Die Geschichte von Lorsch ist eng mit dem Kloster verbunden. Andererseits ist Lorsch aber mehr als nur ein Kloster oder Weltkulturerbe. Dies war Thema der Jahreshauptversammlung des Heimat- und Kulturvereins im Paul-Schnitzer-Saal.
Der Tabakanbau hat die Stadt über Jahrzehnte geprägt. Heute präsentiert das Tabakmuseum diese Geschichte. Das Museum, das für ganz Deutschland bedeutend ist, wird mit Hilfe von Spenden immer weiter ausgebaut. Es würde immer wieder Material zum Kauf angeboten, berichtet Bernhard Stroik, Mitglied des Heimat und Kulturvereins in Lorsch. Leider sei aber nicht immer genug Geld dafür da. Im Archiv gibt es noch etwa 2500 Bücher, die noch gesichtet werden müssen, sagt er. Von insgesamt 4479 Objekten seien 1200 im Museum ausgestellt.
Bisher hat es zwölf Führungen gegeben. Außerdem wird ein Tabakworkshop angeboten und 17 Personen haben sich bereit erklärt, beim Tabakprojekt 2014 mitzuarbeiten. Poesieveranstaltungen mit wechselnden Autoren habe es gegeben, berichtet Peter Dorn von der AG Geschichtswerkstatt. Die Veranstaltungen beinhalteten Eigenproduktionen und auch einen Mix aus Lorscher Mundart und Poesie, sagt er. Des Weiteren wurde eine Radtour zu einem Aussiedlerhof und zu einer Schäferei unternommen. Mehr als 100 Leute haben daran teilgenommen. Noch zu erforschen sei das Riedring-Rennen und auch die Box-Geschichte müsse noch erkundet werden. Er hoffe, dass die Ausgrabungen auf dem Klostergelände noch ein paar Geheimnisse übrig ließen, damit die Lorscher auch später noch "unser Kloster" sagen könnten.
Ein weiterer Aspekt ist die Natur. Es gibt zwei Arzneigärten, aber über den Rosengarten würde noch mit der Verwaltung Schlösser und Gärten verhandelt, sagt Adelheid Platte von der Kräuter AG.
Hans de Raadt., der vor zwölf Jahren das Bildarchiv des Vereins übernommen hat, hat bisher 15.000 Bilder digitalisiert. Originale gebe es nur wenig, sagt er. man sei auf Bilder aus der Bevölkerung angewiesen, um die Stadtgeschichte zu dokumentieren. Fast 8000 Fotos habe er selbst geschossen. 1800 Luftbildaufnahmen seien im Archiv. 45.000 digitale Akten habe er auch zu bearbeiten. Mittlerweile wurden technische Geräte angeschafft, um diese Arbeit bewältigen können. Für seine Vorträge "Lorscher Bilderbogen" suche er immer rund 150 Fotos aus.
Auch das Stadtarchiv muss auf Vordermann gebracht werden. Darum kümmert sich Winfried Dixkes, der eng mit dem Lorscher Standesamt arbeitet. Er hat Bücher digitalisiert und stellt Familienbande zusammen. Bisher habe er aber erst zehn Prozent des Bestandes bearbeiten können. Im nächsten Jahr sollen Tabakführer ausgebildet werden.
Kontakt:
Heimat- und Kulturvereins Lorsch
Körnerstr. 9
64653 Lorsch
Reinhard Diehl
06251/5506556
Quelle: Bergsträßer Anzeiger, 5.12.2012