Stadtarchiv Worms zeigt Fotoausstellung zu Nibelungenfestspielen 1937

Vor fast genau 75 Jahren, Ende Juni 1937, inszenierten die NS-Machthaber in Worms (unter Aufnahme örtlicher Pläne und älterer Ideen) erstmals "Nibelungenfestspiele", in deren Mittelpunkt die Aufführung von Hebbels "Nibelungen" im Festhaus im Beisein von hoher NS-Prominenz stand, inszeniert vom Hessischen Landestheater Darmstadt mit seinerzeit sehr bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern.

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Abb.: Stadtarchiv Worms, Fotoabteilung Szenenfoto Hebbels \’Nibelungen\‘ 1937 Worms, Inszenierung: Hessisches Landestheater Darmstadt (Foto: Stadt Worms)

Propagandaminister Joseph Goebbels war es, der diesen Rahmen, die sog. "Reichstheaterwoche", zu einer politischen Kundgebung nutzte. Erstmals 1914 hatte man an der Stadtspitze für die Zeit ab dem Folgejahr solche Theaterinszenierungen mit begleitendem Programm geplant, der Krieg warf die Pläne zurück und auch danach hatte man erst ganz andere Sorgen. Erst in den 1930er Jahren kamen die Ideen wieder auf die Tagesordnung, wurden dann aber sehr schnell von den Verantwortlichen der NS-Propaganda und -‚Kultur‘ von Berlin aus gesteuert. Bis 1939 hat man die jährlichen Aufführungen in ähnlicher Weise wiederholt und war bemüht, eine Tradition zu begründen.

Das Stadtarchiv Worms und das Jüdische Museum (Raschi-Haus) erinnern in einer Fotoausstellung (1.8. bis 31.8.2012) während der aktuellen Festspielzeit, die ja in der diesjährigen Inszenierung bewusst an die 1930er Jahre anknüpft, an diese Aufführungen. Im Mittelpunkt stehen Inszenierungsfotos, dazu kommen Programmhefte und Materialien zum politischen Rahmen.

Inhaber von Eintrittskarten der Festspiele haben während der Festspieltage (3.8. bis 19.8.2012) freien Eintritt in das Jüdische Museum, Öffnungszeiten Di bis So 10-12.30, 13.30-17 Uhr). Abendführungen zu der Ausstellung bei freiem Eintritt durch Archivleiter Dr. Gerold Bönnen mit Hintergrundinformationen zu den Festspielen der 1930er Jahre werden angeboten: Do 9.8. und Do 16.8.2012 jeweils um 18 Uhr.

Kontakt:
Stadtarchiv Worms / Jüdisches Museum
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
Tel. 06241-8534707 oder 4701
stadtarchiv@worms.de
www.stadtarchiv.worms.de

Quelle: Stadt Worms, 30.7.2012

Übergabe der Sammlung Dr. Bernhard Schmidt ans Stadtarchiv Moers

Aktive Vernichtung und Kriegsschäden sind dafür verantwortlich, dass die NS-Zeit im Stadtarchiv Moers quasi kaum stattfindet – wäre da nicht Dr. Bernhard Schmidt mit seinen umfangreichen Forschungen. Knapp 40 laufende Meter umfasst seine Sammlung. Sie enthält u. a. Fotos, Flugblätter, Zeitungen, offizielle Schreiben und ca. 160 digitalisierte Ton- und Videodokumente. Seit mehreren Jahrzehnten hat sich Dr. Schmidt intensiv mit dem Nationalsozialismus in Moers und der Region beschäftigt. Seine Dokumente sind zum 1. Juli 2012 in den Besitz der Stadt übergegangen. Der entsprechende Vertrag „Depositum Dr. Bernhard Schmidt" war am 13. Mai 2008 geschlossen worden. Der Bestand verbleibt zunächst in der NS-Dokumentationsstelle des Eigenbetriebs Bildung der Stadt im „Weißen Haus" am Kastell. Der Pensionär führt seine Forschungen weiter und leistet dort ehrenamtlich auch wichtige archivpädagogische Arbeit.

