Bildungspartnerschaft mit Stadtarchiv Lippstadt besiegelt

Was ist eigentlich ein Archiv und wozu braucht man das? Welche Aufgaben hat ein Archivar und wer bestimmt, was im Archiv aufbewahrt wird? Fragen über Fragen, die sich unter anderem auch die Schüler der Lippstädter Grundschule An der Pappelallee gestellt haben. Daraus entstanden ist der Wunsch nach einer engeren Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Lippstadt. Diese wurde mit der Unterzeichnung einer "Bildungspartnerschaft Archiv und Schule" jetzt offiziell besiegelt. Dazu waren die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3d mit ihrer Lehrerin Gabriele Niemeier-Illies und Schulleiterin Bettina Pichmann ins Archiv gekommen.

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Abb.: Schulleiterin Bettina Pichmann (r.), Konrektorin Gabriele Niemeier-Illies (hinten links) und Stadtarchivarin Dr. Claudia Becker (2.v.r.) besiegelten gemeinsam mit Schülern der Klasse 3d die Bildungspartnerschaft (Foto: Stadt Lippstadt)

"Für die Kinder ist es bereits der zweite Besuch im Archiv", erzählt Gabriele Niemeier-Illies. Beim ersten Mal hatten die Schüler gemeinsam mit Stadtarchivarin Dr. Claudia Becker das Archiv erforscht und dabei nicht nur etwas über die Lippstädter Stadtgeschichte erfahren, sondern auch alte Urkunden gesehen und gelernt, wie ein Archivar entscheidet, welche Dinge aufbewahrt werden und welche nicht. "Das Spannendste war für die Kinder sicherlich, als sie selbst sortieren mussten", so Dr. Claudia Becker über die ersten Praxiserfahrungen der Schüler im Archiv. Und genau dieser Praxisbezug soll die Bildungspartnerschaft, der eine Initiative des Landes zugrunde liegt, ausmachen. "In der dritten Klasse nehmen die Schüler im Sachunterricht die Lippstädter Stadtgeschichte durch", erklärt Bettina Pichmann. Durch den Besuch und die praktische Arbeit im Stadtarchiv werde das theoretische Wissen noch mehr vertieft und die Schüler würden früh an die Arbeit und die Möglichkeiten im Archiv herangeführt.

Praktisch ging es dann auch beim aktuellen Besuch der Schüler zu. Mit Feder und Tinte lernten die rund 20 Schüler unter der Anleitung von Dr. Claudia Becker die alte "Deutsche Schrift". Die Stadtarchivarin war beeindruckt von ihren gelehrigen Schreibschülern, die in dem neu erlernten Sütterlin auch schnell einen unschlagbaren Vorteil erkannten: "Das ist eine richtig coole Geheimschrift", waren sich alle einig. Wie lange sich dieser Vorteil hält, bleibt jedoch abzuwarten, denn die neue Bildungspartnerschaft zwischen Schule und Archiv sieht vor, dass in Zukunft alle dritten Klassen für zwei praktische Unterrichtseinheiten das Archiv besuchen. Bis es soweit ist, können die Schüler der 3d allerdings noch getrost in ihrer neuen Geheimsprache kommunizieren.

Kontakt:
Stadtarchiv Lippstadt
Soeststraße 8
59555 Lippstadt
Telefon 02941 / 980-262
stadtarchiv@stadt-lippstadt.de

Grundschule An der Pappelallee (Gemeinschaftsgrundschule)
Ulmenstraße 35
59557 Lippstadt
Telefon: 02941 / 21 760
Telefax: 02941 / 21 785
GS-Pappelallee@t-online.de

Quelle: Stadt Lippstadt, Pressemitteilung, 13.6.2012

Die Babenbergermark um die Jahrtausendwende – zum Millennium des heiligen Koloman

Das Millennium des Märtyrertods des irischen Pilgers Koloman in Stockerau im Jahre 1012 wurde vom Niederösterreichischen Institut für Landeskunde zum Anlass genommen, die Zeit der Jahrtausendwende im niederösterreichischen Raum näher zu untersuchen und dazu ein Symposion zu veranstalten. Nähere Erkenntnisse sollen sowohl Referate von Historikern als auch von Archäologen erbringen. Außerdem werden die Nachbarregionen einbezogen.

