Speyerer Stadtgeschichte 2.0-Projekt ausgezeichnet

Die Hamburger Stiftung „Lebendige Stadt“ hat am 18. September 2014 in der Essener E.ON-Zentrale sechzehn Städte, darunter Speyer, ausgezeichnet. Speyer erhielt für sein Projekt „Stadtgeschichte 2.0“ eine Anerkennung. Gesucht worden waren unter dem Schlagwort „lebendigste Erinnerungsstadt“ in einem europaweiten Wettbewerb Projekte, die einen Beitrag zur städtischen Erinnerungskultur leisten, indem sie den Bewohnern und Besuchern Stadtgeschichte auf kreative Weise bewusst machen und Identifikation stiften.

Abb.: Stiftung 'Lebendige Stadt“ zeichnet „Stadtgeschichte 2.0' aus. Speyerer Stadtgeschichte-Projekt landet bei Ausschreibung zur 'lebendigsten Erinnerungsstadt' weit vorne

Das Speyerer Projekt setzte sich in der Ausschreibung gegen weit mehr als 400 Vorschläge durch und erhielt im Rahmen einer Feierstunde vor über 500 geladenen Gästen eine Anerkennung, die von Frau Bürgermeisterin Monika Kabs und durch den Abteilungsleiter Kulturelles Erbe, Joachim Kemper, entgegen genommen wurde. Weitere Auszeichnungen und Anerkennungen gingen unter anderem an Bonn, Essen, Helmstedt, Ingolstadt, Krakau, Lublin (beide Polen) sowie Trier. Den Hauptpreis erhielt die Stadt Leipzig für ihr musikalisches „Notenspur-Projekt“.

Die Speyerer „Stadtgeschichte 2.0“ ist, so Joachim Kemper, ein Projekt, dass dezidiert auf die Neuen Medien und die Anwendungen der „Sozialen Medien“ setzt. Ein solches virtuelles stadtgeschichtliches Vorhaben ist bisher in diesem Umfang im deutschen Sprachraum und namentlich im Bereich der Archive eine Seltenheit.

Freischaltung des Archivportals-D

Zur Zeit sind 2.173 Institutionen in der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) gemeldet, davon 518 Archive. Das Landeskirchliche Archiv Kassel ist mit rund 95.000 Datensätzen in der DDB und ab 24. September 2014 im Archivportal-D beteiligt. Es nimmt eine Vorreiter-Rolle ein. Die Bestände des Kirchenmusikkomponisten Herbert Beuerle und der Glaskünstler E. Jakobus und Erhardt Klonk, des Graphikers Dieter von Andrian sowie die Urkundenbestände des Landeskirchlichen Archivs stehen mit Digitalisaten zur Verfügung. Mit Bild recherchierbar sind u.a. die unveröffentlichten Kompositionen und die Kirchenfenster-Entwürfe von Vater und Sohn Klonk sowie Dieter von Andrian.

Recherchierbar sind außerdem Konsistorialbestände (Oberbehörden), Pfarrarchive, Kirchliche Werke und Einrichtungen. Das Landeskirchliche Archiv Kassel ist über das Archivportal Europa auch mit der Europeana verbunden.

Abb.: Screenshot - Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck / Landeskirchliches Archiv Kassel in der DDB

Abb.: Screenshot – Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck / Landeskirchliches Archiv Kassel in der DDB

Im Anschluss an den Eröffnungsvortrag des 84. Deutschen Archivtages in Magdeburg wird das Archivportal-D am 24. September 2014 für die Öffentlichkeit freigeschaltet. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Vorhaben wird als archivische Sicht der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) realisiert und bietet allen deutschen Archiven die Möglichkeit, ihre Erschließungsinformationen und Digitalisate zu präsentieren. Eine Datenlieferung kann gleichzeitig die DDB und das Archivportal-D bedienen. Bei einer möglichst zahlreichen Beteiligung der Archive steht der Forschung und allen, für die Archivgut von Interesse ist, ein umfassendes Informationssystem zur Verfügung, um übergreifend und fachgerecht nach Archivgut zu recherchieren. Durch die Vernetzung mit der DDB und Schnittstellen zur Europeana und dem Archivportal Europa sind die Informationen auch in den spartenübergreifenden und europäischen Kontext eingebunden.

