Vorläufige Sperrung des Stadtarchivs Stralsund für die Öffentlichkeit

Mit sofortiger Wirkung hat der Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund am 17. Oktober 2012 das Stadtarchiv Stralsund im Johanniskloster für die öffentliche Nutzung vorläufig gesperrt. Grund für die Maßnahme ist ein Gutachten des Leipziger Zentrums für Bucherhaltung (ZfB), das von der Stadt in Auftrag gegeben wurde, nachdem es nach Veräußerung eines Teilbestandes der ehemaligen Gymnasialbibliothek an einen Antiquar Hinweise gegeben hatte, dass der Bücherbestand in schlechtem Zustand sei.

Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow: "Der Antiquar hat mich über den schlechten Zustand der erworbenen Bücher informiert und seine Sorge um den gesamten Bestand im Stadtarchiv zum Ausdruck gebracht, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Ich habe daraufhin unverzüglich die Überprüfung des Archivbestandes veranlasst."

Bei den durch das Zentrum für Bucherhaltung stichprobenartig untersuchten Beständen wurde Schimmelbefall festgestellt. Eine Trockenreinigung aller befallenden Bestände wird erforderlich. Bei stark kontaminierten Beständen muss eine besondere Gammabestrahlung vorgenommen werden. Seit wann der Befall vorliegt, konnte das Gutachten nicht beantworten.

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Abb.: Johanniskloster Stralsund (Foto: Hansestadt Stralsund)

Große Bereiche des Johannisklosters und des Archivhauses, insbesondere die Keller und das Erdgeschoss, sind aufgrund bauphysikalischer und raumklimatischer Bedingungen für eine Archivnutzung derzeit nicht geeignet.

Das Gutachten weist auf eine nicht auszuschließende gesundheitliche Gefährdung durch den Pilz sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Benutzer des Stadtarchivs hin. "Ich habe deshalb mit sofortiger Wirkung die vorläufige Schließung des Stadtarchivs für die öffentliche Nutzung veranlasst und prüfe derzeit die Arbeitsbedingungen für meine Mitarbeiter", sagt OB Badrow. Ein Raumluftgutachten zur lokalen Eingrenzung des Befalls ist beauftragt.

Alle befallenen Bestände können gerettet werden. Für die Restaurierung entstehen jedoch erhebliche Kosten, die schätzungsweise bis zu 1 Mio. Euro betragen könnten. Die Hansestadt Stralsund erarbeitet bis Ende November eine Nutzungskonzeption für das Johanniskloster, um zu klären, an welchem Ort und in welcher Weise die restaurierten Bestände künftig sicher aufbewahrt werden können.

Der angeblich überraschende Schimmelbefall von wertvollen Buchbeständen im Stadtarchiv Stralsund hat möglicherweise ein politisches Nachspiel. Für die nächste Bürgerschaftssitzung im November 2012 kündigten die Grünen eine Anfrage über die Hintergründe der katastrophalen Zustände an. Der Fraktionschef der Grünen im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, Jürgen Suhr, sagte der Nachrichtenagentur dapd, Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) müsse genau erklären, wann die Verwaltungsspitze zum ersten Mal über die unhaltbaren Zustände in den Depots des Johannisklosters erfahren habe.

Zum Johanniskloster/Stadtarchiv
Das 1254 gegründete Franziskanerkloster St. Johannis zählt zu den kulturhistorisch wertvollsten Baudenkmalen Stralsunds. Seit den 1950er Jahren wird der Gebäudekomplex als städtisches Archiv genutzt. Das Stadtarchiv verwahrt die schriftlichen Zeugnisse zur Geschichte Stralsunds vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Neben rund 9.000 Urkunden, Stadtbüchern ab 1270, Bürgerbüchern ab 1319 und Aktenmaterial verwahrt das Archiv umfangreiche Sammlungen, darunter zahlreiche Bildwerke. Die Bibliothek umfasst 125.000 Bände, die aus der ehemaligen Ratsbibliothek entstanden ist.

In der Vergangenheit sind am Gebäude unterschiedlichste Sanierungsmaßnahmen durchgeführt worden. Angefangen von Maßnahmen in den 1960er und 1980er Jahren bis hin zu den dringend notwendigen Dachsanierungsarbeiten, die aus dem Investitionsprogramm Nationale UNESCO-Welterbestätten gefördert werden konnten.