Ehrliche gemeinsame Erinnerungskultur
„Das ist eine äußerst wertvolle Sammlung für die Geschichte der Stadt“, erklärte der Erste Beigeordnete der Stadt Hans-Gerhard Rötters bei der Übergabe. „Wir sind außerdem froh und glücklich, dass Dr. Schmidt und unser Stadtarchivar Christoph Spilling das Thema auch in Zukunft weiter bearbeiten.“ Nur so könne eine ehrliche gemeinsame Erinnerungskultur entstehen. Dabei sollen wichtige Zeugnisse der jüngeren Vergangenheit für weitere Arbeiten zugänglich gemacht werden, um über eine selbstkritisch betriebene Heimatgeschichte aus der Vergangenheit entsprechende Lehren zu ziehen. In der Praxis arbeitet die NS-Dokumentationsstelle daher besonders mit Jugend und Schule zusammen. Enge Partner sind beispielsweise die Initiative „Wir sind bunt, nicht braun“, „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“, der „Grafschafter Museums- und Geschichtsverein“ oder „Erinnern für die Zukunft e.V.“. „Wichtig ist uns, dass diese Erinnerung öffentlich und erlebbar ist“, stellt der stellvertretende Vorsitzende Reinhard Weichelt heraus.

Arbeiten mit Schulen und Schülern
Immer wieder bestätigen auch Lehrer, wie wichtig der örtliche Bezug bei der Behandlung von NS-Themen im Unterricht ist. „Neben Internet und Büchern lernen die Schüler hier weitere Recherchemöglichkeiten kennen“, berichtet Dorothea König vom Gymnasium in den Filder Benden. Sie hat mit 32 Schülern über Moerser Dokumente des Jahres 1933 mit Archiv und NS-Dokumentation zusammengearbeitet. Die Schülerin Nina Kalinowski vom Amplonius-Gymnasium Rheinberg schrieb eine Facharbeit über Lebens- und Arbeitsbedingungen von Zwangsarbeitern in Rheinberg. Auch sie war begeistert über die Möglichkeit, sich aktiv mit Geschichte auseinandersetzen zu können.

Kontakt:
Stadtarchiv Moers
Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum
Wilhelm-Schroeder-Straße 10
47441 Moers
Telefon: 0 28 41 / 201-737
Telefax: 0 28 41 / 201-760
Stadtarchiv@moers.de

Quelle: Stadt Moers – Pressestelle, Pressemeldung, 25.7.2012

Stadtarchiv Essen erhielt Zechenzeitung der Jahrgänge 1935 bis 1939

Am 25. Juli 2012 erhielt das Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv Essen von Günter Napierala die Zechenzeitung der Gelsenkirchener Bergwerks-Aktien-Gesellschaft, Gruppe Gelsenkirchen, der Jahrgänge 1935 bis 1939 zum Geschenk. Die Werkszeitschrift enthält zahlreiche Artikel zum Geschehen auf den Zechen Zollverein und Bonifacius und zum Leben im Essener Norden. Sie ist eine wichtige Quelle zur Essener Stadtgeschichte. Besonders wertvoll ist die Schenkung auch deshalb, weil die Zechenzeitung wohl nirgendwo anders überliefert ist.

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Abb.: Zechen-Zeitung, 11. Jg., Ausgabe vom 22.6.1935 (Stadtarchiv Essen)

Kontakt:
Haus der Geschichte / Stadtarchiv
Ernst-Schmidt-Platz 1
45128 Essen
Telefon: 0201/88 41300
Fax: 0201/88 41313
hdeg@essen.de
www.essen.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Essen, Pressemeldung, 26.7.2012

Grundsteinlegung für den Neubau des Staatsarchivs Landshut

Am 20. Juli 2012 fand durch den bayerischen Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch die feierliche Grundsteinlegung für den Neubau des Staatsarchivs Landshut statt. Das Staatsarchiv Landshut übernimmt archivwürdige Unterlagen von sämtlichen Behörden, Gerichten und sonstigen öffentlichen Einrichtungen im Regierungsbezirk Niederbayern und verwahrt derzeit 18 Kilometer Archivgut bei einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von rund 400 Metern.

