Erweiterungsbau für Bauhaus-Archiv ist notwendig

Der SPD-Politiker und Kulturmanager André Schmitz räumte jetzt Versäumnisse bei der Erweiterung des Bauhaus-Archivs ein. Diese sind dringend nötig. „Das ist seit vielen Jahren eine Achillesferse der Berliner Kulturpolitik“, sagte Schmitz. Den Beständen drohe wohl keine Gefahr, die fehlende Ausstellungsfläche des Hauses sei aber durchaus ein Problem. Nur etwa 900 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Außerdem fehlen Räumlichkeiten für die Museumspädagogik.

„Für Sonderschauen muss es seine Dauerausstellung abbauen – das ist eigentlich ein unhaltbarer Zustand“, so Schmitz. Die Besucherzahlen der Einrichtung seien sehr gut, 2011 zählte das Haus etwa 100.000 Besucher. Aufgrund der vielen wissenschaftlichen Forschungsaufträge aus dem Ausland findet das Archiv auch starke internationale Beachtung. Berlin verfügt über die größten Sammlungsbestände aus dem Bauhaus, das auch in Weimar und Dessau vertreten ist, „deshalb ist es sehr bedauerlich, dass es uns kulturpolitisch in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist, den schon seit langem besprochenen Erweiterungsbau zu stemmen“, sagte Schmitz weiter. Dem Land fehlt hierfür einfach das Geld. „Aber ich denke, wir müssen im Vorfeld des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus 2019 nochmals gemeinsam mit dem Bund Anstrengungen unternehmen, um dieses Problem zu lösen“, plant der Kulturstaatssekretär.

1919 wurde das Bauhaus als Kunstschule in Weimar gegründet. Durch sein Wirken zwischen 1926 und 1932 in Dessau erlangte es weltweite Bedeutung. Anfang der 1930er Jahre zog es nach Berlin um. 1933 folgte dann aber die Auflösung. Zwischen 1976 und 1979 wurde das Gebäude des Bauhaus-Archivs errichtet.

Bauhaus-Gründer Walter Gropius (1883-1969) hatte den Bau ursprünglich für Darmstadt entworfen. Er galt aber von Beginn an als unzureichend. Heute gehört das Originalmodell des Dessauer Bauhaus-Gebäudes von 1925 zur ständigen Sammlung des Bauhaus-Archivs.

Quelle: Morgenpost, 6.1.2013

Pfarrarchiv zurück in Hechingen

Nach vier Jahren ist das Pfarrarchiv St. Jakobus zurück in St. Luzen (Hechingen). Es ist in Sigmaringen geordnet und verzeichnet worden. Seine Sicherung war nicht gewiss. Die 35 Meter Akten lagern nun in 13 Archivschränken im oberen Kreuzgang des alten Klosters beziehungsweise Bildungshauses. Der Bestand ist nun verzeichnet und mit einem Findbuch erschlossen.

Früher setzten Hitze und Kälte den Beständen zu. Vor dem Abbruch des alten Pfarrhauses und dem Neubau des Gemeindehauses gegenüber der Stiftskirche in den 1970er Jahren wurde das Archiv auf den Dachboden der Klosterkirche verlegt. Der Raum war für die Archivalien sehr ungünstig und jedermann konnte sich einfach so an den Akten bedienen, manche sollen sogar zum Verkauf gestanden haben.
Zu verdanken ist die neue Ordnung in der Pfarrgemeinde St. Jakobus und das Pfarrarchiv Georg Füssinger, dem Archivar der Außenstelle Sigmaringen des Erzbischöflichen Archivs Freiburg. Im September 2008 hatte Füssinger die alten Akten, an sich genommen und nach Sigmaringen gebracht. Sie befanden sich in keinem guten Zustand. Seine Aufgabe bestand darin sie ordnen und vor dem weiteren Zerfall sichern.

Ein Jahr war für die Bearbeitung geplant, vier wurden dann tatsächlich dafür benötigt. Die Bestandsaufnahme gestaltete sich als recht schwierig. Mitte 2011 konnte der Archivar das Findbuch als „Vorläufiges Verzeichnis“ fertig stellen. Leider konnte er dann nicht mehr daran weiter arbeiten. Georg Füssinger erkrankte und starb im letzten Frühjahr im Alter von 56 Jahren.

