Auf dem Gelände der Orlamünder Kemenate war ein altes Kellergewölbe entdeckt worden. Die Herkunft des Gewölbes wurde nun geklärt. Dr. Peter Lange, Stadtrat und seit 2008 Archivar der Stadt Orlamünde, konnte das Rätsel um das mittelalterliche Kellergewölbe und dem abgehenden Gang in Orlamünde aufklären.
Dies hätte bereits früher geschehen können, wäre er gefragt worden. Denn Aufzeichnungen mit dem Grundriss des alten Diakonats und des Kellers gebe es im Archiv im Rathaus. "Sie hängen aber auch unweit der derzeitigen Baustelle in der Kemenate", sagt Lange gegenüber der OTZ. In den Gebäuden befanden sich eine Schule und die Wohnungen des Diakons und des Kirchners. Sie wurden 1906 für den Bau einer neuen Schule vor der Kirche abgerissen.
Die Aufzeichnungen dazu seien sehr ausführlich, so Lange. Sogar das Abrissholz der Hundehütten und Schweineställe seien als Feuerholz verkauft worden. Laut der Dokumente stammt der Keller aus dem 16. Jahrhundert. Allerdings liegt er nicht genau unter dem Gebäude. Dies hänge mit der Stadtmauer zusammen. Dort einen Keller anzulegen, sei einfach nicht möglich gewesen, sagt er. Der abführende Gang müsse jünger sein als der Keller selbst. Auch für den Gang gibt es im Archiv einen Grundriss. "Der Gang endet blind. Es ist also davon auszugehen, dass er wirklich nur zum Aufbewahren von Kartoffeln und Rüben genutzt wurde und nicht irgendwo hinführt", sagt Dr. Lange.
Zu den Aufgaben des Archivars gehören unter anderem sich einen Überblick über unzählige Aktenordner zu verschaffen. 20 Stunden im Monat ist er im Archiv tätig. Dazu gehört die Erfassung und die Verzeichnung der Akten. Das schließt alle Dokumente der Stadt ein, bis sie 1994 Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Südliches Saaletal wurde. Von da an wurden alle Akten ins Kreisarchiv gebracht.
Eine weitere Aufgabe wird sein die historischen Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Dokumente, die das alte Diakonat und den Grundriss der mittelalterlichen Kelleranlage zeigen, lagern im Archiv des Rathauses. Sie sind in der Kemenate ausgestellt.
Quelle: OTZ, 7.11.2012