Mit dem Neubau des Staatsarchivs Landshut an der Ecke Schlachthofstraße / Stethaimerstraße im Stadtviertel Nikola wird der traditionelle Sitz des niederbayerischen Staatsarchivs auf der Burg Trausnitz aufgegeben, der nicht mehr den Anforderungen eines modernen Archivs entspricht. 1991 war bereits ein Neubau für das Staatsarchiv Landshut geplant. Die tatsächliche Umsetzung wurde aber im Jahr 1996 noch nach Fertigstellung der Haushaltsunterlage Bau zurückgestellt. Erst im Oktober 2008 konnten die Planungsarbeiten wieder aufgenommen werden, und im März 2010 genehmigte der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtages schließlich die Baumaßnahme.

Zahlen und Fakten:

  • Bauherr: Freistaat Bayern
  • Planendes Architekturbüro: Prof. Dr. Rudolf Hierl BDA BWB, München
  • Projektsteuerung und Bauleitung: Staatliches Bauamt Landshut
  • Genehmigte Baukosten: 24,25 Millionen Euro
  • Grundstücksfläche: 4408 Quadratmeter, bebaut mit einem L-förmigen Baukörper, der auf 205 Bohrpfählen ruht; zur Schlachthofstraße platzförmige Ausweitung des Straßenraumes
  • Geplante Fertigstellung: Jahresbeginn 2015

Kontakt:
Staatsarchiv Landshut
Burg Trausnitz, 84036 Landshut
Tel. 0871/92328-0
Fax 0871/92328-8
poststelle@stala.bayern.de
http://www.gda.bayern.de/archive/landshut/

Quelle: Staatliche Archive Bayerns, Aktuell, Juli 2012.

Herausforderungen für den Steinfurter Stadtarchivar

Seit März 2012 ist der 33-jährige gebürtige Paderborner Daniel Schulte Stadtarchivar von Steinfurt. Vor seinem Wechsel in die Kreisstadt arbeitete der Diplom-Archivar fast zehn Jahre lang im Landesarchiv NRW Abt. Westfalen in Münster. Dort betreute er rund 80 Behörden aus der Justiz- und Finanzverwaltung und war für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. In seinem nunmehrigen größeren Verantwortungsbereich verfügt der Archivar über vielfältigere Aufgaben und mehr Gestaltungsspielraum, wofür allein schon das bis 1359 zurückreichende Archivgut sorgt.

Den Zustand des Archivs empfand der Steinfurter Stadtarchivar daher bei seinem Amtsantritt als gleichermaßen "reizvoll" wie auch "schockierend". Denn viele Akten zerfallen aufgrund ihres hohen Säuregehalts. Hinzu kommt die Platznot des Stadtarchivs Steinfurt, an deren Lösung schon seine Vorgänger Dr. Ralf Klötzer und Achim Becker regelmäßig scheiterten. Auch die Temperaturschwankungen im ehemaligen Behördenhaus wirken sich nachteilig auf Personal und Material aus.

Die Bestandserhaltung stellt daher die große Herausforderung dar, einhergehend mit Überlegungen zur Digitalisierung. Dies betrifft vorrangig die rund 18.000 Fotos des Steinfurter Stadtarchivs, die von einer Ein-Euro-Kraft eingescannt werden. Die finanzielle Lage der Stadt Steinfurt lässt keinen Spielraum für zusätzliches Fachpersonal.

Das Stadtarchiv ist eine öffentliche Einrichtung und Teil der Steinfurter Stadtverwaltung. Es unterhält eine Archivbibliothek, sammelt die für die Geschichte und Gegenwart der Stadt und ihres Umlandes bedeutsamen Dokumentationsunterlagen (Bild- und Schriftgut, Karten, Pläne, Ton- und Datenträger usw.) und fördert die Erforschung und Kenntnis der Stadtgeschichte durch Beratung, Auskünfte, Veröffentlichungen, Ausstellungen und in anderer geeigneter Form.