Kontakt:
Hansestadt Stralsund
Stadtarchiv
Am Johanniskloster 35
18439 Stralsund
Tel.: (0 38 31) 66 64 66 und 66 64 88
Fax: (0 38 31) 66 64 64
stadtarchiv@stralsund.de
www.stralsund.de/stadtarchiv

Quelle: Hansestadt Stralsund, Pressemitteilung, 17.10.2012; Nachrichten T-Online/dapd, 19.10.2012

Alfons-Benedikter-Nachlass nun im Südtiroler Landesarchiv

Über 500 Ordner umfasst der schriftliche Nachlass von Alfons Benedikter, einem der Väter der Südtirol-Autonomie. Er ist nun im Südtiroler Landesarchiv für die zeitgeschichtliche Forschung zugänglich. Der Sohn des Politikers, Rudi Benedikter, übergab am 5. Oktober 2012 symbolisch den Nachlass seines Vaters an Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrätin Sabina Kasslatter Mur.

"Wir sind heute stolz auf unsere Autonomie", so Landeshauptmann Durnwalder bei der Nachlass-Übergabe in seinen Amtsräumen im Bozner Palais Widmann, "dabei sind wir uns vielfach nicht mehr bewusst, dass diese Autonomie ein Ergebnis vieler einzelner Schritte ist. In unserer schnelllebigen Zeit verblasst die Erinnerung an das, was vor 30, 40, 50 Jahren geschehen ist, nur allzu rasch. Es ist daher notwendig, das Geschehene zu dokumentieren, Recherchen zu ermöglichen, auch um Hintergründe verstehen zu können."

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Abb.: Der Nachlass Alfons Benedikter wurde heute symbolisch dem Landesarchiv übergeben, im Bild v.l. LRin Kasslatter Mur, Rudi Benedikter, LH Durnwalder, Christine Roilo (Foto: Provinz Bozen)

"Der Bestand von Alfons Benedikter ergänzt die in den beiden letzten Jahren vom Südtiroler Landesarchiv übernommenen Nachlässe von Silvius Magnago und Alcide Berloffa ", erklärte Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur, "hinzu kommen die Archive der SVP, der SFP, der UfS und der Grünen sowie den Unterlagen aus den Ämtern und Abteilungen der Südtiroler Landesverwaltung. Damit bietet das Landesarchiv nunmehr eine breite Quellengrundlage für eine künftig zu schreibende Geschichte der Südtiroler Autonomie."

"Vor über 20 Jahren sind die hunderte Ordner im Lastwagen vom Standa-Gebäude in Bozen (Sitz des ehemaligen Ressorts Benedikter) Richtung Frangart (Wohnsitz Benedikters) transportiert worden, nun sind sie dahin zurückgekehrt, wohin sie gehören", betonte bei der heutigen Übergabe Rudi Benedikter. Er verwies auch darauf, dass die Familie den Bestand erschlossen und geordnet habe.

"Das inhaltliche Spektrum des mehr als fünfhundert Ordner umfassenden Nachlasses ist breit gefächert", so Chefarchivarin Christine Roilo, "es umfasst praktisch das gesamte ABC der Autonomie, es reicht von A wie Fragen der Abfallwirtschaft bis Z wie Unterlagen zur Zwölferkommission." Raumordnung und Volkswohnbau, Umweltschutz und Transportwesen, Paket und Proporz, Energiewirtschaft, Städtebau, Zwölfer- und Neunzehnerkommission sind nur einige der Schwerpunkte des Bestandes, der nun als Dauerleihgabe im Südtiroler Landesarchiv aufbewahrt wird und für zeitgeschichtliche Forschung zur Verfügung steht.

Alfons Benedikter (1918-2010) gehört zusammen mit Silvius Magnago (1914-2010) zur Gründergeneration der Südtiroler Volkspartei, er nahm in den sechziger Jahren zusammen mit Friedl Volgger (1914-1997) an den Debatten zur Südtirol-Frage vor der UNO teil und war ab 1972 maßgebend an der Umsetzung der Südtiroler Autonomieregelung beteiligt.

