In diesem Jahr jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal. Das Stadtarchiv Neu-Ulm nimmt dies zum Anlass, im Rahmen eines Zeitzeugenprojekts Berichte, Erfahrungen und Überlieferungen von Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden oder geflüchtet sind, zu sammeln und für die Nachwelt zu dokumentieren.
Gesucht werden deshalb Heimatvertriebene (und deren Nachfahren), die während oder nach Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Heimat verlassen mussten und deren Flucht in Neu-Ulm endete. „Diese Menschen haben unsagbares Leid erlitten. Sie mussten ihre Heimat verlassen und meist all ihre Habseligkeiten zurücklassen. Sie haben sich auf eine Reise ohne Ziel begeben. Für sie war nur wichtig, ihr eigenes Leben und das der Familie zu retten“, erzählt Janet Loos, die Leiterin des Neu-Ulmer Stadtarchivs.
Für Loos sind die Erinnerungen der Menschen unschätzbare Werte, die nicht verloren gehen dürfen. Deshalb möchte sie so viele Erinnerungen wie möglich für die Nachwelt festhalten. Was haben die Menschen auf ihrer Flucht erlebt? Was konnten sie mitnehmen, was mussten sie zurücklassen? Welche Erinnerungen haben sie an die Vertreibung? Wohin führte ihre Flucht? Welche Erlebnisse verbinden sie mit der zeitweisen Einquartierung und wie haben sich hier ein neues Leben aufgebaut? Solche und ähnliche Fragen wollen Loos und ihr Mitarbeiter Kevin Geilen aus dem Stadtarchiv den Zeitzeugen im Rahmen eines persönlichen Interviews stellen.
Grundlage dieses Interviews ist ein ausgearbeiteter Fragenkatalog, der im Stadtarchiv Neu-Ulm sowie der Stadtbücherei (Heiner-Metzger-Platz 1) ausliegt und den Zeitzeugen vorab zur Verfügung gestellt wird. Die Antworten und Informationen werden aufgezeichnet, anschließend schriftlich festgehalten und im Stadtarchiv archiviert. Die Interviews werden im Rathaus oder direkt bei den Zeitzeugen zuhause geführt. „Es wäre toll, wenn sich möglichst viele Bürger an dem Projekt beteiligen würden“, erklärt Loos. Denn: „Je mehr Erfahrungen geschildert werden, desto mehr Erinnerungen bleiben dauerhaft für die künftigen Generationen erhalten“.
Info:
Heimatvertriebene und Flüchtlinge, die ihre Erinnerungen von Flucht, Vertreibung und Ankunft in Neu-Ulm gerne schildern möchten, können sich beim Neu-Ulmer Stadtarchiv melden. Ansprechpartner ist Herr Kevin Geilens, Telefon (0731)7050-6402.
Der Fragenkatalog für das Interview kann im Stadtarchiv Neu-Ulm (Rathaus, Zimmer 6, Erdgeschoss) sowie in der Stadtbücherei abgeholt oder hier heruntergeladen werden:
Kontakt:
Stadtarchiv Neu-Ulm
Rathaus Neu-Ulm
Erdgeschoss, Zimmer 6-7
Augsburger Straße 15
89231 Neu-Ulm
Telefon (0731) 7050-6402
Fax (0731) 7050-6499
stadtarchiv@neu-ulm.de
www.stadtarchiv.ulm.de
Quelle: Stadt Neu-Ulm, Pressemeldung, 30.4.2015