Kontakt:
Stadtarchiv Steinfurt
An der hohen Schule 13
D-48565 Steinfurt
Telefon: 02551-919742
Telefax: 02551-919743
schulte@stadt-steinfurt.de

Quelle: Christian Bödding, Ruhrnachrichten, 6.7.2012

Schätze-Ausstellung zur Wiedereröffnung des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar

Mit einem Festakt in Anwesenheit von Kulturstaatsminister Bernd Neumann und dem Thüringer Minister für Bildung Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie, wurde am 5. Juli 2012 das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar wiedereröffnet. Damit begann für Deutschlands ältestes und traditionsreichstes Literaturarchiv eine neue Ära. Das Archiv präsentiert sich auf neuestem technischen Standard – dies gilt für die Bewahrung der Bestände und die Bedingungen für Benutzer und Mitarbeiter gleichermaßen. »Als Ort der Originale und ihrer unvergleichlichen Aura ist das Goethe- und Schiller-Archiv nun bestens gerüstet, seine Aufgaben als Forschungsstätte wahrzunehmen, die Bestände wissenschaftlich zu erschließen und sie auch für ein breites Publikum anschaulich zu machen«, unterstreicht Dr. Bernhard Fischer, Direktor des Archivs.

\"Stadtseite

Abb.: Stadtseite des Goethe- und Schiller-Archivs (Foto: Jens Hauspurg © Klassik Stiftung Weimar)

Nach fast 120 Jahren ohne wesentliche Eingriffe in die originale Bausubstanz wurde das Archiv in den letzten zwei Jahren aufwendig saniert. Durch einen Erweiterungsbau sind neue Magazin- und Büroflächen entstanden, im Obergeschoss wurden Werkstätten für Restaurierung und Digitalisierung eingerichtet. Ein neuer Eingangsbereich, neue Lesesäle und ein Konferenz- und Vortragsraum sind entstanden. Die Hauptnutzfläche wurde um ca. 600 qm erweitert. Der Bereich der Beletage ist im Zuge der Sanierung in Farbe, Form und Gestaltung der ursprünglichen Fassung wieder deutlich näher gerückt.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann betont: »Mit der Wiedereröffnung des Goethe- und Schiller-Archivs sind wir einen großen Schritt auf dem Weg zur Realisierung des Masterplans ›Kosmos Weimar‹ weitergekommen. Der Neubau eines Bauhaus-Museums und der Ausbau des Stadtschlosses zur ›neuen Mitte‹ des klassischen Weimar werden folgen. Die Initialzündung für die konkrete Umsetzung des Masterplans hat der Bund 2007 mit seinem Sonderinvestitionsprogramm von 45 Mio. Euro ausgelöst; das Land Thüringen hatte daraufhin den gleichen Beitrag zur Verfügung gestellt. Insgesamt hat die Stiftung in den Jahren von 1991 bis 2012 vom Bund über 250 Mio. Euro an Förderung erhalten. Das ist ein eindeutiges Bekenntnis der Bundesregierung zur zweitgrößten Kulturstiftung Deutschlands. Mit seinem nachhaltigen konzeptionellen und finanziellen Engagement für die Klassik Stiftung trägt der Bund seiner Verantwortung für das nationale kulturelle Erbe in vorbildlicher Weise Rechnung.«

Thüringens Kulturminister und Stiftungsratsvorsitzender Christoph Matschie hebt hervor: »Das Goethe- und Schiller-Archiv ist eine Schatzkammer der deutschen Kulturgeschichte. Das klassische Erbe zu pflegen und es immer wieder neu für jetzige Generationen aufzubereiten, es interessant und relevant für die heutige Zeit zu machen – das ist die Aufgabe des Goethe- und Schiller-Archivs. Die Bedingungen dafür haben sich nach erfolgter Modernisierung entscheidend verbessert. Die Schätze unserer Literatur sind hier in den besten Händen.«

Für die Erweiterung und Grundsanierung des Goethe- und Schiller-Archivs standen inklusive Ausstattung 10,5 Mio. Euro zur Verfügung. Die baulichen und denkmalpflegerischen Ziele wurden erreicht. Die Baumaßnahme wurde als Teil des Sonderinvestitionsprogramms Masterplan »Kosmos Weimar« gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags sowie vom Freistaat Thüringen. Darüber hinaus wurden Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) eingesetzt.

