zu verstehen, die aktuell vor Kriegen flüchten. Auch nach Dresden.“

Auszug aus dem Dankeschönbrief an die Zeitzeugen von Oberbürgermeisterin Helma Orosz im Februar 2015
„Ihre Erinnerung ist unsere Verpflichtung. Der 70. Jahrestag der Zerstörung Dresdens als besonders würdevolles Ereignis in unserer Stadt liegt hinter uns. Zur Vorbereitung dieses wichtigen Tages haben Sie sich an unserem Aufruf beteiligt und uns einen Zeitzeugenbericht zum 13. Februar 1945 zur Verfügung gestellt. Dafür danke ich Ihnen persönlich sehr herzlich.
Es ist wichtig, dass wir uns erinnern, auch wenn das nicht immer leicht fällt. Ihre geschriebenen und erzählten Familien-Erlebnisse und Schicksale machen diese Tage und Nächte um den 13. Februar 1945 sehr persönlich. Diese authentischen Zeitzeugnisse geben den nachfolgenden Generationen die Chance zu verstehen.
Ich danke Ihnen für diesen wichtigen Beitrag Dresdner Geschichte, mit dem Sie uns ein Stück Ihres Lebens in die Hand geben. Ihre Zeilen sind ein Teil unseres Dresdner Gedächtnisses. Ihre Erinnerung ist unsere Verpflichtung. Gemeinsam mit weiteren über 200 eingegangenen Briefen und Zeitzeugnissen wird Ihr Text registriert und im Dresdner Stadtarchiv für die Nutzung, zum Beispiel die wissenschaftliche Forschungsarbeit, aufbereitet und verwahrt.“

Kontakt:
Stadtarchiv Dresden
Elisabeth-Boer-Straße 1
01099 Dresden
Tel. 0351-4881515
Fax 0351-4881503
stadtarchiv@dresden.de

Quelle: Stadt Dresden, Pressemitteilung, 25.3.2015

Neuer Leiter des Stadtarchivs Würzburg

Der derzeitige Leiter des Stadtarchivs Bocholt, Dr. Axel Metz, wird neuer Leiter des Stadtarchivs Würzburg. Metz konnte sich gegen 21 Mitbewerberinnen und -bewerber durchsetzen. Der gebürtige Hesse, Jahrgang 1974, war zuvor im Bistumsarchiv Münster und als Kreisarchivar in Wesel tätig, bevor er 2010 nach Bocholt ging. Der Dienstantritt wird voraussichtlich zum 1. Mai 2015 erfolgen. Axel Metz folgt in Würzburg auf Dr. Ulrich Wagner, der 2014 nach über dreißigjähriger Dienstzeit in den Ruhestand getreten ist.

Kontakt:
Stadtarchiv Würzburg
Neubaustraße 12
97070 Würzburg
Tel: 0931 – 37 31 11
Fax: 0931 – 37 31 33
stadtarchiv@stadt.wuerzburg.de

Quelle: Stadt Würzburg / Mein Mitteilungsblatt, 26.3.2015; Bocholter-Borkener Volksblatt, 27.3.2015

Neuer Professor für Archivwissenschaft an der FHP

Zum 1. April 2015 begrüßt die Fachhochschule Potsdam Dr. Michael Scholz als Professor für Archivwissenschaft. Scholz wird sein Fach in den Bachelorstudiengängen des Fachbereiches Informationswissenschaften, insbesondere im Bachelorstudiengang Archiv, im Weiterbildungs-Masterstudiengang Archivwissenschaft und im konsekutiven Masterstudiengang Informationswissenschaften in Forschung und Lehre vertreten. Die Übergabe der Ernennungsurkunde findet am 26. März 2015 im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Potsdam statt.

Dr. Michael Scholz, geboren 1962 in Ebstorf in Niedersachsen, schloss 1989 sein Studium der Geschichte und Lateinischen Philologie an der Universität Göttingen mit der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien ab. 1990 folgte die Dissertation zum Thema „Die Residenz der Erzbischöfe von Magdeburg in Halle in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts“. Von 1994 bis 1996 absolvierte Michael Scholz die Ausbildung als Archivreferendar am Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam und der Archivschule Marburg, die er mit der archivarischen Staatsprüfung abschloss. Seit 1996 arbeitete er als wissenschaftlicher Archivar im Brandenburgischen Landeshauptarchiv; seit 2005 als Leiter der Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken im Brandenburgischen Landeshauptarchiv. Als Referatsleiter war er im Querschnittbereich für Benutzung, archivische Grundsatzfragen und Ausbildung zuständig. Zu seinen Aufgaben gehörten Konzeptentwicklung, die Unterstützung bei der Bearbeitung von Rechtsgrundlagen, Fragen des Archivmanagements und der Personalentwicklung ebenso wie die „klassischen“ archivischen Felder der Übernahme, Bewertung, Bestandserhaltung, Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit. Seit 2006 hatte Michael Scholz verschiedene Lehraufträge an der Fachhochschule Potsdam im Fachbereich Informationswissenschaften für das Fach Archiv- und Informationsrecht in der Fernweiterbildung, dem berufsbegleitenden Masterstudiengang Archivwissenschaft sowie im Bachelor-Studiengang Archiv.