Der öffentliche Start des deutschlandweiten Archivportals auf dem 84. Deutschen Archivtag in Magdeburg wird durch zahlreiche weitere Beiträge zur Deutschen Digitalen Bibliothek und zum Archivportal-D ergänzt:

Mittwoch, 24. September 2014, 18:30-20:00 Uhr, Halle 2, Großer Saal
Eröffnungsveranstaltung des 84. Deutschen Archivtages
Eröffnungsvortrag: Wechselwirkungen. Informationsinfrastruktur und erfolgreiche Forschung gestern – heute – morgen Sabine Brünger-Weilandt (Direktorin und Geschäftsführerin von FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH)

Im Anschluss an den Eröffnungsvortrag wird das Archivportal-D offiziell freigeschaltet.

Donnerstag, 25. September 2014, 9:00-10:30 Uhr, Halle 2, Großer Saal
Gemeinsame Arbeitssitzung: Nutzungshorizonte
Eines für alle – das Archivportal-D ist da! Neue Nutzungsmöglichkeiten und Wege zur Beteiligung
Christina Wolf (Landesarchiv Baden-Württemberg)

Freitag, 26. September 2014, 13:00-17:00 Uhr, Halle 1, Saal Werner
Fortbildungsveranstaltung 8: Erschließungsinformationen – Austauschformate – Normdaten. Der Schlüssel zu (archivischen) Online-Portalen
Wolfgang Krauth, Daniel Fähle (beide Landesarchiv Baden-Württemberg), Dr. Nils Brübach (Sächsisches Staatsarchiv)

Freitag, 26. September 2014, 15:00-17:00 Uhr, Halle 1, Saal Holthusen
Podiumsdiskussion: Real und virtuell – Archivnutzung in der Zukunft
Dr. Irmgard Christa Becker (VdA – Verband Deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.), Christina Wolf, Dr. Bastian Gillner (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen), Dr. Andreas Berger (Historisches Archiv der Stadt Köln), Benjamin Kram (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)

Mittwoch, 24. September 2014 bis Freitag, 26. September 2014, Foyerflächen der Halle 1
Die Deutsche Digitale Bibliothek und das Archivportal-D auf der ARCHIVISTICA – Fachmesse für Archivtechnik
Parallel zum Deutschen Archivtag findet in Magdeburg die größte europäische Fachmesse für das Archivwesen, die ARCHIVISTICA, statt. Die Fachstelle Archiv der DDB und das Projektteam des Archivportals-D werden am Messestand der Archivschule Marburg (Standnummer 15) über die beiden Portale informieren.

Link: www.archivportal-d.de

Stadtarchiv Meschede: Zwischenlösung in Grevenstein?

Wie geht es weiter mit dem Stadtarchiv Meschede? – Weil der Anbau des Freienohler Amtshauses verkauft werden soll, muss ein neuer Platz für das umfangreiche Archiv her. Die Stadtverwaltung schlägt nun vor, das Stadtarchiv zunächst im Gebäude der ehemaligen Grundschule Grevenstein unterzubringen. Eine „Dauerlösung“ soll dann zu einem späteren Zeitpunkt die jetzige Grundschule Remblinghausen werden – sobald das Gebäude nicht mehr für schulische Zwecke benötigt wird. Ein Datum dafür steht noch nicht fest.

Abb.: Stadtarchiv Meschede

Hintergrund: Im Jahr 2010 hatte der Stadtrat beschlossen, nicht mehr benötigte städtische Immobilien zu verkaufen. Mit dabei: Der Anbau der Verwaltungsstelle Freienohl, für den ein Kaufvertrag kurz vor der Unterschrift steht. Seit 25 Jahren ist dort das Mescheder Stadtarchiv untergebracht. Allerdings: Schon jetzt ist der Platz nicht mehr ausreichend. Akten, Zeitschriften und Bücher werden in Kisten aufbewahrt und sind für eine Nutzung nicht zugänglich. „Ein Umzug des Stadtarchivs hätte sicher auch ohne den Verkauf dieses Gebäudes erfolgen müssen“, so Bürgermeister Uli Hess.