Von 1948 bis 1998 war er Mitglied des Südtiroler Landtags; von 1960 bis 1988 war er als Landesrat für die wichtigen Bereiche des geförderten Wohnbaus, die Raumordnung, die Wirtschaftsprogrammierung und zeitweise auch den Landschaftsschutz zuständig. Dem sich Ende der achtziger Jahre abzeichnenden Abschluss der Autonomieverhandlungen stand Benedikter kritisch gegenüber. Dies führte letztlich zum Bruch mit der Volkspartei und zur Gründung der oppositionellen "Union für Südtirol", die Benedikter in seinem letzten aktiven Jahrzehnt als Politiker 1988 bis 1998 im Landtag vertrat.

Kontakt:
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8/B
39100 Bozen
Tel. 0471 411940
Fax 0471 411959
landesarchiv@provinz.bz.it
www.provinz.bz.it/landesarchiv

Quelle: Autonome Provinz Bozen, Pressemitteilung Schule / Kultur, 5.10.2012

Einzigartiges Dokument aus Benediktinerkloster Muri vollständig übersetzt

Die Murianer Klosterchronik Acta Murensia (Murenser Akten) von 1150 liegt 860 Jahre nach ihrer Abfassung erstmals in einer wissenschaftlich fundierten und vollständigen deutschen Übersetzung und mit einem ausführlichen Kommentar vor. Vier Jahre lang arbeiteten die Mittellateinerin Charlotte Bretscher und der Mittelalter-Historiker Christian Sieber daran. Seit 1886 liegt die Urkunde in einer um 1400 abgefassten Abschrift im Staatsarchiv Aargau. Die Handschrift umfasst Berichte zur Frühgeschichte der Benediktinerabtei Muri aus einer Zeit, die als äußerst schriftarm gilt. Sie bestand ursprünglich nur aus 40 Seiten und ist mit der Übersetzung und mit dem umfassenden Kommentar und Register auf stolze 400 Druckseiten angewachsen.

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Abb.: Acta Murensia, StAAG AA/4947, fol. 13v (Ausschnitt) (Foto: Staatsarchiv Aargau)

Die Murenser Akten sind die einzigen längeren historischen Aufzeichnungen zur regionalen Geschichte des 11. und 12. Jahrhunderts im schweizerischen Mittelland. Sie gehören zu den wichtigsten erzählenden Quellen des deutschschweizerischen Hochmittelalters überhaupt. Mit dem Editionsprojekt sollen die Aufzeichnungen sowohl für die Forschung als auch für die Lokalgeschichte zugänglich gemacht werden.

Neuedition und Übersetzung
Die im Staatsarchiv erhaltene Fassung der "Acta Murensia" datiert um 1400 und gilt als Abschrift der ursprünglichen, verlorenen oder zerstörten Fassung aus dem 12. Jahrhundert. Die Handschrift wurde digitalisiert und ist auf e-codices online einsehbar.

Bis heute liegen nur kurze Abschnitte der "Acta Murensia" in deutscher Übersetzung vor. Die letzte Edition liegt mehr als hundert Jahre zurück. Die herausragende Bedeutung der Murenser Handschrift und das seit langem von verschiedener Seite beklagte Fehlen einer deutschen Übersetzung haben das Staatsarchiv Aargau dazu bewogen, die Neuedition und Übersetzung der Acta Murensia in Auftrag zu geben. 2011 wurde das Editionsprojekt abgeschlossen.

Links:

Die Publikation "Acta Murensia. Die Akten des Klosters Muri mit der Genealogie der frühen Habsburger" erscheint 2012 im Schwabe Verlag Basel.

Kontakt:
Kanton Aargau
Departement Bildung, Kultur und Sport
Staatsarchiv Aargau
Entfelderstrasse 22 (Buchenhof Turm C)
5001 Aarau
Tel.: 062 835 12 90
Fax: 062 835 12 99
staatsarchiv@ag.ch
www.ag.ch/staatsarchiv 

Quelle: Kanton Aargau, Projektinformationen; Jörg Baumann, Aargauer Zeitung.

