Der Konzern Bilfinger Berger SE gehört heute weltweit zu den bekanntesten im Engineering- und Dienstleistungsbereich. Der Begründer eines der in Berlin ansässigen Vorgängerunternehmen, Julius Berger, wurde am 22. September 1862 geboren – Anlass für das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv e.V., dieser heute fast vergessenen Berliner Unternehmerpersönlichkeit eine besondere Veranstaltung zu widmen.
Vom Fuhrgeschäft zum Bauunternehmen
Der in Westpreußen geborene Julius Berger besuchte die Volksschule und absolvierte eine Lehre in einer Berliner Ledergroßhandlung. Um 1880 übernahm er das Fuhrgeschäft seines Vaters in seiner Heimatstadt Zempelburg und bemühte sich um zusätzliche Aufträge für Materialien zum Straßenbau. 1890 erhielt er seinen ersten Bauauftrag, übersiedelte 1895 in die Provinzhauptstadt Bromberg und gründete dort ein Baugeschäft. 1905 wandelte er sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um: die Julius Berger Tiefbau AG (JBTAG).
Bauen im Berliner Untergrund
Der Schwerpunkt des Geschäfts verlagerte sich bald in den Berliner Raum, und 1910 verlegte Julius Berger den Firmensitz in die deutsche Hauptstadt. Der Unternehmer avancierte daraufhin zu einer der führenden Persönlichkeiten des Berliner Wirtschaftslebens.
In Berlin beteiligte sich die JBTAG unter anderem am Ausbau folgender U-Bahn-Strecken: 1913-1923 – U6 zwischen Oranienburger Tor und Reinickendorfer Straße, 3 Bahnhöfe; 1928-1930 – U2 zwischen Schönhauser Allee und Pankow, Bahnhof Vinetastraße; 1927-1928 – U6 Bahnhof Tempelhof; 1928-1930 – U5 zwischen Lichtenberg und Friedrichsfelde, Bahnhof Friedrichsfelde.
Die Julius Berger Tiefbau AG war in der Zeit der Weimarer Republik bereits weltweit tätig und zählte schließlich zu den wichtigsten Unternehmen der deutschen Baubranche. Unter dem Druck der Nationalsozialisten trat Berger im Dezember 1933 als Vorstandsvorsitzender seiner Gesellschaft zurück; 1942 wurde er mit seiner Frau Flora in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo beide nach kurzer Zeit starben.
Themenabend des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs e.V.
Aus Anlass seines 150. Geburtstages erinnert das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv e.V. an Julius Berger und seine Stellung in der Berliner Gesellschaft und lenkt den Blick in den Berliner Untergrund. Gemeinsam mit dem Verein für die Geschichte Berlins, gegr. 1865 e.V., veranstaltet das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv einen Themenabend zur Wirtschaftsgeschichte Berlins.
Durch den Abend führt Dr. Manfred Uhlitz, Vorsitzender des Vereins für die Geschichte Berlins. Dr. Martin Krauß, Unternehmenshistoriker der Bilfinger Berger SE, spricht über »Julius Berger – eine Berliner Unternehmerpersönlichkeit« und beleuchtet dessen Wirken im Berlin des späten Kaiserreichs und der Weimarer Republik und im Berliner Untergrund. Über diesen Berliner Untergrund und insbesondere die U-Bahn referiert Dietmar Arnold, Vorsitzender der Berliner Unterwelten, in seinem Vortrag »Berlin von unten«.
Termin und Veranstaltungsort:
21. September 2012, 18 Uhr im Goldberger-Saal, Ludwig-Erhard-Haus, Fasanenstraße 85, 10623 Berlin, (U + S Bahnhof Zoo)
Kostenbeitrag: 5,00 €
Kontakt und Anmeldung:
Herr Berghausen, Geschäftsführer Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V.
Eichborndamm 167, Haus 42,
13403 Berlin
Telefon 030 41190698
Telefax 030 41190699
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Quelle: BBWA, Pressemitteilung, 11.9.2012