Die Stadt Meschede hat deshalb Untersuchungen angestellt, welche Gebäude als neue „Unterkunft“ für das Stadtarchiv in Frage kommen. Im Blick dabei: Zum einen der benötigte Platz, zum anderen aber auch die Anforderungen des NRW-Archivgesetzes. Ergebnis: Das zurzeit leerstehende Gebäude in Grevenstein ist zur Unterbringung des Archivs geeignet. Vorteil: Das Gebäude ist sofort nutzbar – und von der Größe her völlig ausreichend. Alle Archivalien und Sammlungen des Stadtarchivs können dort untergebracht werden. Zudem sind alle Räume barrierefrei zugänglich. Auch ohne Auto haben interessierte Nutzerinnen und Nutzer rund zehnmal am Tag die Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Mescheder Stadtkern nach Grevenstein zu gelangen.

Eine Unterbringung in der Mescheder Kernstadt soll es laut Vorschlag der Stadtverwaltung nicht geben: Zum einen fehlen hier die Raumkapazitäten – und zum anderen die Mittel, um neue Räumlichkeiten anzumieten.

Allerdings: Die Stadt Meschede sieht Grevenstein als Zwischenlösung. Mittelfristig möchte die Stadtverwaltung das komplette Areal vermarkten – Interessenten hat es in der Vergangenheit bereits gegeben. Dann könnte das bisherige Grundschul-Gebäude zur endgültigen Bleibe für das Stadtarchiv werden. Auch, wenn es dafür noch kein Datum gibt: Der Schulentwicklungsplan weist darauf hin, dass es zukünftig für eine Teilstandort-Lösung mit sinnvollem pädagogischem Konzept nicht mehr genügend Schülerinnen und Schüler geben könnte. Dabei aber wird die Stadt Meschede stets einen offenen und transparenten Dialog mit der Elternschaft suchen.

Für das frei werdende Gebäude könnte das Stadtarchiv dann zu einer sinnvollen Nutzung werden, mit der auch der Bildungsgedanken weiter gewahrt werden könnte, so Bürgermeister Uli Hess. Pluspunkte für Remblinghausen: Der Standort wäre einfacher zu erreichen als Grevenstein, zudem ist das Gebäude in einem besseren baulichen Zustand.

Auch um die weitere personelle Besetzung des Stadtarchivs hat sich die Stadtverwaltung Gedanken gemacht: Dafür ist vorgesehen, eine enge Kooperation mit dem Stadtarchiv Arnsberg einzugehen. Der Leiter des Arnsberger Archivs wäre für eine entsprechende Regelung offen.

Thema ist die Zukunft des Stadtarchivs in der Sitzung des Ausschusses für Generationen, Bildung, Freizeit und Soziales am Montag, 22. September 2014, um 17.30 Uhr. Die Zusammenkunft findet im Mescheder Rathaus statt und ist öffentlich.

Kontakt:
Stadtarchiv Meschede
Altes Amtshaus Freienohl
Hauptstraße 38 – 40
59872 Meschede – Freienohl
Tel.: 0291 / 205 – 412
stadtarchiv@meschede.de

Quelle: Stadt Meschede, Pressemitteilung, 19.9.2014; Foto: Stadtarchiv Meschede.

Kirchenbuchportal startet Testbetrieb

Das neue, kostenpflichtige Kirchenbuchportal „Archion“ (www.archion.de) startete am 13. September 2014 auf dem 66. Deutschen Genealogentag in Kassel mit einer Testphase. Zunächst könnten 140 Familienforscher und Archive aus dem In- und Ausland das Portal nutzen, sagte Harald Müller-Baur von der Kirchenbuchportal GmbH mit Sitz in Stuttgart gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Darin sind derzeit rund 38.000 digitalisierte Kirchenbücher aus evangelischen Archiven zu finden.

Die Arbeit von Familienforschern und Wissenschaftlern soll mit der Präsentation von Kirchenbüchern im Internet unterstützt werden, sagte Müller-Baur, bislang Archivar der württembergischen Landeskirche. Insgesamt gebe es in evangelischen Archiven in Deutschland rund 200.000 Kirchenbücher, die eine zentrale Quelle für Ahnenforscher seien. Das Portal wird von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und zunächst elf Landeskirchen getragen.