SINGER und VERITAS – Mythos und Legende

SINGER Nähmaschinen revolutionierte das Leben vieler Frauen, VERITAS Nähmaschinen kultivierte es. Der VERITASKLUB e. K., offizieller Klub des Nähmaschinenwerkes, bewirbt im Folgenden seine neue Publikation: Es ist schon paradox, im Zeitalter, wo Mode eine Massenware ist, Haute Couture Designer für große Warenhausketten werkeln, Star-Fotomodels für Billig-Mode-Läden posieren, ist \’Selbernähen\‘ plötzlich en vogue. In Großstädten boomen die Nähkurse an den Volkshochschulen und die Näh-Cafès wachsen wie Pilze aus dem Boden. Schnittmuster, extravagante Stoffe kann man heute wunderbar online beziehen. Die selbstbewusste Jugend von heute lässt sich nicht mehr diktieren, was sie zu tragen hat, Hartz IV-Empfänger und Loveparade-Fans schon gar nicht. Aus den Untiefen des zugerümpelten Dachbodens wird die schwere "SINGER" wieder hervorgeholt und flott gemacht. Mittendrin in diesem Nähboom avanciert die "coole Veri" aus dem VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge zur Kult-Nähmaschine. Eine Maschine "…die ich einfach nur auspacke, anschließe, einschalte und schon kann ich los nähen – good Feeling!" Selbernähen ist sexy geworden.

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Jeder Band innerhalb der 10-bändigen Buchedition geht eine gründliche und wissenschaftliche Vorbereitung, Recherche, Befragung und Analyse voraus. Die Vorarbeiten zu dieser Ausgabe, "Nähmaschinenwerk Wittenberger – Erzeugnisse", zogen sich über Jahrzehnte hin. Es war ein Puzzlespiel mit tausenden von Teilen, genauer Nähmaschinen. Nicht nur von der Fachwelt wird diese Buchedition vom VERITASKLUB mit Hochspannung erwartet. Weltweit wird erstmalig ein Druckwerk das gesamte Produktionssortiment einer Fabrik auflisten!

Genau wie die beiden Nähmaschinenmarken, ist auch der achte Band über die ehrwürdige Nähmaschinenfabrik etwas Besonderes. "Langweilige", aber notwendige Zahlenkombinationen wurden mit frischen, coolen und prickelnden Fotos aufgepeppt. Originale und fesche Modefotos aus den jeweiligen Nähmaschinenjahren, insbesondere aus der DDR-Zeit, lassen die Buchedition nicht nur für Technikfreaks begehrenswert erscheinen. Nähmaschinen und Mode, der Leitfaden dieser Buchausgabe. Abgerundet wird diese Edition mit Personaltableaus über Isaac Merritt Singer, Georg Neidlinger, Clemens Müller, Charles Frederick Worth, Georg Rummert und Dr. Klaus Völzer.

Entstehen konnte diese Ausgabe nur durch die exzellente Mitarbeit von zahlreichen Nähmaschinenwerkern. Ein besonderer Dank geht auch an den Heimatchronisten Herrn Horst Podiebrad, der wiederum tief in sein legendäres Fotoarchiv griff. Ferner erhielt der VERITASKLUB Unterstützung von den Star-Mannequins der ehemaligen DDR.

Der VERITASKLUB konnte für diese Buchpublikation wiederum exklusive Förderer gewinnen, unter anderem als Hauptsponsor die Singer Company N.Y. (USA), den Wissen Media Verlag GmbH (D), die Fomanu AG (D) und die Crown Technics GmbH (D). Als Buchpate für den 8. Band konnte der Klub den "König der Nähmaschinenmechaniker" Herrn Bernd Kieselbach gewinnen. Er schrieb auch das Grußwort zu dieser Edition.

Das Exemplar Nummer 1 dieser Buchedition überreicht der Klub dem Modemuseum in Meyenburg anlässlich der öffentlichen Buchpremiere am 22. November 2012 um 14:00 Uhr in deren Räumen. Die Buchedition kann dann ab dem 23. November 2012 käuflich in jeder Buchhandlung, insbesondere in den Prignitzer Buchhandlungen, oder über den VERITASKLUB (www.naehmaschinenwerk.de) erworben werden.