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Abb.: Handskizze des Archivgebäudes, Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach (1824-1897), Juni 1893 (GSA 150/A 50 © Klassik Stiftung Weimar)

Zur Wiedereröffnung präsentiert das Goethe- und Schiller-Archiv in den historischen Vitrinen im Mittelsaal herausragende Einzelstücke aus seinen bedeutendsten Nachlässen und Beständen. Unter anderem werden Handschriften von Goethe, Schiller, Herder und Wieland sowie Briefe von Mozart und Beethoven zu sehen sein. Entwürfe, Reinschriften und Druckmanuskripte erlauben einen Einblick in die Werkstatt der berühmten Autoren, seien es Goethes Korrekturblätter zum Faust II., Nietzsches Druckmanuskript der »Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik«, ein Tagebuch Friedrich Hebbels mit Notaten zu den »Nibelungen« oder die Niederschrift eines Klavierstücks des jungen Felix Mendelssohn Bartholdy, das sich in der Notensammlung der Goethe-Familie erhalten hat.

Info:
Schätze des Goethe- und Schiller-Archivs
Ausstellung anlässlich der Wiedereröffnung
bis 28. September 2012
Mo-Fr 10-18 Uhr
Sa/So 11-17 Uhr

Kontakt:
Goethe- und Schiller-Archiv
Hans-Wahl-Straße 4
99425 Weimar
www.klassik-stiftung.de/index.php?id=231

Quelle: Klassik-Stiftung Weimar, Pressemitteilung, 5.7.2012

Stadtarchiv Leichlingen sucht Nachlässe und alte Fotos

Das Stadtarchiv Leichlingen sammelt und sichert seit mehr als vier Jahrzehnten historisch wertvolle Dokumente und Artefakte der Stadt Leichlingen und seiner Bürgerinnen und Bürger. Etliche Personen und Vereine haben dem Archiv bereits eigene Materialien oder die ihrer Eltern- oder Großeltern-Generation anvertraut, da das Archiv es für kommende Generationen fachmännisch erschließt, konserviert und langfristig sichert.

Wer – als Einzelperson oder als Verein – vor der Frage steht, welche Unterlagen und Materialsammlungen für das Stadtarchiv von Interesse sind, kann sich mit Stadtarchivar Thorsten Schulz-Walden in Verbindung setzen. Häufig sind auch unscheinbare Materialien von Wert: Zeugnisse, die die Alltags- und Stadtgeschichte Leichlingens belegen wie Foto- und Filmmaterial, Schriftverkehr, Gegenstände, Plakate oder Transparente sowie Presseberichte, Manuskripte oder einfache Notizen stellen wichtige zeithistorische Quellen dar. Gerne übernimmt das Archiv auch Bücher und Zeitschriften in die städtische Archivbibliothek.

"Ich bin dabei, eine digitale Datenbank zu erstellen", begründet Schulz-Walden, der das Stadtarchiv seit dem 1. Februar 2012 leitet, den Aufruf. Private Sammlungen sollten darin zügig erfasst werden. Gerne übernehme das Archiv auch Bücher und Zeitschriften in die städtische Archivbibliothek.

Wer sein Archiv-Material dem Stadtarchiv anvertraut, erhält einen Vertrag, der detailliert alle Vorgaben für die weitere Archivierung und Benutzung der Unterlagen enthält. Als Grundlage dienen die Archivgesetze des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen. Damit haben die Eigentümer die Gewähr, dass mit ihren Materialien dauerhaft sorgfältig und verantwortungsbewusst verfahren wird und sie für die Nachwelt erhalten bleiben.

