Der SPD-Politiker und Kulturmanager André Schmitz räumte jetzt Versäumnisse bei der Erweiterung des Bauhaus-Archivs ein. Diese sind dringend nötig. „Das ist seit vielen Jahren eine Achillesferse der Berliner Kulturpolitik“, sagte Schmitz. Den Beständen drohe wohl keine Gefahr, die fehlende Ausstellungsfläche des Hauses sei aber durchaus ein Problem. Nur etwa 900 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Außerdem fehlen Räumlichkeiten für die Museumspädagogik.
„Für Sonderschauen muss es seine Dauerausstellung abbauen – das ist eigentlich ein unhaltbarer Zustand“, so Schmitz. Die Besucherzahlen der Einrichtung seien sehr gut, 2011 zählte das Haus etwa 100.000 Besucher. Aufgrund der vielen wissenschaftlichen Forschungsaufträge aus dem Ausland findet das Archiv auch starke internationale Beachtung. Berlin verfügt über die größten Sammlungsbestände aus dem Bauhaus, das auch in Weimar und Dessau vertreten ist, „deshalb ist es sehr bedauerlich, dass es uns kulturpolitisch in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist, den schon seit langem besprochenen Erweiterungsbau zu stemmen“, sagte Schmitz weiter. Dem Land fehlt hierfür einfach das Geld. „Aber ich denke, wir müssen im Vorfeld des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus 2019 nochmals gemeinsam mit dem Bund Anstrengungen unternehmen, um dieses Problem zu lösen“, plant der Kulturstaatssekretär.
1919 wurde das Bauhaus als Kunstschule in Weimar gegründet. Durch sein Wirken zwischen 1926 und 1932 in Dessau erlangte es weltweite Bedeutung. Anfang der 1930er Jahre zog es nach Berlin um. 1933 folgte dann aber die Auflösung. Zwischen 1976 und 1979 wurde das Gebäude des Bauhaus-Archivs errichtet.
Bauhaus-Gründer Walter Gropius (1883-1969) hatte den Bau ursprünglich für Darmstadt entworfen. Er galt aber von Beginn an als unzureichend. Heute gehört das Originalmodell des Dessauer Bauhaus-Gebäudes von 1925 zur ständigen Sammlung des Bauhaus-Archivs.
Quelle: Morgenpost, 6.1.2013