Info:
"Nähmaschinenwerk Wittenberge – Erzeugnisse"
Herausgeber: VERITASKLUB e. K. (Offizieller Klub des Nähmaschinenwerkes)
Produkt: Buchedition – Hardcover im A4 Format
Seiten: 56 Hochglanzseiten mit zahlreichen Fotos
Preis: 44,90 Euro

Zwei-Plus-Vier-Vertrag: UNESCO überreicht Welterbe-Urkunde

Das Auswärtige Amt und die Deutsche UNESCO-Kommission würdigten am 10. Oktober 2012 mit einem Festakt im Europa-Saal des Auswärtigen Amts die Aufnahme des Zwei-Plus-Vier-Vertrags sowie von Dokumenten zur Berliner Mauer in das UNESCO-Weltdokumenten-Register „Memory of the World“.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle, UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova und der Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission, Walter Hirche, überreichten die Urkunden „Memory of the World“ gemeinsam an die neun verwahrenden Institutionen: Politisches Archiv des Auswärtigen Amts, Bundesarchiv, Landesarchiv Berlin, Staatsarchiv Hamburg, Deutsches Rundfunkarchiv, Rundfunk Berlin-Brandenburg, Spiegel TV, Polizeihistorische Sammlung Berlin und Sanssouci Film.

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Abb. 1: Bundesaußenminister Westerwelle und die Vertreter der übrigen ausgezeichneten Institutionen (Foto: AA).

Das Hauptdokument dieses „Memory of the World“-Dossiers, der Zwei-Plus-Vier-Vertrag vom 12. September 1990, ist im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts archiviert. Für das Auswärtige Amt nahm Bundesminister Westerwelle die Urkunde zusammen mit Bundesminister a. D. Hans-Dietrich Genscher und Ministerpräsident a. D. Lothar de Maizière entgegen.

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Abb. 2: Nach 22 Jahren: Hans-Dietrich Genscher und Lothar de Maizière betrachten ihre Unterschriften unter dem Zwei-Plus-Vier-Vertrag aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amts. Im Hintergrund Dieter Kastrup (Foto: AA).

Im Anschluss diskutieren Genscher, de Maizière und der damalige Verhandlungsführer für das Auswärtige Amt, Staatssekretär a. D. Dieter Kastrup, als Zeitzeugen ihre Sichtweisen und persönlichen Erfahrungen zur Entstehung und Bedeutung des Vertrages. Repräsentanten der Unterzeichnerstaaten USA, Frankreich, Großbritannien und Russland kamen ebenfalls zu Wort.

Seit 1992 fördert die UNESCO mit ihrem Programm „Memory of the World“ den Erhalt und den Zugang zu den wichtigsten Dokumenten der Kultur- und Geistesgeschichte der Menschheit. Das Register umfasst derzeit 245 Zeugnisse aus 96 Ländern, 13 aus Deutschland.

Das vollständige „Memory of the World“-Dossier mit dem Titel „Bau und Fall der Berliner Mauer und der Zwei-Plus-Vier-Vertrag“ wird hier vorgestellt. Ein digitales Faksimile des Vertrags ist hier abrufbar (PDF, 28 MB).

Quelle: Auswärtiges Amt

Tag der offenen Tür im Kreisarchiv Saarlouis

Die Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V. veranstaltet zusammen mit dem Landkreis Saarlouis am 14. Oktober 2012 wieder den traditionellen Tag der offenen Tür im Kreisarchiv Saarlouis. Der Tag steht ganz im Zeichen der Familienforschung. Wer an der Geschichte seiner Vorfahren interessiert ist, findet hier zahlreiche Informationen und Tipps. Das Archiv beherbergt eine der größten familienkundlichen Sammlungen im südwestdeutschen Raum. Das Arbeitsgebiet reicht weit über den Kreis Saarlouis hinaus: Saarland, Pfalz, Hunsrück, Eifel und angrenzendes Lothringen, zusätzlich gibt es auch ein Sondersammelgebiet Banat, wo Informationen zu den Auswanderern nach Südosteuropa zu finden sind.

Am Tag der offenen Tür wird neben den Sammlungen auch das Projekt „Erfassung der Totenbildchen“ vorgestellt, aus dem bereits eine Publikation hervorgegangen ist und das weiter auf reges Interesse stößt. Wie immer gibt es den Verkauf der vereinseigenen Veröffentlichungen und einen Bücherflohmarkt, dessen Angebot sich vor allem auf heimat- und landeskundliche Literatur, Familienforschung und Geschichte erstreckt.

