Stadtarchiv Bergisch Gladbach übernimmt historische Unterlagen der Turnerschaft 1879

Die Turnerschaft Bergisch Gladbach 1879 e.V. hat dem Stadtarchiv Bergisch Gladbach aus ihrem Vereinsarchiv etwa 75 Akten, Bände und Dokumente aus den Jahren von 1888 bis 1957 zur dauerhaften Aufbewahrung übergeben.

Zu den Unterlagen zählen unter anderem Protokollbände von Vereinssitzungen, Akten zu Vereinsjubiläen oder der Schriftwechsel mit dem Kölner Turngau. Außerdem gehören Urkunden, die sportliche Erfolge belegen, Druckschriften, Zeitungsartikel und Sportausweise zum Vereinsarchiv.

\"Abb.:

Abb.: Ludwig Kribs, Dr. Albert Eßer, Kirsten Dillmann, Ernst Hengemühle (Stadt Bergisch Gladbach)

Das Stadtarchiv archiviert nicht nur städtisches Schriftgut. Auch Unterlagen von Bergisch Gladbacher Persönlichkeiten oder Vereinen mit stadtgeschichtlicher Bedeutung sind archivwürdig. Zum ältesten Bergisch Gladbacher Turnverein war bisher war nur wenig Material im Archiv vorhanden, etwa in der Sammlung Artur Dietz, dessen Vater Heinrich sich als aktiver Sportler lange um die Belange des Turnvereins gekümmerte hatte. Die Übernahme der Turnerschaftsakten ergänzt von daher sinnvoll die städtische Überlieferung zur Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte.

Die Turnerschaft Bergisch Gladbach 1879 e.V.
1879 gründete sich der erste Bergisch Gladbacher „Turnverein\“ und konnte schnell eine große Anzahl an Mitgliedern gewinnen. Ende des 19. Jahrhunderts erfreute sich Leibesertüchtigung durch Turnen großer Beliebtheit. Doch je größer der Verein wurde, desto unterschiedlicher wurden die in ihm vertretenen Interessen. Ein Disput in der Vereinsführung führte 1888 zur Spaltung. Ein Teil der Mitglieder wollte sich mehr auf das praktische Turnen, der andere mehr auf den gesellschaftlichen Rahmen konzentrieren. Der Streit führte zur Gründung des „Turn- und Fechtvereins\“. Der „Turnverein\“ blieb in erster Linie ein Gesellschaftsverein, ihm traten bevorzugt die Gladbacher Industrie- und Geschäftsleute bei. Der „Fecht\“ hingegen entwickelte sich zu einem Volksverein mit immer besseren turnerischen Leistungen. Die Turnbrüder blieben aber trotz der Rivalität durch den gemeinsamen Spaß am Sport miteinander verbunden. 1935 führte Druck von außen zur Wiedervereinigung in der „Turnerschaft Bergisch Gladbach 1879 e.V.\“. Heute ist die Turnerschaft einer der größten Vereine der Stadt und bietet neben den traditionellen Vereins- und Mannschaftssportarten auch eine Vielzahl von Kursen und Workshops an sowie individuelles Training im Gesundheitszentrum.

Sportliche Erfolge
Schon in den Anfangsjahren nahmen die Turner neben lokalen Sportveranstaltungen auch an überregionalen Wettkämpfen teil. Gemeinsam richtete man 1912 und 1931 das Rheinische Gauturnfest in Bergisch Gladbach aus. 1938 fuhr man zum Deutschen Turn- und Sportfest nach Breslau. Sogar für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin wurde man aktiv, und zwar vor allem im Bereich der Olympiawerbung. Das Amt für Sportwerbung stellte in kleinen Broschüren die verschiedenen olympischen Disziplinen vor. Zum Verkauf der Heftchen für den Preis von 10 Pfennig waren alle deutschen Sportvereine verpflichtet. So musste auch der Turnverein Bergisch Gladbach unter der Leitung von Heinrich Dietz fast 6.000 Broschüren verkaufen. Eine aktive Teilnahme an den olympischen Spielen gelang dann Robert Klein in Melbourne 1956. Die Olympiaurkunde des Turners wird heute im Stadtarchiv aufbewahrt.

Gesellschaftliches Leben
Zum Turnerleben zählten nicht nur sportliche Leistungen, sondern auch Feiern und gesellschaftliche Anlässe. Beide Vereine beteiligten sich aktiv an Festumzügen durch die Stadt und organisierten eigene Winter- oder Silvesterfeste. Am 26. Dezember 1930 fand im großen Saale „Am Bock\“ das Winterfest des „Turn- und Fechtvereins\“ statt. Für 0,60 RM bekam man neben Turnvorführungen das Theaterstück „Die Spieluhr im Glockenturm\“ geboten und konnte anschließend auf dem Turnerball tanzen. Den aktiven Mitgliedern des „Turnvereins\“ schenkte im Jahre 1912 der damalige Stadtbaurat Bernhard Neuhoff zum Dank für die Verleihung eines Diploms als langjähriger Vorsitzender und Ehrenmitglied ein Fass Freibier und eine Kiste Zigarren.

Dem Stadtarchiv Bergisch Gladbach bleibt nun die Aufgabe, die Unterlagen der Turnerschaft zu ordnen und zu verzeichnen. In einem eigenen Bestand werden die historischen Unterlagen des Vereins in den nächsten Monaten bearbeitet und für die Benutzung im Stadtarchiv zugänglich gemacht werden.

Eine kleine Auswahl der Dokumente: http://www.bergischgladbach.de/bildergalerie_archiv_turnerschaft.aspx

Kontakt:
Stadtarchiv Bergisch Gladbach
Hauptstr. 310
D-51465 Bergisch Gladbach
Telefon: 02202-142212
Telefax: 02202-142216
archiv@stadt-gl.de

Quelle: Bergisch Gladbach, Aktuelles, 11.7.2012

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.