Das Programm und das Anmeldeformular ist zu finden unter:
http://www.noe.gv.at/Bildung/Landeskundliche-Forschung/Institut-fuer-Landeskunde/Symposion_2012.html

Kontaktstelle des Landes für das NÖ Institut für Landeskunde:
Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung NÖ Landesarchiv und NÖ Landesbibliothek
Mag. Dr. Willibald Rosner
post.k2institut@noel.gv.at 
Tel: 02742/9005/16255
Fax: 02742/9005/16550
3109 St. Pölten, Landhausplatz 1, Haus Kulturbezirk 4

Das Gedächtnis der Universität Münster feiert 100-jährigen Geburtstag

Im Alter quält uns so manches Zipperlein: Wir verlegen die Brille, vergessen Namen und erinnern uns immer schlechter an Zurückliegendes. Zum Glück ist beim Universitätsarchiv Münster das Gegenteil der Fall: Im Juni feiert das „Gedächtnis der Uni“ 100-jähriges Jubiläum – in den Akten, Tagebüchern, Briefen, Listen oder Fotos liegen hunderte interessante Geschichten und Anekdoten.

„Es ist toll, direkt an der Quelle zu sitzen“, schwärmt Universitätsarchivarin Dr. Sabine Happ. Im Juni 1912 beschloss der Senat die Gründung des Archivs, doch erst 2005 bekam es mit Sabine Happ eine hauptamtliche Leiterin. Bis dahin lag die Leitung 26 Jahre lang ehrenamtlich bei Prof. Wilhelm Kohl, dem früheren Direktor des Staatsarchivs. Ihm standen mehrere hauptamtliche Mitarbeiter zur Seite. Zuerst richtete die WWU ihr Archiv im Hauptgebäude am Domplatz ein. Nach einer kriegsbedingten Auslagerung ins Staatsarchiv Münster und einer Zwischenstation an der Steinfurter Straße befindet es sich seit 1996 am Leonardo-Campus.

Sabine Happ, ihre fünf Mitarbeiter und zwei studentische Hilfskräfte sorgen dafür, dass im Gedächtnis der Universität weder Erinnerungslücken noch zu viel Ballast anfallen. Die Einrichtungen der WWU bieten dem Archiv nach bestimmten Aufbewahrungsfristen ihre Akten an. Dann bewerten die Archivare, welche Unterlagen aufgehoben werden sollen. „Das wichtigste Kriterium ist dabei die historische Relevanz“, erklärt Sabine Happ. Darunter fällt Rechtliches, etwa Kooperationsverträge zwischen der WWU oder dem Universitätsklinikum. Dazu gehören aber auch Beschlüsse aus Senat, Rektorat und Hochschulrat oder Flyer und Plakate – „als schöne Überlieferung des Uni-Alltags“.

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Abb.: Den Durchblick behält Dr. Sabine Happ, Leiterin des Universitätsarchivs, trotz der Masse an Akten, die sich in den Regalen stapeln. (Foto: Peter Grewer/WWU)

Was bleibt, bearbeiten die Archivare nach einem ausgeklügelten System: Angelieferte Akten erhalten zuerst eine Zugangsnummer, bis die Archivare sie genau erfassen. Für jeden Bereich hat das Universitätsarchiv einen Bestand angelegt – von A wie Alte Universität (1780 bis 1818) bis Z wie Zeitungsausschnitte. Die Mitarbeiter sichten und verzeichnen alles, was an Akten im Archiv aufläuft, um sie über die Findbücher den Benutzern zugänglich zu machen. Zur Bestandspflege gehört auch mühevolle Kleinarbeit: Metallische Materialien wie Klammern müssen raus, weil sie rosten und langfristig das Papier schädigen. Dann packen die Archivare die Akten in säurefreie Kartonagen und beschriften sie mit einem Etikett.

„Wir machen manchmal tagelang nichts anderes“, seufzt Sabine Happ. „Dafür braucht man schon eine Faszination für altes Papier.“ Im vergangenen Jahr verzeichnete das Team 41.000 Akten – normal sind 6.000 bis 7.000 Akten. Mit den Archivalien könnte man die Strecke zwischen Münster und Nienberge pflastern: 5.000 laufende Regalmeter lagern in den Magazinen am Leonardo-Campus.

Wer sich in die mühevoll sortierten Unterlagen vertieft, erfährt viel über die WWU: etwa die Geschichte der ersten Studentinnen, durch deren große Hüte sich die Studenten während der Vorlesungen gestört fühlten. Da sind außerdem all die Akten des Universitätsrichters, der im 19. Jahrhundert studentische Vergehen ahndete. Geprellte Zechen, zerschlagene Laternen oder nächtliche Ruhestörungen belegte er wahlweise mit Geldstrafen oder einem Aufenthalt im Uni-Karzer. Da sind aber auch die Akten aus der Psychiatrischen Klinik in der NS-Zeit, mit denen Medizinhistoriker erforschen, wie Ärzte bestimmte Krankheitsbilder behandelten – und in einigen Fällen absichtlich falsche Diagnosen stellten, um Patienten vor dem Tod zu retten.