Kontakt:
Stadtarchiv Leichlingen
Stadtarchivar Dr. des. Thorsten Schulz-Walden
Rathaus
Am Büscherhof 1, 5. Etage
42799 Leichlingen
Telefon 02175/992 385
stadtarchiv@ leichlingen.de

Quelle: RP Online, 16.7.2012; Stadt Leichlingen, HP, 15.7.2012

Fotos der Dior-Modenschau von 1952 in Bonn wiederentdeckt

Wer in diesem Sommer wahre Modeschätze bestaunen will, der muss nicht ins Ausland reisen, sondern nach Bonn kommen. Das Stadtarchiv Bonn zeigt unter dem Titel "Dior am Rhein" von Donnerstag, 9. August, bis zum 2. September 2012 im Haus an der Redoute in Bonn-Bad Godesberg Fotografien der Kollektion "Sinueuse", die der Modemacher Christian Dior wenige Wochen nach der Weltpremiere in Paris 1952 in der Bonner Redoute präsentierte. Die in wenigen Wochen öffnende Ausstellung stellt eine echte Premiere dar, denn die Fotos werden zum allerersten Mal gezeigt und publiziert.

Es handelt sich um einen unerwarteten Fund aus der Fotografischen Sammlung des Stadtarchivs. Die Fotos wurden mehrheitlich vom Bonner Fotografen Heinz Engels angefertigt und gehören zum Bestand Heinz Engels im Stadtarchiv Bonn.

"Diese wiederentdeckten Fotografien sind mehr als attraktive Zeugnisse der Pariser Haute Couture. Sie stehen für den Neubeginn der deutsch-französischen Beziehungen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Vordenker und Entrepreneur Christian Dior hat als einer der ersten französischen Unternehmer nach 1945 in die deutsche Wirtschaft investiert und im Verlauf der Jahre eine beachtliche Anzahl von Arbeitsplätzen in Deutschland geschaffen. Dafür musste er auch politischen Widerstand im eigenen Land überwinden", erläutert Stadtarchivar Dr. Norbert Schloßmacher.

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Abb.: Die Mannequins beim Pressetermin vor der Redoute (von links): Marie-Thérèse, Simone, Jane, Catherine, Tania, Lucky, France und Angelina (© Stadtarchiv Bonn, Fotografische Sammlung Heinz Engels)

Selbst Dior Heritage ist von diesen Fotos begeistert
Die wiederentdeckten Fotografien sind in mehrerlei Hinsicht eine kleine Sensation, weiß die Kuratorin der Schau, Sabine Krell: "Von vielen Kleidern der 1952er Frühjahrs-/Sommerkollektion gibt es heute nahezu keine Unterlagen mehr. Selbst Dior Heritage liegen fast nur noch die Presseskizzen vor. Die Begeisterung über die Bonner Fotos ist auch in der Avenue Montaigne in Paris dementsprechend groß." Es kommt hinzu, dass fotografische Aufnahmen von Defilees der frühen 1950er Jahre eine Rarität sind. "Zum damaligen Zeitpunkt waren Bewegungsaufnahmen bei Kunstlicht mit den qualitativ noch unbefriedigenden Filmmaterialien der Nachkriegszeit eine echte Herausforderung. Dank des Einsatzes leistungsstarker Scheinwerfer heben sich die fotografischen Zeugnisse des Dior-Besuchs in Bonn von denen anderer Städte ab", so Krell.

Die Fotografien werden mit weiteren Begleitmaterialien und Originalaccessoires angereichert und im Haus an der Redoute in Bad Godesberg präsentiert. Darüber hinaus sind ein Film- sowie ein Begleitprogramm und eine Ausstellungsbroschüre in Vorbereitung.

Dior Heritage und das Bundesarchiv stellten Unterlagen für die Schau zur Verfügung. Dior Deutschland unterstützt die Ausstellung mit der Präsentation eines zeitgenössischen Duftes und einer kleinen Überraschung für alle Besucherinnen und Besucher.

Die Schau kann immer dienstags und donnerstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr besucht werden sowie mittwochs von 10 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Zur Finissage am 2. September 2012 hält die renommierte Dior-Expertin Adelheide Rasche einen Vortrag zur Ausstellung.

