Die Entsäuerung von Kulturgut steht bundesweit auf der Agenda der Archive und Bibliotheken. Das ist das Ergebnis einer Expertentagung, zu der die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts in Archiven und Bibliotheken Deutschlands (KEK) im Februar 2014 eingeladen und die Ergebnisse einer bundesweit angelegten Datenerhebung in Archiven und Bibliotheken vorgestellt hatte. Die Initiative liegt im öffentlichen Interesse und muss fortgesetzt werden. Das zeigen auch die Erfolge in NRW, wo dank einer Förderinitiative des Landes NRW und vielfältiger Unterstützung durch die Landschaftsverbände inzwischen der Zustand von vielen hundert laufenden Metern Archivgut stabilisiert werden konnte.
Im Newsletter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums werden Verfahrenshinweise für Archive im Rheinland erläutert:
Das Projekt zur Entsäuerung von säuregeschädigtem Archivgut geht in eine weitere Phase. Ab März 2014 können wieder fest formierte Bestände entsäuert werden. Dies bedeutet für alle nichtstaatlichen Archive im Rheinland, dass Antragstellungen für die Bezuschussung einer Blockentsäuerung ab sofort möglich sind.
Kurzinformation zum technischen Verfahren
Es handelt sich um ein standardisiertes Verfahren der Massenentsäuerung, bei dem fest formierte Archivalien (z.B. fadengebundene Akten oder klebegebundene Bücher) in einer nichtwässrigen Lösung entsäuert werden – bei gleichzeitiger Einbringung einer alkalischen Reserve. Im Technischen Zentrum für Bestandserhaltung in Brauweiler sowie in den Unterzentren des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (LVR-AFZ) werden die zur Blockentsäuerung vorgesehenen Bestände für die maschinelle Bearbeitung vorbereitet und nach ihrer Entsäuerung kontrolliert. Dazu gehört auch die Überprüfung des pH-Wertes.
Durchführung
Die Auswahl geeigneter Bestände nehmen die Archive vor. Nach Eingang des Antrags beim LVR-AFZ findet eine Vorbesprechung und Beratung hinsichtlich des Blockverfahrens im jeweiligen Archiv statt. Die Transporte der Archivalien zu den Vorbereitungsstellen und zum Dienstleister wie auch die Rücktransporte werden vom LVR organisiert und für die Archive kostenfrei durchgeführt. Die Vor- und Nachbereitung der Blockentsäuerung erfolgen im Technischen Zentrum für Bestandserhaltung in Brauweiler bzw. den Unterzentren des LVR-AFZ. Die maschinelle Blockentsäuerung selbst geschieht beim jeweiligen Dienstleister, in 2014 bei der GSKmbH in Pulheim-Brauweiler.
Kosten
Bei der Blockentsäuerung wird nach Gewicht der Archivalien abgerechnet; für das Projekt besteht ein günstiger Sonderpreis.
Bezuschussung
Das Land NRW unterstützt die Blockentsäuerung von Archivbeständen und stellt dafür im Jahr 2014 Mittel in Höhe von insgesamt 195.000 Euro für die rheinischen Archive zur Verfügung. Die Kosten der Blockentsäuerung werden zu 70 Prozent aus diesen Mitteln finanziert, 30 Prozent sind vom Antragsteller aufzubringen.
Antragstellung
Anträge sind an das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum zu richten. Zum Antragsformular Blockentsäuerung gelangen Sie hier: https://formulare.lvr.de/liplvrdb/action/invoke.do?id=983002i
Das ausgefüllte Formular ist auszudrucken und unterschrieben zu senden an das
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstr. 19
50259 Pulheim-Brauweiler
Rückfragen an:
Volker Hingst, Dipl.-Restaurator
(Leitung Bestandserhaltung)
Tel 02234 9854-236
volker.hingst@lvr.de
Dipl.- Rest. Tina Löhr
Dipl.-Rest. Michaela Keil
Dipl.-Rest. Andrea Ollendorf
Tel 02234 9854-368/354
afz.bestandserhaltung@lvr.de
Quelle: LVR, Newsletter vom 12.3.2014