Zu dem Bestand in St. Luzen gehören auch Urkunden, die die Pfarrgemeinde vorsichtshalber in einem Banksafe abgelegt hatte. Teile der Klosterbibliothek sind als prunkvolle Dauerleihgabe im Hohenzollerischen Landesmuseum zu sehen.

Was mit den Akten auf dem Dachboden der Kirche passieren soll, ist noch nicht geklärt. Darunter befinden sich Rechnungen des Krankenspitals und der Stiftung St. Elisabeth, Gebetsbücher und Erbauungsliteratur aus alten Zeiten.

Das Pfarrarchiv St. Jakobus verfügt über Hunderte von Büchern, Bänden, Ordnern und Konvoluten. Das älteste Schriftstück ist die 1328 in Avignon von Erzbischof Bartholomäus von Sipont ausgestellte Ablassurkunde für die Pfarrkirche St. Luzen. Auch Urkunden des Ende des 15. Jahrhunderts begründeten Kollegiatsstifts gehören zum Archiv. Hinzu kommen Stiftungen, Rechnungsbücher und Inventarverzeichnisse. Unter den Bauakten sind Pläne und Schriftverkehr zur Stiftskirche aus den 1770er Jahren zu finden.

Quelle: Schwarzwälder Bote, 2.1.2013

Extertaler Archiv ist eine Fundgrube

Viele lippische Kommunen lassen ihr Archiv in Detmold führen. Die Gemeinde Extertal behält ihre Akten und verwaltet sie selbst. Archivverwalter Bernd Heise hat momentan besonders viel Arbeit. Das Westfälische Archivamt in Münster schreibt vor, dass für die städtischen Dienststellen grundsätzlich die Anlieferungspflicht an das Stadtarchiv besteht. Das heißt für Bernd Heise in den kommenden Wochen jede Menge Arbeit: das Archiv zieht nämlich um und davor wird erst einmal ausgemistet.

Das Archiv soll in das neue Rathaus einziehen, das allerdings erst noch gebaut werden muss. Derzeit lässt die Gemeinde alle Akten, die älter als 30 Jahre sind, von dem Archivverwalter sichten. Er entscheidet dann über Archivierung oder Kassation.

Bernd Heise führt das Gemeindearchiv seit 1983 ehrenamtlich. Das Archiv selbst erfüllt das Klischee eines alten Akten-Büros. Nur der PC und das Telefon lassen darauf schließen, dass es sich um ein Archiv in der heutigen Zeit handelt. Heise sieht das Archiv heute als Serviceunternehmen. Er legt großen Wert darauf, "Archiv-Verwalter" und nicht Archivar genannt zu werden. Dies sei ein akademischer Titel, der nur mit einem entsprechenden Studium erworben werden könne.

Der ehemalige Grundschulrektor hat das Gemeindearchiv damals aus „Spaß an der Freude“ übernommen. Dort fand er den Stoff für mehrere von der Gemeinde herausgegebenen Büchern. Über die Geschichte einer jüdischen Familie ist weiteres Buch fast fertig und das nächste Buch über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der sich 2014 zum 100sten Mal jährt, ist schon in Planung.

Das Archiv der Gemeinde Extertal hilft kostenlos bei lokal- und heimatgeschichtlichen Forschungen. Es ist jeden Mittwoch und Donnerstag in der Zeit von 9 bis 12 Uhr besetzt.

Kontakt:
Archivverwalter Extertal
Bernd Heise
Tel.: 05262/402-114
archiv@extertal.de

Quelle: LZ, 3.1.2013

Vom Stadtarchiv ins Kulturamt Bietigheim-Bissingen

Stefan Benning, Leiter des Stadtarchivs Bietigheim-Bissingen, wechselt auf den Chefposten ins Kultur- und Sportamt. Seinem letzten Bericht zufolge bleibt im Archiv noch viel zu tun. Im Laufe des letzten Jahres wurden die letzten Akten aus der Zeit des früheren Oberbürgermeisters Manfred List dem Stadtarchiv übergeben.