Abb.: Dr. Bettina Wischhöfer (Leiterin des Landeskirchlichen Archivs Kassel) eröffnet als Vorsitzende des Verbands kirchlicher Archive und als Aufsichtsratsmitglied der Kirchenbuchportal GmbH den Testbetrieb des Kirchenbuchportals

Abb.: Dr. Bettina Wischhöfer (Leiterin des Landeskirchlichen Archivs Kassel) eröffnet als Vorsitzende des Verbands kirchlicher Archive und als Aufsichtsratsmitglied der Kirchenbuchportal GmbH den Testbetrieb des Kirchenbuchportals „Archion“ gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Kirchenbuchportal GmbH, Harald Müller-Baur. (Foto: Gerstheimer)

Die Zahl der Testnutzer soll stufenweise auf insgesamt 5.000 erhöht werden. Anfang November 2014 soll die um mögliche Fehler in der Software bereinigte deutsch- und englischsprachige Endversion freigeschaltet werden. Auf der EKD-Synode zum Thema „Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Welt“ vom 6. bis 12. November 2014 in Dresden wird das Portal vorgestellt. Derzeit gebe es Gespräche mit weiteren Landeskirchen sowie nichtkirchlichen Archiven, die ihre für Genealogen wichtigen Quellen digital bereitstellen könnten.

Die „Archion“-Nutzer können am Computer digitalisierte Kirchenbücher lesen, die bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen, und sich in einem Forum austauschen. Auch können sie eigene Auswertungen von Dateien ins Portal hochladen, um sie anderen zugänglich zu machen. Um Texte leichter lesbar zu machen, ist es möglich, handschriftliche Einträge zu transkribieren. Ziel sei es, die Entwicklung einer „Kunden-Community“ zu fördern, in der sich die Nutzer gegenseitig helfen, sagte Müller-Baur.

DDas Portal soll sich über Gebühren tragen. Der Spardruck der Kirchen, die für die Digitalisierung der Kirchenbücher aufkämen, mache das Erheben von Gebühren notwendig, sagte Müller-Baur. Familienforscher und Archive hatten dieses Vorgehen vereinzelt kritisiert.

Geplant wurde das Kirchenbuchportal vom Verband kirchlicher Archive in der EKD. Die Landeskirchen Anhalt, Baden, Bayern, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Hannover, Hessen und Nassau, Kurhessen-Waldeck, Pfalz, Westfalen, Württemberg und die Nordkirche beteiligen sich derzeit daran.

Links:

Quelle:: EKD, Pressemitteilung, 12.9.2014

Schriftliches Kulturgut erhalten! Unterstützung für den Weimarer Appell

Bereits 2.500 Personen haben den Weimarer Appell innerhalb der vergangenen zwei Wochen, sowohl auf analogen Unterschriftenlisten, als auch auf dem Petitionsnetzwerk openPetition, unterzeichnet. Jeder einzelne Unterzeichner setzt damit ein Zeichen für den Erhalt schriftlichen Kultugutes.

Hintergrund
Vor zehn Jahren, am 2. September 2004, brannte die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Vor fünf Jahren, am 3. März 2009, stürzte das Historische Archiv der Stadt Köln ein. Auch das Hochwasser an Elbe und Donau im Jahr 2013 hat, wie zuvor schon 2002, Archive und Bibliotheken in Mitleidenschaft gezogen.

Die schriftliche Überlieferung ist durch Vernachlässigung zunehmend gefährdet. Eine Stadtgründungsurkunde, ein barockes Buch, eine alte Landkarte, das Fotoalbum eines Exilschriftstellers oder eine Notenhandschrift sind unverwechselbare Zeugnisse unserer Kulturgeschichte. Wir brauchen diese Originale weiterhin, auch wenn Abbilder davon für das Internet hergestellt sind. Nur die Originale sichern dauerhaft die Möglichkeit des wissenschaftlichen Verstehens. Originalerhalt und Digitalisierung ergänzen sich.

