Zwischen 1696 und 1819 besuchten mindestens 1.592 Schüler das Gymnasium zu Wesel. Ihre Namen wurden von den jeweiligen Direktoren der Schule in einem Matrikelbuch festgehalten. Dr. Martin Wilhelm Roelen, Leiter des Stadtarchivs Wesel, hat sich seit 2004 mit der Frage beschäftigt wer sich hinter diesen Namen verbirgt. Seine Ergebnisse hat er nun im 34. Band der Reihe Studien und Quellen zur Geschichte von Wesel festgehalten.
Der Titel der Veröffentlichung lautet „Weseler Matrikel 1697 bis 1819“. Dr. Roelen hat viel Zeit und Mühen investiert. „Vor 20 Jahren wäre mir eine solche Arbeit nicht möglich gewesen“, sagt er. Das Internet bietet heute ganz neue Recherchemöglichkeiten. Zusammen mit der bisher üblichen Recherche in Büchern, Verzeichnissen und Archiven führte das Internet den Archivar zu erstaunlichen Erfolgen. Von der großen Zahl an damaligen „Studenten“ konnte er zu nur 20 Personen nicht finden.
Bereits vor 30 Jahren hatte die Historische Vereinigung eine Abschrift der Matrikel veröffentlicht. Roelens Buch ist nun natürlich viel umfangreicher. In dem Buch sind Hinweise auf die Herkunft der damaligen Schüler zu finden. Diese stammten nicht nur aus Wesel und der Region, sondern es kamen auch Studenten aus Kilkenny, Lissabon oder sogar Moskau, um das Gymnasium zu besuchen. „Oft hatten diese Schüler Verwandte hier und wurden von ihren Eltern nach Wesel geschickt, wenn auch nur für ein oder zwei Jahre“, erzählt der Archivar.
Die Studenten stammten aus Familien von Kaufleuten, Beamten oder Soldaten. Sie schickten ihre Söhne auf die Schule, damit diese dann ebenfalls Kaufmann werden, als Beamte tätig sein oder zur Universität beziehungsweise zum Militär gehen konnten. Etwa 13% der Studenten waren Stipendiaten einer Stiftung zur Förderung armer Studenten. Diesen so genannten Kontubernalen widmet Roelen einen kompletten Aufsatz in dem Buch.
Joseph Wijnhoven aus Lanaken an der niederländisch-belgischen Grenze gab den Anstoß zu den Forschungen. Er wollte wissen woher die Studenten der Duisburger Universität kamen und wandte sich 2004 mit dieser Frage an den Weseler Hermann Kleinholz, der die Anfrage dann an das Stadtarchiv weiterreichte. Kleinholz sowie viele weitere Mitarbeiter des Archivs und Freiwillige unterstützen Martin Wilhelm Roelen bei seinen Recherchen.
Das Buch ist ab sofort im Stadtarchiv und im Weseler Buchhandel erhältlich für 24 Euro erhältlich.
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Quelle: derwesten.de, 13.12.2012