Nun müssen die insgesamt sechs Meter der Registratur archiviert werden. „Wir laufen den Akten nicht hinterher, daher kommen sie meist erst dann zu uns, wenn Platz benötigt wird. So war es auch in diesem Fall“, sagt Stefan Benning. Insgesamt zwölf laufende Meter sind zu bearbeiten. Neben den Akten wurde dem Archiv ein Protokoll der SPD-Ortsgruppe aus den Jahren 1945 bis 1951 überreicht. Fotoalben mit alten Aufnahmen der Kammgarnspinnerei und persönliche Unterlagen wie Feldpostbriefe kommen auch noch hinzu. Das Stadtarchiv verfügt zur Zeit über 1,2 Kilometer Verwaltungsakten und 150 laufende Meter nichtamtliches Archivgut sowie 67.000 analoge Bilder.

Weil das Archiv nur 2,5 Mitarbeiter hat, ist ein Teil des Materials immer noch nicht aufgearbeitet. Zu den Aufgaben der Mitarbeiter zählt auch die Betreuung von Schülern, bei denen das Stadtarchiv sehr beliebt ist. Jedes Jahr kommen die Bissinger Realschüler, um nach vermissten Opfern der Weltkriege zu suchen. Auch Gymnasiasten sind regelmäßige Besucher. Da bleibt das Archivieren teilweise auf der Strecke.

„Für uns bedeutet das ein bis zwei Stunden Betreuung pro Tag und pro Schüler. Das ist sehr zeitintensiv“, sagt Benning. Letztes Jahr kamen 321 Besucher an 252 Öffnungstagen. Bei so weinigen Mitarbeitern muss man sich zwischen Kundenbetreuung oder Archivierung entscheiden. „Das ist ein Teil unserer Aufgabe. Und es macht Spaß, mit den jungen Leuten zu arbeiten“, sagt der bald ehemalige Leiter. Also muss das Gemeindearchiv aus Bietigheim und Bissingen noch ein wenig warten. Zudem erscheint einmal im Jahr die Publikation „Bietigheim vor 100 Jahren“.

Mittlerweile gibt es einige ehrenamtliche Mitarbeiter im Stadtarchiv. „Das ist uns im Lauf der Zeit zugewachsen und hat kontinuierlich zugenommen“, so Benning. Insofern werden Aufgaben erledigt, die das Archiv allein nicht schaffen würde.

Kontakt:
Stadtarchiv Bietigheim-Bissingen
Hauptstraße 61-63
74321 Bietigheim-Bissingen
Tel. 07142 / 7 43 62 oder 7 43 64 oder 7 43 65
Fax 07142 / 7 43 53
stadtarchiv(at)bietigheim-bissingen.de

Quelle: Andreas Feilhauer, Ludwigsburger Kreiszeitung (LKZ), 8.1.2013; Hilke Lorenz, Stuttgarter Zeitung, 27.12.2012

Trauer um kulturelle Persönlichkeiten in Weimar

Weimar hat zwei namhafte Köpfe verloren. Der Maler Philip Oeser, der mit bürgerlichem Namen Helmut Müller hieß, starb vergangenen Donnerstag, 3.1.2013, im Alter von 83 Jahren. Und Professor Gerhard Schmid verstarb an Neujahr 2013 in seinem 85. Lebensjahr.

Professor Gerhard Schmid prägte Generationen von Archivaren. Er war langjähriger Leiter des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar, in den Jahren 1991 bis 1993 war er der Direktor des Archivs. Außerdem war er auch als Dozent und Professor für Archivwissenschaften tätig. Zu seinem 80. Geburtstag wurde ein Buch mit dem Titel „Archivar von Profession“ von seinem Kollegen Friedrich Beck herausgegeben, der Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam war. In dem Werk hielt er die Spuren Schmids fest, die er in seiner Zeit in Weimar und am Deutschen Zentralarchiv in Potsdam hinterlassen hatte. Neben der Tätigkeit als Archivar und Dozent engagierte sich Schmid zusammen mit seiner Ehefrau als Mitglied der SPD-Fraktion in den Weimarer Stadtrat.

Der Maler und ehemalige Chefrestaurator der Kunstsammlungen zu Weimar, Philip Oeser, wurde zu seinem 80. Geburtstag von der Galerie Profil mit einer Einzelausstellung geehrt. Dort wurden keine Erinnerungen aus alter Zeit, sondern „Neue Arbeiten“ gezeigt.