Das Archiv im Landratsamt/Kreisständehaus, Kaiser-Wilhelm-Straße 6, ist von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Erstmals geöffnet ist auch die historische Ausstellung „Vom Intelligenzblatt zum e-paper. Frühes Zeitungswesen im Kreis Saarlouis“.

Die Ausstellung, organisiert von den Arbeitsgruppen Allgemeine Geschichte und Archäologie in der Vereinigung unter der Leitung von Helmut Grein und Sabine Kiefer, beschäftigt sich mit der Vielfalt der einstigen Presselandschaft im Kreis Saarlouis, wobei der Anlass der Ausstellung das erstmalige Erscheinen der Saar-Zeitung vor genau 140 Jahren ist.

Erstmals erschien 1816 ein Intelligenzblatt als amtliches Veröffentlichungsblatt, das sich zu einer Tageszeitung, dem bis 1935 erschienenen Saarlouiser Journal entwickelte. Die 1872 gegründete Saar-Zeitung, die erste Zeitung zur Vertretung der katholischen Interessen in der Saarregion, konnte sich trotz der vielen Anfeindungen gerade in Zeiten des Kulturkampfes halten und ihre Stellung in den folgenden Jahrzehnten als Organ der Zentrumspartei im Kreis Saarlouis ausbauen. Nach einer Unterbrechung ab Ende 1944 erschien die Saar-Zeitung wieder ab 1956 bis 1975. Die Geschichte dieser Zeitung steht im Mittelpunkt der Ausstellung. Neben den Saarlouiser Zeitungen gab es auch in weiteren Gemeinden des Kreises Saarlouis, so in Dillingen, Bous, Lebach, Wallerfangen, weitere Zeitungen, die vorgestellt werden. Die Saarbrücker Zeitung ist erst seit der Nachkriegszeit mit eigenen Ausgaben für den Kreis Saarlouis vertreten. Sie ist heute neben der Druckausgabe auch als e-paper erhältlich und beschließt damit den zeitlichen Rahmen der Ausstellung.

Die Ausstellung findet im Großen Sitzungssaal im Erweiterungsbau des Landratsamtes in Saarlouis, Eingang Kaiser-Friedrich-Ring, statt.

Die Ausstellung dauert vom 14. bis zum 28. Oktober 2012 und ist geöffnet montags bis freitags von 10 bis12 Uhr und von 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr (jeweils Einlasszeiten), sonntags von 14 bis 18 Uhr.
Am Tag der offenen Tür des Kreisarchivs ist die Ausstellung von 11 bis 18 Uhr zu sehen.

Kontakt:
Kreisarchiv Saarlouis
Landratsamt Kreisständehaus
Kaiser-Wilhelm-Straße 6
66740 Saarlouis
Tel.(06831) 444 425
Fax:(06831) 444 460
www.kreis-saarlouis.de

Quelle: Kreis Saarlouis, Pressemitteilung, 9.10.2012

Stadtarchiv Frankfurt (Oder) erhält 250 Jahre alte Pathologie-Bücher

Das Stadtarchiv Frankfurt (Oder) hat jetzt mehrere wertvolle Bücher aus dem 18. Jahrhundert zur Ergänzung seines Bestandes geschenkt bekommen. Die Fielmann AG hatte die wertvollen Archivalien erworben und sie der Stadt vermacht. Übergeben hat die historischen Pathologie- und Anatomiebücher der Leiter der Frankfurter Fielmann-Filiale in der Karl-Marx-Straße, Ulrich Renner, an Stadtarchivar Ralf-Rüdiger Targiel.

„Wir freuen uns sehr, dass Fielmann diese für die Geschichte unserer Stadt sehr wichtigen Bücher erworben hat und sie uns jetzt überlässt“, so der Leiter des Stadtarchivs. „Die Schenkung zeugt von einem ausgeprägten Verständnis für die Bedeutung der Geschichte und auch von einem guten Bürgersinn.“ Die Fielmann AG hatte in den vergangenen Jahren immer wieder für die Stadtgeschichte wertvolle Archivalien gekauft und sie dem Archiv geschenkt. „Seit mehr als 20 Jahren gestaltet Fielmann die Geschichte der Stadt Frankfurt (Oder) mit“, so Targiel.

