Der israelischen Zeitung „Haaretz“ zufolge fordert die Wiener jüdische Gemeinde die Rückgabe ihres historischen Archivs. Dies wurde von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien bestätigt. Die Wiener jüdische Gemeinde will dafür vor dem Obersten Gerichtshof in Israel streiten.
Ein Jerusalemer Bezirksgericht urteilte über den Verbleib der teilweise über 300 Jahre alten Dokumente. Diese wurden dem Israelischen Staatsarchiv zugesprochen. Gegen dieses Urteil liegt bereits Einspruch vor. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Staatsarchiv angesichts der ungewissen Zukunft der Wiener Gemeinde nach Israel ausgelagert worden.
Der Leiter des Israelischen Staatsarchivs, Lozowick, berief sich in den Verhandlungen darauf, dass die Entfernung von Material aus öffentlichen Archiven in Israel ohne Zustimmung des Chefarchivars gesetzlich als Straftat einstuft wird. Darauf bezog sich auch das Gericht bei seiner Entscheidung Mitte November 2012 (siehe Bericht vom 21.10.2012).
Die Kultusgemeinde aus Wien argumentiert insofern dagegen, dass der Archivleiter dieses Gesetz nicht auf Archivalien anwenden kann, die einer ausländischen Institution gehören. In dem Streit um das Archiv geht es um 200 Container mit Dokumenten über das Leben der jüdischen Gemeinde in Wien vom 17. Jahrhundert bis 1945.
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Quelle: Die WELT, 4.1.2013