Die Kunsthistorikerin Cornelie Becker-Lamers arbeitete damals die „Apokalypse“ als Oesers großes Thema der letzten Jahre heraus. 2007 stellte er den 24-teiligen Zyklus fertig, 2009 wurde er ausgestellt. Hier war er aufgrund einer längeren Erkrankung schon nicht mehr anwesend. Der Chefrestaurator war mit der früheren Leiterin des Goethe-Nationalmuseums, Renate Müller-Krumbach, verheiratet. Zuletzt zeigte das Neue Museum 2011 im Rahmen seiner Ausstellung "Die Thüringer Sezession" Arbeiten von Philip Oeser.

Kontakt:
Klassik Stiftung Weimar
Stiftung des öffentlichen Rechts
Burgplatz 4
99423 Weimar
Tel.: +49-(0)3643-545-0
poststelle@klassik-stiftung.de 
www.klassik-stiftung.de

Quelle: TLZ Weimar, 7.1.2013

Jüdische Gemeinde Wien fordert Archiv zurück

Der israelischen Zeitung „Haaretz“ zufolge fordert die Wiener jüdische Gemeinde die Rückgabe ihres historischen Archivs. Dies wurde von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien bestätigt. Die Wiener jüdische Gemeinde will dafür vor dem Obersten Gerichtshof in Israel streiten.

Ein Jerusalemer Bezirksgericht urteilte über den Verbleib der teilweise über 300 Jahre alten Dokumente. Diese wurden dem Israelischen Staatsarchiv zugesprochen. Gegen dieses Urteil liegt bereits Einspruch vor. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Staatsarchiv angesichts der ungewissen Zukunft der Wiener Gemeinde nach Israel ausgelagert worden.

Der Leiter des Israelischen Staatsarchivs, Lozowick, berief sich in den Verhandlungen darauf, dass die Entfernung von Material aus öffentlichen Archiven in Israel ohne Zustimmung des Chefarchivars gesetzlich als Straftat einstuft wird. Darauf bezog sich auch das Gericht bei seiner Entscheidung Mitte November 2012 (siehe Bericht vom 21.10.2012).

Die Kultusgemeinde aus Wien argumentiert insofern dagegen, dass der Archivleiter dieses Gesetz nicht auf Archivalien anwenden kann, die einer ausländischen Institution gehören. In dem Streit um das Archiv geht es um 200 Container mit Dokumenten über das Leben der jüdischen Gemeinde in Wien vom 17. Jahrhundert bis 1945.

Kontakt:
Israelitische Kultusgemeinde Wien
Seitenstettengasse 4
A-1010 Wien
Tel. +43/1/531 04-0
Fax. +43/1/531 04-108
service@ikg-wien.at
www.ikg-wien.at

Quelle: Die WELT, 4.1.2013

Archiv und Wirtschaft 4/2012

Die seit 1967 vierteljährlich erscheinende Zeitschrift "Archiv und Wirtschaft" erscheint dieser Tage mit seiner Ausgabe 4/2012. Sie beinhaltet wiederum Fachbeiträge, Neuerscheinungen auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte, des Archivwesens sowie verwandter Gebiete.

Inhaltsverzeichnis "Archiv und Wirtschaft" 4/2012

Aufsätze

Barbara Eggenkämper: Vom Markt zum Plan und zurück – Eine Archiv- und Forschungsgeschichte der Versicherung in Ostdeutschland (1945–2010) (172-180)

Jürg Hagmann: Records Management – Paradigmenwechsel oder neue Orthodoxien? (181-193)

Wirtschaftsarchiv des Jahres

Michael Horchler: Markenarchiv der Freudenberg Gruppe – Kooperation des Archivs mit den Unternehmensbereichen Recht, Patente und IT (194-200)

Berichte

Jürgen Hertel: Von der Registratur zum Dokumentenmanagement. Herausforderungen und Wandel (201-205)

Martin Walgenbach: Jahrestagung des Arbeitskreises Chemie und Pharmaarchive innerhalb der VdW vom 11. bis 12. November 2012 in Jena (206-208)

Rezensionen

Hannah Ahlheim: "Deutsche, kauft nicht bei Juden!" Antisemitismus und politischer Boykott in Deutschland 1924 bis 1935 (Wolfgang Thomsen) (208-209)

Werner Bachmeier und Udo Achten: Arbeitswelten. Einblicke in einen nichtöffentlichen Raum (Ulrich Heß) (209-211)

Hartmut Berghoff, Jürgen Kocka und Dieter Ziegler (Hrsg.): Wirtschaft im Zeitalter der Extreme. Beiträge zur Unternehmensgeschichte Österreichs und Deutschlands. Im Gedenken an Gerald D. Feldman (Klaus Wisotzky) (211-213)

