Ehrenamtlicher Verfasser von 32 Ortssippenbüchern geehrt

Heimatmedaille Baden-Württemberg für Burkhart Oertel

Für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit hat das Land Baden-Württemberg Professor Dr. Burkhart Oertel die Heimatmedaille verliehen. Oertel hat unter anderem die Ortssippenbücher von Diefenbach und Ölbronn verfasst. Übergeben wurde die Medaille von Staatssekretärin Gisela Splett anlässlich der Heimattage in Bruchsal. „Baden-Württemberg ist als zukunftsorientiertes und traditionsreiches Land von großem bürgerschaftlichen Engagement geprägt. Die aktuellen Geschehnisse in der Welt zeigen uns deutlich, wie wichtig Heimat für die Menschen ist“, sagte Splett in ihrer Laudatio.

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Abb.: Der Mathematiker und Familienforscher Burkhart Oertel vor einem Teil der von ihm erarbeiteten Ortssippenbücher.

 

Neben seiner Lehrtätigkeit als Professor für Mathematik und Bauphysik an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg bei München hat sich der 1940 in Westpreußen geborene Burkhart Oertel schon früh der wissenschaftlichen Familienforschung (Genealogie) verschrieben. Dabei machte er es sich zur Aufgabe, die systematische Erfassung und Veröffentlichung personengeschichtlicher Quellen in Form von Ortssippenbüchern in Baden-Württemberg voranzubringen.

Auf Initiative des Kreisarchivs des Enzkreises wertete Burkhart Oertel in akribischer Detailarbeit unter anderem die bis ins 16. und 17. Jahrhundert zurückreichenden handschriftlichen Kirchenbücher der evangelischen Pfarreien Diefenbach und Ölbronn aus. Dabei verknüpfte er die Geburts-, Heirats- und Sterbeeinträge der darin eingetragenen Familien über viele Generationen hinweg. Als Ergebnis dieser umfangreichen Arbeit präsentieren die Ortssippenbücher nun in gut lesbarer und übersichtlicher Form die historische Einwohnerschaft der Orte. Für die Gemeinden Sternenfels und Ölbronn-Dürrn erwies sich die ehrenamtliche Arbeit Oertels als Glücksfall: Sie hatten sich für eine gute Verbreitung der Bände lediglich an der Vorfinanzierung der Druckkosten zu beteiligen.

Rund 60 weitere Ortschaften – überwiegend in den Räumen Altensteig, Nagold, Herrenberg, Backnang und Gaildorf – bearbeitete Oertel seit 1979 in ähnlicher Weise in 32 Bänden. Damit stammt fast ein Drittel der in der Reihe „Württembergische Ortssippenbücher“ erschienenen gut 100 Bände von ihm. „Seine hervorragende Arbeitsweise setzte Maßstäbe und besitzt Vorbildfunktion für viele Nachahmer“, lobt Kreisarchivar Konstantin Huber. Laut Huber können sich die Familienforscher der Region auf ein neues Werk aus Oertels Feder freuen: Das Ortssippenbuch für die Pfarrei Langenbrand mit den Ortschaften Engelsbrand, Grunbach, Salmbach und Kapfenhardt steht kurz vor der Fertigstellung.

Für seine Leistung erhielt Burkhart Oertel bereits 1984 von der Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte in Frankfurt die Medaille Pro Merito Genealogiae, 2003 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2005 die Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Karlsruhe. Über Seminare warb der Geehrte neue Bearbeiter für ähnliche Projekte und gab dort seine Erfahrungen weiter. Mit der von ihm unterhaltenen historisch-demographischen Dokumentationsstelle in Neubiberg hat er eine wichtige Grundlage für die Familien-, Lokal- und Regional-Geschichtsforschung geschaffen. Die Daten der Projekte fließen dort in einer Zentraldatei aller ermittelten historischen Personendaten zusammen, die sie überörtlich vernetzt und auch für die universitäre Forschung nutzbar macht.

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung, 12.10.2015

 

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