„Die Tätigkeit in der Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken als einer spartenübergreifenden Einrichtung hat mir gezeigt, dass ein Blick über die engen Spartengrenzen angesichts aktueller Entwicklungen insbesondere im Bereich der Digitalisierung dringend erforderlich ist. Ebenso erforderlich ist aber meiner Auffassung nach auch ein solides fachliches Standbein in der eigenen Sparte, um deren Spezifika in die übergreifende Diskussion einbringen zu können“, erläutert Dr. Micheal Scholz sein Engagement. „Das Konzept des Fachbereichs Informationswissenschaften bietet hierfür eine gute Grundlage. Nach 18 Jahren in der archivarischen Praxis verbinde ich mit meiner Professur die Hoffnung, mich einerseits stärker als bisher inhaltlichen Problemen widmen zu können, andererseits aber auch archivwissenschaftliche Forschung und archivarische Ausbildung sowie archivische Praxis besser zusammenbinden zu können.“

Kontakt:
Fachhochschule Potsdam
Fachbereich Informationswissenschaften
Friedrich-Ebert-Straße 4
14467 Potsdam
scholz@fh-potsdam.de
www.fh-potsdam.de/studieren/informationswissenschaften/

Quelle: FH Potsdam, Presseinformation, 25.3.2015

Evangelische Kirche startet Kirchenbuchportal »www.archion.de«

Evangelische Kirchenbücher können ab sofort online eingesehen und von zu Hause aus erforscht werden. Das ermöglicht das neuartige Kirchenbuchportal „Archion“, das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in Zusammenarbeit mit elf evangelischen Landeskirchen entwickelt hat. Unter www.archion.de wurde das Kirchenbuchportal am 20. März 2015 in Kassel offiziell freigeschaltet.

Große Freude bei der Freischaltung des Kirchenbuchportals im Kasseler Haus der Kirche (Foto: medio.tv/Socher)

Große Freude bei der Freischaltung des Kirchenbuchportals im Kasseler Haus der Kirche (v.l.n.r.): Harald Müller-Baur (Geschäftsführer der Kirchenbuchportal GmbH, Stuttgart), Dr. Gerhard Eibach (Oberkirchenrat EKD), Dr. Anne-Ruth Wellert (Kirchenrechtsoberrätin Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel), Dr. Bettina Wischhöfer (Vorsitzende des Verband kirchlicher Archive in der EKD, Kassel), Dr. Henning Pahl (Evangelisches Zentralarchiv Berlin), Dr. Gabriele Stüber (Aufsichtsratsvorsitzende der Kirchenbuchportal GmbH, Speyer) (Foto: medio.tv/Socher).

„Kirchenbücher sind weit mehr als Tabellen von Daten und Namen. Sie sind Spuren gelebter Vergangenheit“, erinnerte der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, in einem Grußwort zum Portalstart. Zeugnisse der Vergangenheit zu erhalten und zur Auswertung bereitzustellen sei eine der vornehmsten Pflichten der evangelischen Archive. Zugleich bedeute jedes Blättern aber auch eine Gefahr für den Erhalt eines Kirchenbuchs. „Das nun entwickelte Kirchenbuchportal löst diesen Widerspruch zwischen Bestandserhaltung und Nutzerorientierung auf bestmögliche Art und Weise auf: Die Originale können geschützt im Magazin bleiben, und doch erhält jeder, der sich dafür interessiert, die Möglichkeit, die Kirchenbücher anzuschauen und auszuwerten, und zwar ganz bequem vom heimischen PC aus“, so der Ratsvorsitzende, dessen Grußwort von Dr. Henning Pahl vom Evangelischen Zentralarchiv Berlin vorgetragen wurde.

Insgesamt wurden bislang 2,5 Millionen Kirchenbuchseiten digitalisiert. Langfristig sollen etwa 200.000 evangelische Kirchenbücher online eingesehen werden können. Die Nutzung des Dienstes ist gebührenpflichtig, weil der Portalbetrieb sich refinanzieren und nicht dauerhaft von Fördergeldern abhängig sein soll. Zunächst könne nur ein Teil der Kirchenbücher eingesehen werden, aber es kämen regelmäßig neue Kirchenbücher dazu, so Bettina Wischhöfer, die Vorsitzende des Verbands kirchlicher Archive, die in ihrem Grußwort die Eckdaten der mittlerweile fast zehnjährigen Projektgeschichte des Kirchenbuchportals skizzierte.

