Findmittel des Stadtarchivs München nun online recherchierbar

Mit der Billigung des Abschlussberichts durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) konnte das Stadtarchiv München ein zweijähriges Projekt erfolgreich beenden, das es sich zum Ziel gesetzt hatte, erste Aktenbestände des Archivs auch online recherchierbar zu machen. Im Rahmen des Förderprogramms „Wissenschaftliche Literaturversorgung und Informationssysteme“ der DFG wurden 17 bisher nur maschinenschriftlich vorliegende Findbücher und Karteien mit insgesamt 51.557 Einträgen zur Bereitstellung im Internet nachträglich digital erfasst (retrokonvertiert).

Es handelt sich dabei mit Beständen wie „Bürgermeister und Rat“, „Heiliggeistspital“, „Ratssitzungsprotokolle“ und „Steueramt“ um die zentralen älteren Aktenbestände des Münchner Stadtarchivs, die alle zu einem wesentlichen Teil Unterlagen aus der Zeit vor 1800 beinhalten und einen Zeitraum vom 9. Jahrhundert bis 1979 abdecken. Die DFG unterstützte dieses sehr aufwändige Projekt mit der Übernahme von zwei Dritteln der Kosten für die Digitalisierung in einer Höhe von 22.600 €. Das restliche Drittel dieser Kosten trug die Landeshauptstadt München.

Inzwischen konnten die retrokonvertierten Findmittel auf der Homepage des Stadtarchivs im offiziellen Stadtportal von München unter http://www.muenchen.de/stadtarchiv eingestellt werden und stehen nun im Internet für die Einsichtnahme und zur Recherche zur Verfügung. Erste Schritte sind bereits eingeleitet, um diese Daten so rasch wie möglich auch über das im Aufbau befindliche bundesweite „Archivportal-D“ zugänglich zu machen. Der Kosten- und Zeitrahmen dieses Projektes konnte damit eingehalten und zum Teil sogar deutlich unterschritten werden.

Die Verzeichnisse vieler der bedeutendsten Aktenbestände zur Erforschung der Münchner Stadtgeschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit, sowie zu einem Großteil auch des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind mit diesem Projekt für wissenschaftliche und heimatkundliche Benutzerinnen und Benutzer auf der ganzen Welt nun besser und bequemer zugänglich geworden. Das Stadtarchiv erhofft sich von dieser Maßnahme einen breiteren Zugriff auf seine älteren Bestände und damit auch eine verstärkte Nutzung dieser Unterlagen. Es wäre ganz im Sinne der DFG und des Stadtarchivs, wenn auf diese Weise die Anregung zu neuen Forschungsvorhaben zur Stadtgeschichte Münchens entstehen würde.

Kontakt:
Stadtarchiv München
Winzererstraße 68
80797 München
Tel.: 089 233-0308
Fax: 089 233-30830
stadtarchiv@muenchen.de
www.muenchen.de/stadtarchiv

Quelle: Stadtarchiv München, Pressemitteilung zum Abschluss des Retrokonversionsprojekts, 27.6.2013

Alarm in der Weimarer Republik im Kreis Pinneberg

„Alarm in der Weimarer Republik. Arbeiterbewegung und NSDAP im Kampf um den Staat“ lautet der Titel einer Broschüre mit Quellen zur Geschichte des Kreises Pinneberg für den Geschichtsunterricht. Erstellt wurde die Broschüre durch Anke Rannegger vom Stadtarchiv Wedel in Zusammenarbeit mit den Lehrern Sönke Zankel (Ludwig-Meyn-Gymnasium Uetersen), Sören Klein und Dirk Cholewa (Johann-Rist-Gymnasium Wedel).

Dr. Sönke Zankel (Ludwig-Meyn-Gymnasium Uetersen), Anke Rannegger (Stadtarchiv Wedel) und Sören Klein (Johann-Rist-Gymnasium Wedel)

Das knapp 25 Seiten starke Heft beleuchtet anhand von Quellen – vor allem Plakate und Flugblätter – aus Wedel und Uetersen den Kampf zwischen Arbeiterbewegung und NSDAP um den Staat. Die Materialsammlung ist für den Schulunterricht an weiterführenden Schulen ab Klasse 9 konzipiert.

„Einen probaten Weg hierfür bietet die Lokalgeschichte“, schreiben die Autoren im Vorwort der Broschüre. Mit dem Unterrichtsmaterial findet das Ende der Weimarer Republik nicht mehr nur in Berlin und München statt. „Die Epoche ist interessant für den Kreis Pinneberg, weil Wedel links war und es spannend zu sehen ist, wie die NSDAP versuchte, sich hier zu etablieren“, sagt Lehrer Sören Klein. Für die Schüler spielt sich der Klassenkampf dort ab, wo sie jetzt wohnen – vor Ort, in Wedel und Umgebung.

Die Quellen sind ein Zeugnis der Propaganda und des Klassenkampfes, bei dem sich beide Seiten nichts schenkten. So wirft die Kommunistische Partei Deutschlands KPD den Nazis in einem Schreiben vor, dem Wedeler Genossen Riemann mit Mord zu drohen und nimmt das zum Anlass, zu einem „rücksichtslosen, außerparlamentarischen Kampf“ aufzurufen. An anderer Stelle wirbt die Wedeler Ortsgruppe der NSDAP um Mitglieder: „Komm zu uns und hör uns an. Du wirst Dich wundern, wie viele gute Bekannte Du bei uns finden wirst.“

„Mit dieser Arbeit ist ein erster Schritt für eine stärkere Einbindung regionaler Quellen in den Schulunterricht getan“, sagen die vier Autoren. Eine Fortführung dieser Materialsammlung für den regionalen Geschichtsunterricht für andere Zeiträume ist angedacht. Interessierte Lehrer aus dem Kreis Pinneberg möchten sich bitte mit Anke Rannegger vom Stadtarchiv Wedel unter der Telefonnummer 04103 707 215 in Verbindung setzen.

Links:

Broschüre mit Quellenmaterial und Arbeitsanleitungen

Plakat „Nazis wollen Genossen Riemann ermorden!“

Plakat „Was wird am 24. Juli?“

Plakat „Zuckerprolet“

Plakat „Deutschland, nur Deutschland, nichts als Deutschland“

Plakat „Frontsoldaten! Deutsche!“

Kontakt:
Stadtarchiv Wedel
Anke Rannegger
Rathausplatz 3 – 5, Zimmer 22
22880 Wedel
Telefon: 04103 707 215
Fax: 04103 707 88 215
A.Rannegger@stadt.wedel.de

Quelle: S. Bauermeister, Pinneberger Tageblatt, 29.6.2013; Stadt Wedel, o.D.