Crowdsourcing-Projekt zur elektronischen Erfassung baden-württembergischer Kriegsgräberlisten

In diesem Jahr steht der Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren im Fokus der öffentlichen Erinnerung. Neben den eigentlichen Kriegsereignissen werden in Ausstellungen, Zeitungsprojekten und Publikationen verstärkt auch die Schicksale der Menschen im Krieg in den Blick genommen. Das Landesarchiv Baden-Württemberg greift diese Fokussierung nun auch in einem Crowdsourcing-Projekt auf, in dem die Toten der Kriege im Mittelpunkt stehen.

Nach den beiden großen Kriegen des 20. Jahrhunderts war das Bedürfnis groß, den Toten der Kriege auf angemessene Weise zu gedenken. Es wurden spezielle Gesetze verabschiedet, in denen Kriegsgräber unter besonderen Schutz gestellt wurden. In den 1950er- und 1960er-Jahren erstellten die baden-württembergischen Kommunen umfangreiche Listen, in denen Informationen über knapp 78.000 Kriegsgräber auf mehr als 2.000 Friedhöfen des Landes enthalten sind. Das Landesarchiv Baden-Württemberg macht die Digitalisate dieser Kriegsgräberlisten bereits über die eigene Webseite (Onlinefindbuch zum Bestand EL 20/1 VI im Staatsarchiv Ludwigsburg) öffentlich zugänglich.

Auf der Plattform des Vereins für Computergenealogie: die Eingabemaske ist mit dem Digitalisat verknüpft. Grün hinterlegt der fertige, durchsuchbare Eintrag

Abb.: Auf der Plattform des Vereins für Computergenealogie: die Eingabemaske ist mit dem Digitalisat verknüpft. Grün hinterlegt der fertige, durchsuchbare Eintrag.

Zur elektronischen Erfassung dieser Kriegsgräberlisten geht das Landesarchiv Baden-Württemberg nun neue Wege und startet ein Crowdsourcing-Projekt. Auf der Plattform des Vereins für Computergenealogie wird die Zusammenarbeit mit Genealogen, Heimatforschern und anderen Interessierten gesucht. Die ehrenamtlichen Bearbeiter können die Namen, Geburts- und Sterbedaten der Toten der Weltkriege in eine elektronische Datenbank eingeben. Das dazu von CompGen entwickelte Eingabewerkzeug ist denkbar einfach zu bedienen. Die Daten werden nach Abschluss des Projekts auch im Online-Findmittelsystem des Landesarchivs verfügbar sein. Die Listen enthalten neben Geburts- und Todesort oft auch die Staatsangehörigkeit sowie den militärischen Dienstgrad bzw. zivilen Beruf der Toten. In den Listen sind sämtliche militärischen und zivilen Opfer aller kriegsführenden Staaten aufgeführt, deren Gräber sich in Baden-Württemberg befinden. Dazu zählen auch Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, die Toten der Luftangriffe sowie die Opfer nationalsozialistischer Verbrechen.

Das Projekt wurde zum Tag der Archive am 8. März 2014 in der Abteilung Staatsarchiv Ludwigsburg gestartet. Für eine Mitarbeit ist lediglich eine Anmeldung unter http://wiki-de.genealogy.net/Labw_kgl notwendig.

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