Kontakt:
Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn
Berliner Platz 2
53103 Bonn (Stadthaus Ebene 0)
Tel.: (0228) 77 2410
Fax: (0228) 77 4301
stadtarchiv@bonn.de

Quelle: Stadt Bonn, Aktuelles, 13.7.2012

Stadtarchiv Bergisch Gladbach übernimmt historische Unterlagen der Turnerschaft 1879

Die Turnerschaft Bergisch Gladbach 1879 e.V. hat dem Stadtarchiv Bergisch Gladbach aus ihrem Vereinsarchiv etwa 75 Akten, Bände und Dokumente aus den Jahren von 1888 bis 1957 zur dauerhaften Aufbewahrung übergeben.

Zu den Unterlagen zählen unter anderem Protokollbände von Vereinssitzungen, Akten zu Vereinsjubiläen oder der Schriftwechsel mit dem Kölner Turngau. Außerdem gehören Urkunden, die sportliche Erfolge belegen, Druckschriften, Zeitungsartikel und Sportausweise zum Vereinsarchiv.

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Abb.: Ludwig Kribs, Dr. Albert Eßer, Kirsten Dillmann, Ernst Hengemühle (Stadt Bergisch Gladbach)

Das Stadtarchiv archiviert nicht nur städtisches Schriftgut. Auch Unterlagen von Bergisch Gladbacher Persönlichkeiten oder Vereinen mit stadtgeschichtlicher Bedeutung sind archivwürdig. Zum ältesten Bergisch Gladbacher Turnverein war bisher war nur wenig Material im Archiv vorhanden, etwa in der Sammlung Artur Dietz, dessen Vater Heinrich sich als aktiver Sportler lange um die Belange des Turnvereins gekümmerte hatte. Die Übernahme der Turnerschaftsakten ergänzt von daher sinnvoll die städtische Überlieferung zur Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte.

Die Turnerschaft Bergisch Gladbach 1879 e.V.
1879 gründete sich der erste Bergisch Gladbacher „Turnverein\“ und konnte schnell eine große Anzahl an Mitgliedern gewinnen. Ende des 19. Jahrhunderts erfreute sich Leibesertüchtigung durch Turnen großer Beliebtheit. Doch je größer der Verein wurde, desto unterschiedlicher wurden die in ihm vertretenen Interessen. Ein Disput in der Vereinsführung führte 1888 zur Spaltung. Ein Teil der Mitglieder wollte sich mehr auf das praktische Turnen, der andere mehr auf den gesellschaftlichen Rahmen konzentrieren. Der Streit führte zur Gründung des „Turn- und Fechtvereins\“. Der „Turnverein\“ blieb in erster Linie ein Gesellschaftsverein, ihm traten bevorzugt die Gladbacher Industrie- und Geschäftsleute bei. Der „Fecht\“ hingegen entwickelte sich zu einem Volksverein mit immer besseren turnerischen Leistungen. Die Turnbrüder blieben aber trotz der Rivalität durch den gemeinsamen Spaß am Sport miteinander verbunden. 1935 führte Druck von außen zur Wiedervereinigung in der „Turnerschaft Bergisch Gladbach 1879 e.V.\“. Heute ist die Turnerschaft einer der größten Vereine der Stadt und bietet neben den traditionellen Vereins- und Mannschaftssportarten auch eine Vielzahl von Kursen und Workshops an sowie individuelles Training im Gesundheitszentrum.

Sportliche Erfolge
Schon in den Anfangsjahren nahmen die Turner neben lokalen Sportveranstaltungen auch an überregionalen Wettkämpfen teil. Gemeinsam richtete man 1912 und 1931 das Rheinische Gauturnfest in Bergisch Gladbach aus. 1938 fuhr man zum Deutschen Turn- und Sportfest nach Breslau. Sogar für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin wurde man aktiv, und zwar vor allem im Bereich der Olympiawerbung. Das Amt für Sportwerbung stellte in kleinen Broschüren die verschiedenen olympischen Disziplinen vor. Zum Verkauf der Heftchen für den Preis von 10 Pfennig waren alle deutschen Sportvereine verpflichtet. So musste auch der Turnverein Bergisch Gladbach unter der Leitung von Heinrich Dietz fast 6.000 Broschüren verkaufen. Eine aktive Teilnahme an den olympischen Spielen gelang dann Robert Klein in Melbourne 1956. Die Olympiaurkunde des Turners wird heute im Stadtarchiv aufbewahrt.