Stephen Broadberry und Kevin O’Rourke (Hrsg.): The Cambridge Economic History of Modern Europe, Bd. 1: 1700–1870 und Bd. 2: 1870 to the Present (Niklas Hellmich) (213-214)

David Gerken: Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Zeit und im "Dritten Reich" (Christian Wolfsberger) (214-215)

Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung. Bd. 20: 1967, hrsg. für das Bundesarchiv von Hartmut Weber, bearbeitet von Walter Naasner und Christoph Seemann (Werner Bührer) (215-216)

Manfred Rasch, Astrid Dörnemann und Arbeitskreis Filmarchivierung (Hrsg.): Filmarchivierung. Sammeln – Sichern – Sichten – Sehen (Christian Wolfsberger) (216-218)

Rezensionsliste (218-219)

Impressum (220)

Kontakt:
Redaktion "Archiv und Wirtschaft"
Dr. Martin Münzel
c/o Bertelsmann SE & Co. KGaA
Corporate History and Communication
Carl-Bertelsmann-Straße 270
33311 Gütersloh
Telefon: 030-25561150
Telefax: 05241-80689992
Martin_Muenzel@Yahoo.com
www.wirtschaftsarchive.de/veroeffentlichungen/zeitschrift

Bestände der Historischen Bibliothek in Quedlinburg werden gereinigt

Die Schätze der Historischen Bibliothek der Stadt Quedlinburg werden für ein neues Depot gereinigt. Neben der Reinigung arbeiten Helfer intensiv daran die Bücher zu sichten und anschließend zu katalogisieren.

Etwa 38.000 Bücher der Historischen Bibliothek sind insgesamt zu sichten und zu säubern. Über 2.500 Bücher wurden mittlerweile von den Helfern gereinigt. Sie stehen bereits in den Regalen des Archivs. Im Rahmen des Quedlinburger "Stadtumbaus Ost" wurde im sog. Fördergebiet Kaserne das Gebäude Halberstädter Straße 46 als Stadtarchiv, historische Bibliothek und Archiv für Gemälde und Kunstgegenstände hergerichtet.

Als nächstes erfolgt dann die Katalogisierung der Bestände des Städtischen Archivs und der Historischen Bibliothek. Alle Bestände sollen digitalisiert in den Computer aufgenommen werden, damit sie für wissenschaftliche Arbeiten unkompliziert bereitgestellt werden können.

Als Berater stehen dem Sammlungsleiter Dirk Hoffmann und dem Archivar Friedhelm Hahn zwei Mitarbeiter des Ateliers für Papierrestaurierung Feremann aus Köln zur Seite. Sie haben eine Expertise erstellt, wie bei der Aufarbeitung der Bände vorgegangen werden muss. In Abständen kommen sie nach Quedlinburg um die Vorgänge zu kontrollieren.

Kontakt:
Historische Bibliothek der Stadt Quedlinburg
Schloßberg 1
06484 Quedlinburg
Tel.: 03946-2730

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 28.12.2012

Lückenloser genealogischer Datenbestand in Meppen

Genealogen finden in Meppen im Emsland einen lückenlosen Datenbestand vor. Die katholische Familienforschungsstelle und das Kreisarchiv Emsland verfügen über umfangreiche Datenbestände, außerdem gibt es in der Bücherei des Emsländischen Heimatbundes die Fachstelle des Arbeitskreises Familienforschung der Emsländischen Landschaft.

Die Datenschutzregeln sind hier längst nicht so streng wie beispielsweise in Standesämtern. Die Daten sind den Forschern auf einfache Art zugänglich, sagt Kreisarchivar Heinrich-Wilhelm Schüpp. Ende 2012 wurde im Kreisarchiv Meppen ein großer Datenbestand aus den 20 emsländischen Standesämtern komplett zur Nutzung freigegeben. Fast 5.000 Einheiten wurden registriert, geordnet und für die Forschung aufbereitet. Im Kreisarchiv wurde dafür extra Platz geschaffen.

