Im Rahmen des Projektes "’Machtergreifung‘ in Preußen, 1932-1934" findet am 9. und 10. April 2014 im Alten Rathaus in Magdeburg eine Tagung zum Thema "Die Etablierung der NS-Herrschaft in den Provinzen" statt. Renommierte Historikerinnen und Historiker aus Deutschland widmen sich Fragen der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten in einzelnen Provinzen und Kommunen. Am 9. April findet zudem ein Abendvortrag von Magdeburgs Alt-Oberbürgermeister Dr. Willi Polte statt. Interessierte können sich bis zum 28. März für eine Teilnahme unter archiv@magdeburg.de anmelden.
"Die Etablierung der NS-Herrschaft in den Provinzen" ist der zweite Teil des Tagungsprojektes "’Machtergreifung‘ in Preußen, 1932-1934" und eine Kooperationsveranstaltung der Stiftung Ernst-Reuter-Archiv beim Landesarchiv Berlin, der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Kloster Bergeschen Stiftung und weiterer Partner mit dem Stadtarchiv Magdeburg. Das erste Modul mit dem Titel "Der Freistaat, das Ende der Weimarer Republik und die Errichtung der Diktatur" fand bereits im November 2013 in Berlin statt, nun soll das Projekt in Magdeburg fortgesetzt werden.
Als Teil des abendlichen Rahmenprogramms hält der Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Landeshauptstadt Magdeburg, Dr. Willi Polte, am 9. April um 19:30 Uhr einen Vortrag mit dem Thema „Rückbesinnung und Neubeginn – 57 Jahre nach Ernst Reuter in Magdeburg“. Erstmals werden dabei im Magdeburger Rathaus Ausschnitte von Rundfunkansprachen Ernst Reuters zu hören sein.
Mit dem Tagungsprojekt "’Machtergreifung‘ in Preußen, 1932.1934" soll die höchst bedeutsame Umbruchphase in den Fokus gerückt werden, die den Scheidepunkt zwischen Demokratie und Diktatur markierte. Im Fokus stehen die übergeordneten Leitfragen, wie und warum das republikanische Preußen im Zuge der „Machtergreifung“ und der „Gleichschaltung“ durch die Nationalsozialisten einem umfassenden politischen Wandlungsprozess unterworfen werden konnte.
Am Beispiel ausgewählter preußischer Provinzen und Kommunen sollen die unterschiedlichen Dimensionen der Formierungsphase nationalsozialistischer Herrschaft herausgearbeitet werden. Das Projekt ist interdisziplinär angelegt: Neben der politischen Geschichte finden gleichfalls Ansätze der Ideen-, der vergleichenden Landes-, der Verwaltungs- und der Gesellschaftsgeschichte Berücksichtigung. Ziel ist es, die Komplexität des Übergangs zur NS-Herrschaft noch umfassender als bislang zu erkunden und die Etablierung der Diktatur einer vergleichenden Betrachtung zu unterziehen.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Es wird vorab (bis zum 28.3.) um eine Anmeldung unter archiv@magdeburg.de gebeten.
Programm
Mittwoch, 9. April 2014
10:00 Uhr Magdeburg um 1930 (Dokumentarfilm)
10:05 Uhr Grußworte der Veranstalter
- Dr. Lutz Trümper, Magdeburger Oberbürgermeister
- Prof. Dr. Uwe Schaper, Direktor des Landesarchivs Berlin
- Prof. Dr. Jens Strackeljan, Rektor der Otto-von-Guericke- Universität Magdeburg
- Maik Reichel, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt
Sektion I Voraussetzungen und Rahmenbedingungen
10:30 – 11:00 Uhr „Machtergreifung“ auf kommunaler Ebene. Neue Fragen an die Forschung; Dr. Thomas Schaarschmidt, Potsdam
11:00 – 11:30 Uhr Das Ende der Weimarer Republik in Preußen. Ergebnisse der Tagung im Landesarchiv Berlin 2013; Michael C. Bienert, Berlin
11:30 – 12:00 Uhr Diskussion
12:00 – 13:00 Uhr Mittagspause
Sektion II „Machtergreifung“ in den preußischen Provinzen
13:00 – 13:30 Uhr Provinz Sachsen; Prof. Dr. Mathias Tullner, Magdeburg
13:30 – 14:00 Uhr Eine Provinz, zwei Gaue, ein Drittel der Wählerstimmen für die NSDAP. Zur Konsolidierung der NS-Herrschaft in der Provinz Westfalen; Martin Dröge, Paderborn
14:00 – 14:30 Uhr Diskussion
14:30 – 15:00 Uhr Kaffeepause
15:00 – 15:30 Uhr Ostpreußen – von der Krisenprovinz zum Mustergau; Dr.Ralf Meindl, Berlin
15:30 – 16:00 Uhr Der Übergang von der provinziellen Selbstverwaltung zur „Führer- und Ratsverfassung“ in der Provinz Brandenburg; Dr. Fabian Scheffczyk, Karlsruhe/Berlin
16:00 – 16:30 Uhr Diskussion
19:30 Uhr Abendvortrag mit anschließendem Empfang des Oberbürgermeisters Dr. Lutz Trümper
Rückbesinnung und Neubeginn – 57 Jahre nach Ernst Reuter in Magdeburg; Dr. Willi Polte, Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Landeshauptstadt Magdeburg
Donnerstag, 10. April 2014
Sektion III „Machtergreifung“ in den Städten
09:30 – 10:00 Uhr Berlin unter Heinrich Sahm; Prof. Dr. Uwe Schaper, Berlin
10:00 – 10:30 Uhr Magdeburg unter Ernst Reuter; Dr. Maik Hattenhorst, Magdeburg
10:30 – 11:00 Uhr Diskussion
11:00 – 11:30 Uhr Kaffeepause
11:30 – 12:00 Uhr Köln – von Konrad Adenauer zur NS-Herrschaft; Dr. Werner Jung, Köln
12:00 – 12:30 Uhr Hildesheim unter Ernst Ehrlicher; Dr. Hans-Dieter Schmid, Hannover
12:30 – 13:00 Uhr Diskussion
13:00 – 14:00 Uhr Mittagspause
Sektion IV Der Kampf um die Straße und die Etablierung des staatlichen Terrors
14:00 – 14:30 Uhr Kampf um die Kieze. Nationalsozialisten im Zentrum Berlins 1925–1933; Dr. Oliver Reschke, Berlin
14:30 – 15:00 Uhr Vorgezogene Gleichschaltung? Der Freistaat Anhalt zwischen Landtagswahl 1932 und Durchsetzung der NS-Herrschaft 1933; Dr. Alexander Sperk, Halle/Saale
15:00 – 15:30 Uhr Diskussion
15:30 – 16:00 Uhr Kaffeepause
16:00 – 16:30 Uhr Zwischenstationen. Die Berliner Gefängnisse 1933/34; Johannes Fülberth, München
16:30 – 17:00 Uhr Das KZ Lichtenburg; Melanie Engler, Annaburg
17:00 – 17:30 Uhr Diskussion
17:30 Uhr Ende der Tagung
Tagungsort
Altes Rathaus Magdeburg
Alter Markt 6
39104 Magdeburg