Schriftliches Kulturgut erhalten! Ein Weimarer Appell an Bund, Länder, Gemeinden, Kirchen, Vereine und Stiftungen

Der Weimarer Appell fordert im Einzelnen:

  • „Die bewahrenden Kultureinrichtungen müssen mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet werden, um Bücher und Dokumente vor dem Papierzerfall zu retten und historische Bucheinbände in den Bibliotheken zu erhalten.“
  • „Das Forschungsnetzwerk auf dem Gebiet der Restaurierung und des Kulturgüterschutzes muss ausgebaut werden.“
  • „Bund und Länder müssen die zentrale Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts in Berlin dauerhaft absichern und mit den nötigen Finanzmitteln ausstatten, damit eine nationale Strategie umgesetzt werden kann.“
  • „Auch wenn die Zuständigkeit für Kultur bei den Ländern liegt, muss die Initialzündung für die dringend benötigte Initiative von der Bundesebene ausgehen.“
  • „Der Katastrophenschutz muss auf nationaler Ebene um den Schutz der Kulturgüter erweitert werden.“
  • „Wir appellieren an die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Gemeinden, in Kirchen, Vereinen und Stiftungen, in gleicher Weise wie die baulichen Denkmäler auch die gefährdeten Originale der reichen kulturellen und wissenschaftlichen Überlieferung in Deutschland zu sichern!“

Erstunterzeichner des Weimarer Appells waren am 30. August 2014 Aleida Assmann, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin – Michael Krüger, Schriftsteller – Karl Lagerfeld, Modeschöpfer – Christian Meier, Historiker – Anne-Sophie Mutter, Musikerin – Helmut Schmidt, Bundeskanzler a. D. – Friede Springer, Verlegerin – Nike Wagner, Intendantin – Christina Weiss, Staatsministerin für Kultur a. D. – Wim Wenders, Filmemacher – Ranga Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist

Weitere Informationen zum Appell auch unter www.klassik-stiftung.de/weimarerappella>

UUnterstützung per Post oder E-Mail
Hier können Sie die Unterschriftenliste herunterladen, um auch weiteren Personen die Möglichkeit zu geben, Ihre Unterschrift zu leisten. Die Liste können Sie dann per Post oder per E-Mail an haab@klassik-stiftung.de versenden.

Kontakt:/em>
Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Postfach 2012
99401 Weimar
haab@klassik-stiftung.de

Quelle: Klassik Stiftung Weimar, 13.9.2014

Landtag NRW verabschiedet Archivgesetz

In seiner Plenarsitzung vom 11. September 2014 hat der Landtag Nordrhein-Westfalen in 2. Lesung mit den Stimmen der Fraktionen von SPD, CDU, GRÜNEN und FDP gegen die Stimmen und den Änderungsantrag der Piratenfraktion das Gesetz zur Änderung des Archivgesetzes Nordrhein-Westfalen (Drucksache 16/5774 vom 6.5.2014) verabschiedet.

Die Geltungsdauer des von der Landesregierung vorgelegten Gesetzes wird verlängert. Außerdem werden Regelungen, die bisher nur für das Landesarchiv gegolten haben, auf die Kommunalarchive übertragen.

Ein Passus, der den Verkauf von nichtamtlichem Sammlungsgut aus kommunalen Archiven ermöglicht, wurde trotz Kritik von Archivaren und Verbänden nicht geändert.

Gesetzlich vor einem Verkauf geschützt sind in kommunalen Archiven in NRW weiterhin nur amtliche Unterlagen aus Behörden, nicht aber private Nachlässe, etwa von bedeutenden regionalen Persönlichkeiten.

Quelle: Landtag NRW, 11.9.2014; Borkener Zeitung, 12.9.2014

Die evangelische Kirche der Pfalz und der Erste Weltkrieg (1914-1928)

Das Zentralarchiv Speyer zeigt vom 9. September 2014 bis zum 14. April 2015 in der Ausstellung „Die Evangelische Kirche der Pfalz und der Erste Weltkrieg (1914-1928)“ Dokumente und Objekte aus der Zeit des Ersten Weltkrieges bis zum Ende der 1920er Jahre. Es werden folgende Themen behandelt: Kirche und Staat; Kriegseinwirkungen im Pfarramt; Beschlagnahme von Glocken; Kriegskrankenpflege; Seelsorge und Predigt; Bibel und Gesangbuch als Begleiter in Krisenzeiten; Erbauungsschriften; Propaganda auf Postkarten und Plakaten; Briefe in die Heimat; Kriegskonfirmation; Kriegschroniken; Trauer und Erinnerungskultur. Ein Sortiment von drei faksimilierten Feldpostkarten mit religiösem Bezug wird im Rahmen der Archivausstellung herausgegeben.