Gesellschaftliches Leben
Zum Turnerleben zählten nicht nur sportliche Leistungen, sondern auch Feiern und gesellschaftliche Anlässe. Beide Vereine beteiligten sich aktiv an Festumzügen durch die Stadt und organisierten eigene Winter- oder Silvesterfeste. Am 26. Dezember 1930 fand im großen Saale „Am Bock\“ das Winterfest des „Turn- und Fechtvereins\“ statt. Für 0,60 RM bekam man neben Turnvorführungen das Theaterstück „Die Spieluhr im Glockenturm\“ geboten und konnte anschließend auf dem Turnerball tanzen. Den aktiven Mitgliedern des „Turnvereins\“ schenkte im Jahre 1912 der damalige Stadtbaurat Bernhard Neuhoff zum Dank für die Verleihung eines Diploms als langjähriger Vorsitzender und Ehrenmitglied ein Fass Freibier und eine Kiste Zigarren.

Dem Stadtarchiv Bergisch Gladbach bleibt nun die Aufgabe, die Unterlagen der Turnerschaft zu ordnen und zu verzeichnen. In einem eigenen Bestand werden die historischen Unterlagen des Vereins in den nächsten Monaten bearbeitet und für die Benutzung im Stadtarchiv zugänglich gemacht werden.

Eine kleine Auswahl der Dokumente: http://www.bergischgladbach.de/bildergalerie_archiv_turnerschaft.aspx

Kontakt:
Stadtarchiv Bergisch Gladbach
Hauptstr. 310
D-51465 Bergisch Gladbach
Telefon: 02202-142212
Telefax: 02202-142216
archiv@stadt-gl.de

Quelle: Bergisch Gladbach, Aktuelles, 11.7.2012

Homme de lettres – Federic. Der König am Schreibtisch

Ob Kabinettsordres, Randverfügungen oder private Schreiben an Familienmitglieder und Vertraute, ob historische, philosophische, epische oder musikalische Werke – sie alle nahmen vom Schreibtisch Friedrichs des Großen ihren Ausgangspunkt.

Die schriftliche Hinterlassenschaft und das damit in Verbindung stehende Arbeitspensum dieses Königs, des begabtesten und zugleich umstrittensten Vertreters seiner Dynastie, waren ohne jeden Zweifel immens. Die Ausstellung "Homme de lettres – Federic. Der König am Schreibtisch" beleuchtet mit hochkarätigen Exponaten sowohl das Spektrum und die Nachwirkungen seines literarischen Schaffens als auch die sachlichen und personellen Rahmenbedingungen und Hintergründe.

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Die Ausstellung will das breite Spektrum und die Nachwirkungen des literarischen Schaffens Friedrichs des Großen nachzeichnen. Im Mittelpunkt stehen die Fragen: Wie funktionierte das Regieren aus dem Arbeitskabinett des Monarchen? Wie sah die Herrschaft über Preußen aus der Perspektive des Schreibtisches des Königs aus? Im welchem intellektuellen Umfeld entstanden die historischen und politischen Werke Friedrichs? Unter welchen dynastischen und intellektuellen Vorzeichen hat Friedrich seinen Briefwechsel geführt?

Weitere Stationen der Ausstellung behandeln Friedrich als Musiker und Komponisten, die Vertrauten des Königs (Vorleser und Kammerherren), den Umgang Friedrichs mit seinen Hunden sowie den Schriftgut produzierenden König im Film.

Info:
Fr 6. Juli 2012 –  So 30. September 2012
Ausstellungsraum der Kunstbibliothek
Staatliche Museen zu Berlin
Kulturforum

Öffnungszeiten:
Di – Fr 10-18 Uhr
Sa – So 11 – 18 Uhr
Montags geschlossen

Weiter Hinweise auf den Seiten der Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz oder auf dem Ausstellungsflyer [PDF, 1,1 MB].

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

Quelle: GSTA PK, Berlin; SMB Museum.