Schätze-Ausstellung zur Wiedereröffnung des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar

Mit einem Festakt in Anwesenheit von Kulturstaatsminister Bernd Neumann und dem Thüringer Minister für Bildung Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie, wurde am 5. Juli 2012 das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar wiedereröffnet. Damit begann für Deutschlands ältestes und traditionsreichstes Literaturarchiv eine neue Ära. Das Archiv präsentiert sich auf neuestem technischen Standard – dies gilt für die Bewahrung der Bestände und die Bedingungen für Benutzer und Mitarbeiter gleichermaßen. »Als Ort der Originale und ihrer unvergleichlichen Aura ist das Goethe- und Schiller-Archiv nun bestens gerüstet, seine Aufgaben als Forschungsstätte wahrzunehmen, die Bestände wissenschaftlich zu erschließen und sie auch für ein breites Publikum anschaulich zu machen«, unterstreicht Dr. Bernhard Fischer, Direktor des Archivs.

\"Stadtseite

Abb.: Stadtseite des Goethe- und Schiller-Archivs (Foto: Jens Hauspurg © Klassik Stiftung Weimar)

Nach fast 120 Jahren ohne wesentliche Eingriffe in die originale Bausubstanz wurde das Archiv in den letzten zwei Jahren aufwendig saniert. Durch einen Erweiterungsbau sind neue Magazin- und Büroflächen entstanden, im Obergeschoss wurden Werkstätten für Restaurierung und Digitalisierung eingerichtet. Ein neuer Eingangsbereich, neue Lesesäle und ein Konferenz- und Vortragsraum sind entstanden. Die Hauptnutzfläche wurde um ca. 600 qm erweitert. Der Bereich der Beletage ist im Zuge der Sanierung in Farbe, Form und Gestaltung der ursprünglichen Fassung wieder deutlich näher gerückt.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann betont: »Mit der Wiedereröffnung des Goethe- und Schiller-Archivs sind wir einen großen Schritt auf dem Weg zur Realisierung des Masterplans ›Kosmos Weimar‹ weitergekommen. Der Neubau eines Bauhaus-Museums und der Ausbau des Stadtschlosses zur ›neuen Mitte‹ des klassischen Weimar werden folgen. Die Initialzündung für die konkrete Umsetzung des Masterplans hat der Bund 2007 mit seinem Sonderinvestitionsprogramm von 45 Mio. Euro ausgelöst; das Land Thüringen hatte daraufhin den gleichen Beitrag zur Verfügung gestellt. Insgesamt hat die Stiftung in den Jahren von 1991 bis 2012 vom Bund über 250 Mio. Euro an Förderung erhalten. Das ist ein eindeutiges Bekenntnis der Bundesregierung zur zweitgrößten Kulturstiftung Deutschlands. Mit seinem nachhaltigen konzeptionellen und finanziellen Engagement für die Klassik Stiftung trägt der Bund seiner Verantwortung für das nationale kulturelle Erbe in vorbildlicher Weise Rechnung.«

Thüringens Kulturminister und Stiftungsratsvorsitzender Christoph Matschie hebt hervor: »Das Goethe- und Schiller-Archiv ist eine Schatzkammer der deutschen Kulturgeschichte. Das klassische Erbe zu pflegen und es immer wieder neu für jetzige Generationen aufzubereiten, es interessant und relevant für die heutige Zeit zu machen – das ist die Aufgabe des Goethe- und Schiller-Archivs. Die Bedingungen dafür haben sich nach erfolgter Modernisierung entscheidend verbessert. Die Schätze unserer Literatur sind hier in den besten Händen.«

Für die Erweiterung und Grundsanierung des Goethe- und Schiller-Archivs standen inklusive Ausstattung 10,5 Mio. Euro zur Verfügung. Die baulichen und denkmalpflegerischen Ziele wurden erreicht. Die Baumaßnahme wurde als Teil des Sonderinvestitionsprogramms Masterplan »Kosmos Weimar« gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags sowie vom Freistaat Thüringen. Darüber hinaus wurden Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) eingesetzt.

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Abb.: Handskizze des Archivgebäudes, Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach (1824-1897), Juni 1893 (GSA 150/A 50 © Klassik Stiftung Weimar)

Zur Wiedereröffnung präsentiert das Goethe- und Schiller-Archiv in den historischen Vitrinen im Mittelsaal herausragende Einzelstücke aus seinen bedeutendsten Nachlässen und Beständen. Unter anderem werden Handschriften von Goethe, Schiller, Herder und Wieland sowie Briefe von Mozart und Beethoven zu sehen sein. Entwürfe, Reinschriften und Druckmanuskripte erlauben einen Einblick in die Werkstatt der berühmten Autoren, seien es Goethes Korrekturblätter zum Faust II., Nietzsches Druckmanuskript der »Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik«, ein Tagebuch Friedrich Hebbels mit Notaten zu den »Nibelungen« oder die Niederschrift eines Klavierstücks des jungen Felix Mendelssohn Bartholdy, das sich in der Notensammlung der Goethe-Familie erhalten hat.

Info:
Schätze des Goethe- und Schiller-Archivs
Ausstellung anlässlich der Wiedereröffnung
bis 28. September 2012
Mo-Fr 10-18 Uhr
Sa/So 11-17 Uhr

Kontakt:
Goethe- und Schiller-Archiv
Hans-Wahl-Straße 4
99425 Weimar
www.klassik-stiftung.de/index.php?id=231

Quelle: Klassik-Stiftung Weimar, Pressemitteilung, 5.7.2012

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