Neues Landesarchiv NRW nimmt Konturen an

Der Neubau des Landesarchivs NRW im Duisburger Innenhafen wird Mitte nächsten Jahres fertig sein. Seit Frühjahr 2010 wird es nach einem Entwurf von Ortner & Ortner Baukunst durch den Generalübernehmer Hochtief Solution AG errichtet. Die Arbeiten an dem denkmalgeschützten Speichergebäude, am Archivturm und am angrenzenden sechsgeschossigen wellenförmigen Neubau sind bereits weit fortgeschritten.

Bauherr und Eigentümer ist der BLB NRW. Er hat 198 Millionen Euro in das neue Archiv investiert. Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen wird der zukünftige Mieter sein.

Kurz nach der Übergabe werden die Beschäftigten des Landesarchivs NRW ihre neuen Büros am Duisburger Innenhafen beziehen können. In den darauffolgenden Monaten wird der Neubau dann nach und nach auch die umfangreichen Archivalien des Landes aufnehmen, die aktuell noch in Magazinen in Düsseldorf und Brühl untergebracht sind.

In den neuen Räumen werden insgesamt 148 Regalkilometer Lagerfläche in 21 Geschossen von Speicher und Turm zur Verfügung stehen. Bei Bedarf befördert eine moderne Aktentransportanlage die jeweiligen Unterlagen durch das Gebäude in die Büros.

Bald werden im Innenhafen Duisburgs Zeugnisse aus über 1200 Jahren Landesgeschichte lagern: 70.000 Urkunden aus der Zeit vor 1800, mehr als 700.000 Fotos, Luftbilder, Filme und Tonträger, gut 230.000 Bücher, Druck- und Zeitschriften, 7000 Kirchenbücher sowie 320.000 Zivil- und Personenstandsregister. Zu den bedeutendsten Archivalien gehört das Original der NRW-Verfassungsurkunde von 1950.

Der Neubau in Duisburg wird ein offenes Haus sein. Ausgewählte Archivalien können in einem Ausstellungsraum präsentiert werden. Auch Führungen sowie Angebote für Schulen und Universitäten sind vorgesehen. Außerdem wird es einen öffentlich zugänglichen Lesesaal mit rund 100 Arbeitsplätzen geben.

Im Landesarchiv gibt es gänzlich unterschiedliche Raumtypen mit spezifischen lufttechnischen Anforderungen. Der Neubau ist so geplant, dass jeweils maßgeschneiderte Lösungen realisiert werden. So wird der geforderte Luftwechsel in den Archivbereichen über eine Umluftanlage ebenso sichergestellt wie die Absaugung von belasteter Luft in den Werkstätten. Die öffentlich zugänglichen Bereiche erhalten ebenfalls passende Lüftungsanlagen. Die Bürobereiche sollen hingegen natürlich über die Fenster gelüftet werden. Auch für die Kälteversorgung sind verschiedene Systeme für die Archivbereiche, die raumlufttechnischen Anlagen und die Serverräume vorgesehen. Die Büros erhalten eine in den Betondecken installierte Betonkerntemperierung (Kühlung und Heizung).

Das alte Speichergebäude aus den 1930er Jahren mit dem daraus herauswachsenden neuen Archivturm und die Welle werden durch ein mittig gelegenes großzügiges verglastes Foyer miteinander verknüpft. Im Inneren des Foyers soll man durch große Öffnungen in das gesammelte Archivmaterial blicken können.

Rahmendaten Neubau Landesarchiv NRW:
Bauherr/Eigentümer: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Mieter: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
Nutzer: Landesarchiv NRW
Architekt: Ortner & Ortner Baukunst Wien
Projektsteuerung: zarinfar baumanagement GmbH

Quelle: Innenhafen Portal Duisburg, 30.10.2012

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