Der Stadtarchivar der niederrheinischen Stadt Goch, Hans-Joachim Koepp (56), wird, einem Bericht der Rheinischen Post zufolge, zum 1.5.2015 leitender Standesbeamter der Stadt Goch. Der auch für das Stadtarchiv zuständige Fachbereichsleiter Bildung und Kultur der Stadt Goch, Stephan Mann, erklärte die Entscheidung von Bürgermeister Karl-Heinz Otto (CDU) mit dem „enormen Spardiktat“, unter dem die Stadt stehe.
In Goch kursierte offenbar schon seit einiger Zeit der Plan, Hansi Koepp das Stadtarchiv wegzunehmen, dies, obwohl seine Verdienste und sein Einsatz von seinen Vorgesetzten stets gewürdigt wurden. Zahlreiche Publikationen, darunter die sechsteilige Reihe „Kirche, Kelten und Kartoffelpüree“ haben das Stadtarchiv Goch im Bewusststein der Bürger und die Stadt über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht.
Mit der Versetzung von Hans-Joachim Koepp, der als Diplom-Verwaltungswirt seit vierzig Jahren bei der Stadt Goch und seit dreißig Jahren im Stadtarchiv tätig war, nimmt die Stadt bewusst einen Bruch in ihrer Archivarbeit in Kauf. Die Reaktionen auf die Entscheidung sind entsprechend ablehnend, wie RP Online dokumentiert. So hält Alt-Bürgermeister und Heimatvereins-Vorsitzender Willi Vaegs die Entwicklung für „ein großes Trauerspiel“.
Im Stadtarchiv Goch wird die bisherige Mitarbeiterin der Stadtbücherei, Judith Schouten (28), Hans-Joachim Koepp ab dem 1. Mai ersetzen. Sie ist Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste und wird in der kommenden Zeit für ihre neuen Aufgaben geschult.
Das Gocher Stadtarchiv hatte mit seinem Umzug an die Steinstraße 1986 mit Hans-Joachim Koepp seinen ersten hauptamtlichen Leiter erhalten. 2002 erfolgte der vorübergehende Auszug des Stadtarchivs aus dem Rathaus. Der alte Gebäudetrakt wurde abgebrochen und das Rathaus mit einem Neubau an dieser Stelle erweitert. Das Stadtarchiv zog in die Reichswaldkaserne, musste 2005 wegen der Auflösung der Kaserne erneut umziehen. 2006 erfolgte der Einzug des Stadtarchivs in das neue Rathaus. Das Magazin befindet sich hier im Erdgeschoss unterhalb des Sitzungssaales. Es enthält jeweils eine Kompaktanlage für das Zwischenarchiv und das historische Archiv. Das Büro befindet sich in der 3. Etage des Neubaus.p>
Jahrelang benutzten alljährlich über 1.000 Menschen das Archiv. Die häufigsten Besucher des Archivs sind die Heimatforscher, Ahnenforscher und Schüler, die die umfangreiche landeskundliche Bibliothek, den Zeitungs- und Fotobestand sowie die Akten, Sammlungen, Nachlässe und Schenkungen nutzen. Auf der städtischen Webseite wird der bisherige Service des Stadtarchivs beworben: „Jeder Einwohner hat ein Recht auf Nutzung der nicht mehr unter Datenschutz stehenden Bestände und sollte sich auch nicht scheuen, von diesem Gebrauch zu machen und sich im Archiv zwanglos umzusehen. In speziellen Fragen ist häufig eine umfangreiche Beratung durch den Archivar erforderlich.“
Kontakt:
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Hans-Joachim.Koepp@Goch.de
Quelle: Stadt Goch, Pressemitteilung und Foto, 14.4.2015; Michael Baers, RP Online, 15.4.2015; Geschichte des Stadtarchivs Goch (Stadt Goch, Abruf 15.4.2015).