Durch das Personenstandsrechtsreformgesetz von 2009 stehen Informationen aus Geburtsregistern, die älter als 110 Jahre, Ehestandsregister älter als 80 Jahre und Sterberegister älter als 30 Jahre sind der Öffentlichkeit zur Verfügung. Nach dieser Regelung sollen die Standesämter die ältesten Aufzeichnungen an die Archive übergeben. In diesem Zusammenhang gehen jedes Jahr etwa 60 Registerbände neu beim Kreisarchiv ein.

Seitdem im 19. Jahrhundert das Führen der Zivilstandsregister in staatliche Hand übergeben wurde, sind im heutigen Landkreis Emsland 104 Standesämter entstanden. Davor hatten die Kirchengemeinden die Einwohnerverzeichnisse geführt. Diese kirchlichen Aufzeichnungen sind für das katholische Bistum Osnabrück von ihrem Beginn 1650/1700 bis 1875 in der Familienforschungsstelle Meppen einsehbar.
Die Standesbeamten haben aus Sicherheitsgründen Erstregister bei den Gemeinden und Zweitregister bei den Landkreisen angelegt. Wenn eines der Exemplare nun verloren geht, sei es durch Feuer oder andere Katastrophen, ist es möglich aus dem Zweitexemplar eine Abschrift anzufertigen. Aus diesem Grund kann das Kreisarchiv heute einen lückenlosen Bestand vorweisen.

Ab diesem Jahr sollen nun die Findbücher zu den Standesamtsdaten online im System des Niedersächsischen Landesarchivs unter http://aidaonline.niedersachsen.de zur Verfügung stehen.

Kontakt:
Landkreis Emsland
Kreisarchiv Meppen
Herzog-Arenberg-Str. 9
49705 Meppen
Tel.: 05931 / 598345
Fax: 05931 / 598347
kreisarchiv.emsland@ewetel.net

Quelle: Meppener Tagespost / NOZ, 28.12.2012

Neue Direktorin und neuer Archivleiter beim ITS Bad Arolsen

Die neue Direktorin und der neue Archivleiter des Internationalen Suchdienstes (ITS) in Bad Arolsen nehmen ihre Arbeit auf. Professor Rebecca Boehling will die Forschung im Archiv des ITS stärker voranbringen. „Wir wollen das Archiv noch besser zugänglich machen für die Wissenschaft. Ich möchte klarmachen, welche Schätze sich hier im Archiv heben lassen und welche Forschungsmöglichkeiten bestehen. Die Geschichte der Opfer der NS-Verfolgung ist eine internationale, die auch heute noch viele Menschen weltweit bewegt“, sagt sie.

Bisher war Boehling Direktorin des Dresher Center for the Humanities an der University of Maryland Baltimore County (UMBC) und Professorin in den Fachbereichen Geschichte, Jüdische Studien und Genderforschung. Sie ist Expertin in der Holocaust-Forschung und der Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Mehrere Jahre unterstützte sie die US-Regierung als Beraterin in einer Historikerkommission über Kriegsverbrecher. Mit „Life and Loss in the Shadow of the Holocaust“. Zusammen mit Uta Larkey veröffentlichte sie„Life and Loss in the Shadow of the Holocaust“. Darin geht es um die Geschichte einer jüdischen Familie aus Essen.

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Abb.: Dr. Helge Kleifeld und Professor Rebecca Boehling (Foto:_ITS)

Im Mai 2012 wurde Boehling vom Internationalen Ausschuss für den ITS einstimmig ernannt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte sich Ende 2012 aus der Leitung des ITS zurückgezogen, weshalb die Neubesetzung des Direktorenpostens notwendig wurde. Das Bundesarchiv ist der neue institutionelle Partner des ITS.

Der neue Archivleiter des ITS, Dr. Helge Kleifeld, nahm seine Arbeit jetzt ebenfalls auf. Zuletzt leitete er das Archiv im Institut für Zeitgeschichte in München. Davor war er Geschäftsbereichsleiter Documents der Neschen AG und Mitarbeiter im Historischen Archiv Krupp. Der 41-jährige Historiker, Geograph, Politologe und Archivar veröffentlichte mehrere Beiträge zu den Themen Bestandserhaltung, Digitalisierung und Massenentsäuerung.

Kontakt:
Internationaler Suchdienst (ITS)
Große Allee 5 – 9
34454 Bad Arolsen
Telefon: +49 (0)5691 629-0
Telefax: +49 (0)5691 629-501
email[at]its-arolsen.org

Quelle: ITS, Pressemitteilung, 2.1.2013; HNA, 2.1.2013