Im Ersten Weltkrieg gingen Christentum und Nationalismus eine enge Verbindung ein. Nicht allein im Deutschen Reich, sondern in allen kriegführenden Staaten nahm der Krieg phasenweise den Charakter eines Kreuzzuges an. Am augenfälligsten trat dieses Phänomen in der politischen Propaganda hervor, die sich wiederholt in christlichem Gewande präsentierte. Aber auch die Volkskirchen trugen den Kurs mit. Gerade die evangelischen Kirchen in Deutschland unterstützten den protestantischen Staat in der Regel vorbehaltlos im Kriege.

Abb.: Feldpostkarte aus dem Ersten Weltkrieg 'Gott mit uns wie er mit unsern Vätern war'

Abb.: Feldpostkarte aus dem Ersten Weltkrieg „Gott mit uns wie er mit unsern Vätern war“

Im gesamtgesellschaftlichen Rahmen eines entfesselten Nationalismus richteten sich an die Religion vielfältige Erwartungen und Sehnsüchte. Nur zu gerne bediente sich der Staat der Religion zur Überhöhung des Krieges. Auf Seiten der Kirche verstand man den Krieg vielerorts als göttliche Prüfung einer dem Materialismus verfallenen Zeit. Daraus entwickelte man den Gedanken, der Krieg könne eine innere Reinigung und eine Wiederbelebung der Volkskirche herbeiführen.

Äußerungen führender Kirchenvertreter muten heute befremdlich an. Unter den Händen der evangelischen und auch der katholische Kirche formte sich die Botschaft des Evangeliums um und glich sich geschmeidig den Zeitbedingungen an. Die Ausstellung beleuchtet am Beispiel der Pfälzischen Kirche das Thema unter verschiedenen Gesichtspunkten. Dabei wird insbesondere die enge Verfl echtung der Staatskirche mit der Kriegsverwaltung deutlich.

Hinter allem steht die grundlegende Frage, ob der Glaube nicht in einem Spannungsverhältnis zur Welt verbleiben muss, wenn die christliche Lehre für die Welt fruchtbar werden soll. Die Ausstellung möchte Impulse zum Nachdenken geben.
Ergänzt werden die Tafeln durch Unterlagen und Objekte aus den Sammlungen des Zentralarchivs.

Ab September 2014 sind ein Begleitheft und drei nachgedruckte Feldpostkarten erhältlich.

Die Seiten des Zentralarchivs Speyer zur Archivpädagogik mit dem Schwerpunkt Erster Weltkrieg werden laufend erweitert.

Quellen zum Ersten Weltkrieg aus dem Bestand des Zentralarchivs sind zu finden unter:

Inhalte der Ausstellung

  • Kriegsbeginn 1914
  • Gott mit uns – Der gerechte Krieg
  • Die Pfarrer und der Krieg
  • Bibel, Gesangbuch, Broschüren – Begleitung in Krisenzeiten
  • Jugenderziehung und Konfirmation im Krieg
  • Propaganda auf Gemeindeebene
  • Tod und Trauer
  • Kriegskrankenpflege
  • Glockenabgabe 1917
  • Reformationsjubiläum 1917
  • Kampf gegen Kriegszweifel
  • Kriegsende
  • Erinnerungskultur
  • Grabsteine als Zeugen für Kriegsleid

Stationen der Ausstellung

2015 Mai
Zweibrücken, Alexanderskirche

2015 Juni
Ludwigshafen, Apostelkirche

2015 Juli
Kaiserslautern, Kleine Kirche

2015 September
Edenkoben, Museumsspeicher

2015 Oktober
Prot. Kirche Lachen

Kontakt:
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
(Protestantische Landeskirche)
Domplatz 6
67346 Speyer
Tel.: 06232/667-182/282
Fax: 06232/667-234
zentralarchiv@evkirchepfalz.de
www.zentralarchiv-speyer.de