Das Unternehmen Fielmann ist bekannt für sein bürgerschaftliches Engagement in den Bereichen Kultur, Umweltschutz, Naturschutz und Breitenport. So stiftet der Optiker jährlich einen Baum pro Mitarbeiter. „Fielmann verdankt seinen Erfolg seinen Kunden. Diesen Erfolg möchten wir mit den Bürgerinnen und Bürgern in Frankfurt (Oder) teilen und haben aus diesem Grund wieder einmal die Anschaffung eines weiteren ‚Mosaiksteines‘ für das Gedächtnis der Stadt, dem Stadtarchiv, unterstützt“, so Augenoptikermeister Renner.

Bei den Büchern handelt es sich um ein zweibändiges lateinisches Lehrbuch des Frankfurter Universitätsprofessors Johann Friedrich Cartheuser über die Grundlagen der Pathologie, das 1758 bis 1762 in Frankfurt (Oder) gedruckt wurde. Außerdem erhält das Stadtarchiv als Schenkung ein Exemplar des Anatomischen Atlas des Arztes und Lehrers der Anatomie, Professor Bernhard Siegfried Albinus. Albinus war einer der bedeutendsten Ärzte seiner Zeit. Er wurde 1697 als Sohn des Medizinprofessors Bernhard Albinus in Frankfurt (Oder) geboren. Das mit prächtigen Kupfertafeln versehene Buch ist 1761 in Leiden in den Niederlanden erschienen, wo Albinus als Professor wirkte.

Kontakt:
Stadtarchiv Frankfurt (Oder)
Collegienstraße 8 – 9
(Collegienhaus)
15230 Frankfurt (Oder)
Telefon: 0335 6803004
Fax: 0335 6802773
stadtarchiv@frankfurt-oder.de 
www.stadtarchiv-ffo.de

Quelle: Stadt Frankfurt (Oder), Pressemitteilung, 8.10.2012

Stadtarchiv Bad Brückenau umgezogen

Das Stadtarchiv Bad Brückenau war beinahe ein Vierteljahrhundert lang in der früheren Hausmeisterwohnung im alten Teil der Grundschule untergebracht. Nunmehr steht der Abbruch des Altbaus der Grundschule bevor. Aus diesem Grund musste das Stadtarchiv kürzlich umziehen.

Archivleiter Dieter Sternecker und sein Kollege Roland Heinlein haben ihr Domizil jetzt im Keller des Rathauses gefunden. Das Raumklima dort ist besser als bisher und entspricht mit 50 bis 55 Prozent relativer Feuchte bei derzeit 20°C (bei zukünftig angestrebten 18°C) den fachlichen Standards. Komfortable Rollregale bieten Platz für 718 laufende Meter Archivgut.

Das bisherige Lagerproblem – die Akten hatten komprimiert, aufrecht gestellt aufbewahrt werden müssen – ist nunmehr gelöst. Die Platzreserven könnten mehr als 50 Jahre hinreichen, dies trotz zunehmender Bürokratie und Papierflut im vergangenen halben Jahrhundert. Hingegen gibt es aus der Zeit vor dem großen Stadtbrand 1876 kaum Unterlagen (Bestandsverzeichnisse online). Als einziges wichtiges Dokument blieb das Kopialbuch "Vidimirte Documenten von den städtischen Gerechtsamen und anderen Privatis" erhalten. Durch die Vernichtung von Archivalien aus der Zeit des Nationalsozialismus hat der Bestand der Provenienz Brückenau weitere größere Einbußen erlitten. Das mehrmalige Umlagern des Archivmaterials, das ab 1876 im Rathaus bzw. im Gebäude des Siebener Sprudels aufbewahrt wurde, führte ebenfalls zu Verlusten.

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Brückenau
Dieter Sternecker, Roland Heinlein
Alter Rathausplatz 1
97769 Bad Brückenau
Telefon: 09741 804-55
Telefax: 09741 6904
kultur@bad-brueckenau.de

Quelle: Steffen Standke, Mainpost, 7.10.2012; Homepage Stadt Bad Brückenau, Einführung in die Bestände, o.D.

