Schimmelgefahr im Stadtarchiv Greifswald

Das Archiv der Universitäts- und Hansestadt Greifswald in der Greifswalder Arndt-Straße hat mit Schimmel zu kämpfen. Das hat das Kulturamt bestätigt. So trat im September 2012 Schimmelpilzbefall auf Archivalienverpackungen wie Kartons und Schürzen in einem Magazin auf, der sich seitdem langsam ausbreitet. Auch mehrere Regalböden sind befallen.

Der Grund dafür seien vor allem ungünstige Klimabedingungen wie zu hohe Luftfeuchtigkeit als Folge der feuchten Wände in den Kellermagazinen der Arndtstraße. Zudem stellten wasser- und abwasserführende Versorgungsleitungen in den Magazinräumen eine Gefährdung für das Archivgut dar.

So drangen in den letzten Jahren mehrfach geringere Mengen Wasser, zumeist infolge starken Regens, über das Grundwasser in die Magazinräume der Arndtstraße und in die eines Außenstandorts des Stadtarchivs ein. Das Wasser verursachte bislang jedoch keine direkten Schäden am Archivgut.

Wie das Greifswalder Kulturamt miteilte, gab es im Oktober 2012 mehrere Begehungen und Probenentnahmen durch ein unabhängiges chemisches Laboratorium. Dieses kam zu dem Schluss, dass es sich bei einem Großteil der Beläge auf den Kartons um einen „trockenen Schimmelpilzrasen“ handelt und dass die Magazinraumluft nur sehr gering mit kultivierbaren Sporen belastet ist.

Außerdem weise ein relativ geringer Teil des Archivguts ältere Feuchtigkeitsschäden und Schimmel auf. Dabei handelt es sich zum Teil um vorgeschädigte Archivalien mit abgestorbenen Schimmelpilzkulturen. Für ein Archiv mit jahrhundertealten Beständen sei das jedoch nicht ungewöhnlich und liege im normalen Rahmen, so das Kulturamt.

Seit Jahren wird dieses Archivgut entsprechend der vorhandenen Haushaltsmittel schrittweise dekontaminiert und restauriert. Jährlich gibt die Stadt dafür zwischen 10.000 und 20.000 Euro aus, seit 2008 insgesamt 70.200 Euro. Von dieser Summe wurden 12.500 Euro durch das Land gefördert.

Das Kulturamt kündigte an, dass die betroffenen Verpackungen ausgetauscht werden und derzeit eine Auslagerung der Magazinbestände aus dem Keller der Arndtstraße ins Zwischenarchiv in der Siemensallee vorbereitet wird.

Die Stadt bemüht sich seit Jahren auf Grund der Hinweise des Stadtarchivs um bessere Lagerbedingungen. So konnten zusätzliche Archivräume in der Siemensallee eingerichtet werden. Eine grundlegende Lösung war aber bisher aus finanziellen Gründen nicht möglich.

2011 führte die Stadt einen beschränkten Realisierungswettbewerb für den Neubau des Stadtarchivs durch. In dessen Ergebnis wurden zwei mögliche Standorte vorgeschlagen – zum einen "An den Wurthen", zum anderen in der Innenstadt an der Baderstr. 2. Eine konkrete Entscheidung der Bürgerschaft, welcher der Standorte vorzugswürdig wäre und wann die Realisierung erfolgen soll, gibt es noch nicht. Eine Sanierung des jetzigen Standortes der Arndtstraße ist nicht sinnvoll, da das Gebäude auch dann den Anforderungen einer modernen Archivierung nicht gerecht werden würde.

Kontakt:
Stadtarchiv der Universitäts- und Hansestadt Greifswald
Arndtstraße 2
17489 Greifswald
Tel.:03834 52 3311 / 3312
Fax: 03834 52 3330
stadtarchiv(at)greifswald.de

Quelle: Stadt Greifswald, Pressemitteilung, 15.1.2013

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.