Kriegschronik der Stadt Münster 1914/18 – Neues Online-Angebot des Stadtarchivs

Das Stadtarchiv Münster hat 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges eine neue Internetpräsentation zu den Auswirkungen des Krieges auf die Stadt Münster freigeschaltet. Die vom damaligen Stadtarchivar Dr. Eduard Schulte verfasste Kriegschronik stellt die Grundlage für das neue stadtgeschichtliche Angebot dar. Noch im August 1914 erhielt Schulte vom Magistrat der Stadt Münster den offiziellen Auftrag, eine Chronik des Krieges zu führen. Das Konzept Schultes sah vor, die Wirkungen des Krieges auf die ‚Heimatfront‘ in Münster für die Nachwelt festzuhalten. Ganz modern eingestellt, hatte er auch die Medien im Blick. Es sollte nicht nur ein Kriegstagesbuch geführt, sondern dies auch mit vielen Bildern illustriert werden.

Abb.: Eduard Schulte im Jahr 1916 inmitten eines Trupps von Soldaten des Infanterie-Regiments Nr. 13, die er zum Bahnhof begleitet (Foto: Stadtarchiv Münster).

Abb.: Eduard Schulte im Jahr 1916 inmitten eines Trupps von Soldaten des Infanterie-Regiments Nr. 13, die er zum Bahnhof begleitet (Foto: Stadtarchiv Münster).

Eine ausdrucksstarke Auswahl an Texten und Bildern aus dieser Kriegschronik der Stadt Münster 1914-1918 hat das Stadtarchiv zusammengestellt und präsentiert sie im Internet:
www.muenster.de/stadt/kriegschronik1914

Die Lage in Münster während der schwierigen Juliwochen und auch die ,denkwürdigen Tage der Mobilmachung‘ lassen sich gut nachvollziehen. Der Alltag des Krieges von 1914 bis Ende 1918 mit seinen teilweise dramatischen Konsequenzen für die Bevölkerung steht im Mittelpunkt der Webseite. Dutzende von Chronikeinträgen, Fotos und Plakaten geben einen Einblick in die Lebens- und auch Gefühlsumstände der damaligen Bevölkerung. Ein chronologischer Aufbau der Präsentation erlaubt einen Überblick über den Kriegsbeginn, die vielen Truppenausmärsche, die dramatische Zuspitzung der Versorgungslage der Bevölkerung, über die Kriegspropaganda und die Begegnungen mit tausenden von Kriegsgefangenen, die zum alltäglichen Bild während der Kriegszeit gehörten. Darüber hinaus gibt es umfangreiche Informationen zur Entstehung der Chronik und zum Chronisten.

Die Webseite zur Kriegschronik ist ein anschauliches Beispiel für einen zentralen Arbeitsschwerpunkt des Stadtarchivs Münster – der Stadtgeschichtlichen Dokumentation. Es geht dem Stadtarchiv nicht nur um die Darstellung eines stadtgeschichtlich interessanten Abschnittes, die einzigartigen Quellen zur Stadtgeschichte Münsters sollen lebendig werden. Mit der Chronik liegt nicht nur ein Kriegstagebuch vor, sondern zu diesem Zeitabschnitt sind über 2000 Fotos, über 400 Plakate und Bekanntmachungen archiviert, die jetzt in Auswahl einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden.

Das Stadtarchiv Münster kann mit dem neuen Angebot zur Geschichte des Ersten Weltkriegs in Münster bereits das sechste stadtgeschichtliche Internetangebot vorstellen. Vor dem aktuellen Projekt hat das Stadtarchiv Münster bereits virtuelle Präsentationen zur Geschichte der Armenstiftungen, der Zwangsarbeit, zur Kongressstadt Münster 1643 bis 1649 und zur Chronik des Zweiten Weltkriegs erarbeitet.

Kontakt:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
http://www.muenster.de/stadt/archiv