»Tag der offenen Verwaltung« im Stadtarchiv Villingen-Schwenningen

Am "Tag der offenen Verwaltung" in Villingen bzw. Schwenningen öffnete und öffnet auch das Stadtarchiv Villingen-Schwenningen seine Türen für Besucher. Am Samstag, 6. und 13. Oktober 2012, können Bürgerinnen und Bürger sich bei einer kostenlosen Führung mit Dr. Heinrich Maulhardt, Leiter der Stabsstelle Archiv und Dokumentenmanagement, ein Bild vom zentralen Gedächtnis von Stadt und Verwaltung machen. Die Führungen beginnen jeweils um 11 und um 13 Uhr bzw. nach Vereinbarung.

"Das derzeitige Archivgebäude ist leider nur ein Provisorium und platzt aus allen Nähten", hofft Maulhardt auf einen baldigen Neubau, der in ein Zentrales Rathaus integriert werden soll. "Dort hätten nicht nur die Mitarbeiter, sondern vor allem die Bürgerinnen und Bürger als Nutzer des Archivs ideale Arbeitsbedingungen. Somit wäre ein solcher Neubau auch eine Investition für die Bildung und Kultur in unserer Stadt", so der Stadtarchivar. Zudem bietet die Unterbringung des Archivs im Zentralen Rathaus genug Raum für die stetig anwachsenden Bestände sowie eine unmittelbare Nähe zu allen Kooperationspartnern innerhalb der Verwaltung.

Auch Diplom-Archivarin Ute Schulze wünscht sich ein größeres und klimatisch besser ausgestattetes Archiv. Schulklassen zu empfangen sei kaum möglich, denn "bei 15 Personen ist aufgrund der räumlichen Enge Schluss", bedauert sie. Interne Besprechungen müssen im Besucherraum abgehalten werden. Die vielen Akten leiden unter dem Klima im Keller. "Da wäre ein zentrales Rathaus schon eine Chance", sagt sie gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Ute Schulze arbeitet seit zwanzig Jahren im Stadtarchiv "VS". In Münster studierte sie Mittlere Geschichte, Neue Geschichte und Politikwissenschaften. Was sie damals noch nicht ahnte: Einer ihrer Professoren, Joachim Wollasch, war der Bruder des einstigen Stadtarchivars in Villingen, Hans-Josef Wollasch.

 

Kontakt:
Stabsstelle Archiv und Dokumentenmanagement
Stadtarchiv
Lantwattenstraße 4
78050 Villingen-Schwenningen
Telefon 07721 / 82-1810
Telefax 07721 / 82-1817
stadtarchiv@villingen-schwenningen.de

Quelle: Stadt Villingen-Schwenningen, Pressemitteilung, 2.10.2012; Schwarzwälder Bote, 6.10.2012

Sechs Kilometer Heimatgeschichte im Kreisarchiv Tübingen

Das Schwäbische Tagblatt arbeitet beim Projekt "Zeitzeugnisse – Das Geschichtsportal für die Kreise Tübingen, Reutlingen und die Stadt Horb" (www.zeit-zeugnisse.de) mit den Kreisarchiven Tübingen und Reutlingen, den Stadtarchiven Tübingen, Mössingen, Rottenburg und Horb sowie mit der Universität Tübingen zusammen. In unregelmäßigen Abständen werden die Kooperationspartner in der Zeitung vorgestellt, so jetzt das Kreisarchiv Tübingen.

Das Kreisarchiv Tübingen kümmert sich nicht nur um die regelmäßig aussortierten Akten aus den Ämtern des Landratsamtes, sondern auch um alle nichtstädtischen Gemeinden im Landkreis.

Seit den 1980er Jahren, insbesondere aber seit Mitte, Ende der 1990er Jahre habe sich die Heimatverbundenheit verstärkt, so die Feststellung des seit 1991 amtierenden Tübinger Kreisarchivars Wolfgang Sannwald. Heimatgeschichte, -bücher, -museen, Jubiläen lägen im Trend, die identitätspolitische Bedeutung wächst.

Kontakt:
Kreisarchiv Tübingen
Wilhelm-Keil-Str. 50
72072 Tübingen
Tel. 07071/207-5230
kreisarchiv@kreis-tuebingen.de

Quelle: Manfred Hantke, Tagblatt, 2.10.2012