Bildschirmfoto des Online-Kirchenbuchportals

Bildschirmfoto des Online-Kirchenbuchportals http://www.archion.de

Das Portal bietet über die Recherche hinaus zudem eine Fülle an weiteren Funktionen: So können sich die Nutzer bei Archion in einem Forum austauschen, eigene Auswertungen in das Portal hochladen und Anderen zugänglich machen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, einzelne Einträge oder ganze Kirchenbücher abzuschreiben. Das Ergebnis kann dann über die Recherchefunktion durchsucht und mit dem Original verglichen werden.

In einer vorgeschalteten Erprobungsphase hatten 4.000 Nutzer das Portal ausgiebig getestet. Das Portal wird stetig ausgebaut. Es steht auch für die Quellen von anderen kirchlichen und nichtkirchlichen Partnern zur Verfügung. Zur Umsetzung des Großprojekts haben sich zunächst elf evangelische Landeskirchen und die EKD zur Kirchenbuchportal GmbH zusammengeschlossen. Derzeit liegen schon weitere Anmeldungen für Beteiligungen an „Archion“ vor. Insbesondere in Richtung der katholischen Archive appellierte die Aufsichtsratsvorsitzende der Kirchenbuchportal GmbH, Gabriele Stüber in ihrem Grußwort, dass es „eine kultur- und archivpolitische Chance [sei], wenn wir uns in unserem Alleinstellungsmerkmal Kirchenbuch ökumenisch positionieren.“

Kontakt:
Kirchenbuchportal GmbH
Balinger Str. 33/1
70567 Stuttgart
info@kirchenbuchportal.de
www.archion.de

Quelle: Verband kirchlicher Archive, 20.3.2015; Pressestelle der EKD, Carsten Splitt, 19.3.2015

Ausstellung zu den Spuren des Zeitalters der Reformation in Hamburg

Im Jahr 2017 jährt sich zum 500. Mal der sogenannte Thesenanschlag durch Martin Luther, mit dem sich der Beginn der Reformation verbindet. In Vorbereitung auf das Jubiläum wird seit dem Jahr 2008 in der Lutherdekade jedes Jahr unter einem bestimmten Motto gestaltet. Hamburg richtet im Jahr 2015 das Themenjahr „Bild und Bibel“ innerhalb der Lutherdekade aus (www.hamburger-reformation.de).

Die Reformation prägte in vielfacher Weise das konfessionelle, politische, gesellschaftliche und kulturelle Leben in Hamburg. Schriftliche und bildliche Spuren davon haben sich noch fast 500 Jahre später auch im Staatsarchiv Hamburg erhalten. Wenn man die Quellen erforscht, eröffnen sich Einblicke in das Zeitalter der Reformation in Hamburg und in das Selbstverständnis der Zeitgenossen. Zugleich erkennt man, dass es Lücken in der Überlieferung geben kann und sich manche Fragen anhand der Archivalien nicht mehr selbstverständlich beantworten lassen.

Abb.: STAHH, Bestand 512-3 St. Nikolaikirche, XIII 1; Gotteskastenordnung von St. Nikolai, 1527 (Bild: Staatsarchiv Hamburg, Marike Zenke)

Abb.: STAHH, Bestand 512-3 St. Nikolaikirche, XIII 1; Gotteskastenordnung von St. Nikolai, 1527 (Bild: Staatsarchiv Hamburg, Marike Zenke)

Das Staatsarchiv Hamburg nimmt die Lutherdekade zum Anlass, ausgewählte Quellen aus dem Zeitalter der Reformation in Hamburg in einer kleinen Ausstellung zu präsentieren. Dazu gehören Unterlagen aus der Überlieferung des Hamburger Rates, des Doms oder der St. Nikolaikirche, aber auch einzelne Stücke des alltäglichen Gebrauchs aus privater Herkunft. So wird beispielsweise aus der Zeit vor der Reformation ein Ablassbrief „zum Besten“ des Turmbaus von St. Nikolai aus dem Jahr 1484 gezeigt. Außerdem wird eine der ältesten Abschriften der von Johannes Bugenhagen formulierten Kirchenordnung für Hamburg (1529) zu sehen sein.

Parallel zu der thematischen Ausstellung wird eine kleine Dauerausstellung eröffnet, die sich den Aufgaben und Tätigkeiten eines Archivs widmet. Dabei wird unter anderem deutlich, wie sich Spuren der Vergangenheit im Staatsarchiv erhalten und wie Lücken in der archivischen Überlieferung entstehen.

Die Ausstellung ist vom 3. März bis 10. April 2015 im Staatsarchiv zu sehen. Ein Besuch ist während der Öffnungszeiten des Lesesaals möglich, der Eintritt ist frei.

Kontakt:
Staatsarchiv Hamburg
Kattunbleiche 19
22041 Hamburg
Tel. 040/ 428 31-3200
Fax: 040/ 427 31-1976
poststelle@staatsarchiv.hamburg.de
www.hamburg.de/staatsarchiv

Quelle: Hansestadt Hamburg, Pressemeldung, 4.3.2015

Als der Krieg in unsere Heimat kam (1945) – Ausstellung in Altenkirchen

Gegen Kriegsende 1945 rissen die März- und Aprilwochen besonders tiefe Wunden auch in die Geschichte des Kreises Altenkirchen – teils noch immer sichtbar an einzelnen Narben in vielen Ortsbildern und Familienschicksalen. Ziemlich genau 70 Jahre später ruft eine Ausstellung im Kreisarchiv Altenkirchen diese verhängnisvollen Tage in Erinnerung. Sie veranschaulicht die Umstände der Kampfhandlungen, die im Kreisgebiet bis dahin beispiellose Zerstörungen hinterließen und Tausende Opfer forderten.

Abb.: Luftaufnahme von Altenkirchen aus den Beständen der US-Luftwaffe (Signatur: Kreisarchiv Altenkirchen, KA AK, F20, FRS01450, Rüdiger Rosen)

Abb.: Luftaufnahme von Altenkirchen aus den Beständen der US-Luftwaffe (Signatur: Kreisarchiv Altenkirchen, KA AK, F20, FRS01450, Rüdiger Rosen)

Eine Ausstellung zum 70. Jahrestag der letzten Phase des 2. Weltkriegs im Kreis Altenkirchen wird am 21. März im Kreisarchiv Altenkirchen gezeigt.

Ralf Anton Schäfer, Verfasser einer der umfassendsten Darstellungen zu den hiesigen Kriegsgeschehnissen, stellt hierzu zahlreiche Ausstellungsstücke zur Verfügung: Karten, Text- und Bilddokumente aus Quellen im In- und Ausland führen vor Augen, wie sich die alliierte Frontlinie mehr und mehr über das Kreisgebiet gen Osten schob. Zusammengetragenes Kriegsgerät veranschaulicht die schonungslose Realität für die Kämpfenden zu Luft und zu Lande auf beiden Seiten. Dokumentierte Einzelschicksale aus dem gesamten Kreisgebiet bringen das Grauen nahe, dem auf deutscher Seite zuletzt auch alte Männer und Jugendliche an der Waffe zu trotzen hatten und unter dem Frauen und Kinder nicht weniger litten.

Die Ausstellung kann Samstag, 21. März, zwischen 10 und 18 Uhr, in den Räumen des Kreisarchivs Altenkirchen (Gebäude Westerwald-Gymnasium) besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

Kontakt:
Kreisarchiv Altenkirchen
(im Westerwald-Gymnasium, Gebäude A)
Hochstraße 13
57610 Altenkirchen
Telefon: 02681/ 81-2253/54
Fax: 02681/ 81-2250
kreisarchiv@kreis-ak.de

Quelle: Landkreis Altenkirchen, Aktuelles, 13.3.2015

Ausstellung »Speyerer Stadtansichten – einst und jetzt«

Die Abteilung Kulturelles Erbe/Stadtarchiv Speyer hat gemeinsam mit dem Historischen Museum der Pfalz eine stadthistorische Ausstellung erarbeitet: „Speyerer Stadtansichten – einst und jetzt“. – Historische Stadtansichten von Speyer werden zeitgenössischen Fotografien aus gleicher Perspektive gegenüber gestellt. Die vergleichenden Bilder zeigen, wo sich Spuren der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt erhalten haben und welche Bauten und naturräumliche Eigenheiten unwiederbringlich verloren sind.

Ausstellung Speyerer Stadtansichten - einst und jetzt

Insbesondere die ab dem 19. Jahrhundert rasant wachsende Mobilität hat das Bild der Stadt Speyer stark verändert, aber auch Wirtschaft, Stadtplanung und individuelle Vorstellungen von Wohn- und Alltagskomfort haben zum Wandel des Stadtbildes über die Jahrhunderte hinweg beigetragen. Gesamtansichten und Einzelheiten des sich stetig ändernden Stadtbildes sind in der Ausstellung in vielen Facetten neu zu entdecken.

Mit zahlreichen erstmals publizierten historischen Fotos u.a. von Johann Carl Koch, Jacob Schröck, Arthur Barth und Franz Klimm sowie mit aktuellen fotografischen Stadtansichten von Peter Haag-Kirchner und Texten von Katrin Hopstock, Joachim Kemper und Ludger Tekampe.

Info:
Speyerer Stadtansichten – einst und jetzt
13. März bis 26. Juli 2015
Historisches Museum der Pfalz
Domplatz 4
67346 Speyer

ZurZur Ausstellung erscheint ein Katalog (Knecht-Verlag, Landau).