Solange es die Archivare mit Akten, Briefen oder Fotos zu tun haben, stellt sie das vor keine größeren Herausforderungen. Schwieriger wird es mit Tonbändern, Schallplatten oder Disketten: Spätestens in 50 Jahren könnte es an passenden Abspielgeräten mangeln. Überhaupt, die neuen Medien: Sie sind ein Großangriff aufs gute Gedächtnis der Uni. Ginge es nach Sabine Happ, würde sie am liebsten den gesamten Internetauftritt der WWU archivieren. „Der könnte später wirklich interessant sein!“ Noch rätseln Experten weltweit, wie sich digitale Daten langfristig archivieren lassen. „Da hat man’s mit alten Papierakten deutlich einfacher!“

Kopfzerbrechen bereitete dem Team etwa das digitale Vorlesungsverzeichnis: Seit dem Wintersemester 2009/2010 erscheint es nur noch online. „Das Dokument ist rechtsrelevant, die Online-Version aber nicht langfristig gesichert“, erklärt Archiv-Geschäftsführer Robert Giesler. Die Archivare fanden eine vorläufige Lösung – altmodisch, aber bewährt: Jetzt liefert die EDV-Abteilung jedes Semester ein ausgedrucktes Exemplar.

Am 5. September feiert das Universitätsarchiv seinen 100-jährigen Geburtstag mit einer großen Festveranstaltung.

Kontakt:
Universitätsarchiv der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Leonardo-Campus 21
48149 Münster
Tel.: +49 251 83-32099
Fax: +49 251 83-31777
uni-archiv@uni-muenster.de
http://www.uni-muenster.de/Archiv/

Quelle: Juliette Ritz, wissen|leben – Die Zeitung der WWU Münster, Ausgabe Juni 2012, 4.6.2012

Schatzkammer Nassaus. Tag der offenen Tür und Krimilesung im Hessischen Hauptstaatsarchiv

Am Sonntag, den 17. Juni 2012, lädt das Hessische Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden zu einem Tag der offenen Tür ein. Anlässlich des 200. Jubiläums des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung präsentiert es an diesem Tag seine Schätze. Erstmals werden in einer Ausstellung mit dem Titel "Schatzkammer Nassaus" künstlerisch und historisch hochwertige Objekte der Sammlung Nassauischer Altertümer aus dem Stadtmuseum Wiesbaden und dem Archiv des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung aus dem Hessischen Hauptstaatsarchiv kombiniert. Diese Glanzstücke waren seit Langem nicht mehr ausgestellt oder wurden noch nie in der Öffentlichkeit präsentiert.

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Außerdem bietet das Hessische Hauptstaatsarchiv ein abwechslungsreiches Programm: Führungen durch das Haus, seine Magazine und die Restaurierungswerkstatt, Sonderverkauf von Publikationen, Filmvorführungen über das Hauptstaatsarchiv, Lese- und Schreibübungen für Groß und Klein in der deutschen Schrift des 19. Jahrhunderts sowie Informationsveranstaltungen für Orts- und Familienforscher.
Als besonderer Abschluss der Veranstaltung wird ab 16 Uhr der Krimi-Autor Jan Seghers aus seinem Roman "Die Akte Rosenherz" lesen. Zu diesem Roman recherchierte der Autor im Hessischen Hauptstaatsarchiv über den Mord an der Prostituierten Helga Matura im Frankfurt der 60er Jahre.

Der Eintritt für den Tag der offenen Tür und die Lesung ist frei.

Das Hessische Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden verwahrt als historisches Archiv die Archivalien aus dem Gebiet des ehemaligen Herzogtums Nassau und der Landgrafschaft Hessen-Homburg. Als Zentralarchiv übernimmt es Unterlagen der hessischen Ministerien sowie aller Behörden, Gerichte und staatlichen Einrichtungen mit Zuständigkeit für das gesamte Land Hessen. Es ist damit die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zur Geschichte Nassaus und der hessischen Geschichte nach 1945.

Wann: Sonntag, den 17. Juni 2012
Was: Tag der offenen Tür • 11–16 Uhr
Lesung von Jan Seghers • ab 16 Uhr
Wo: Hessisches Hauptstaatsarchiv

Kontakt:
Hessisches Hauptstaatsarchiv
Mosbacher Str. 55
65187 Wiesbaden
Tel.: 0611/881-0
Fax -145
poststelle@hhstaw.hessen.de
www.hauptstaatsarchiv.hessen.de

Wechsel vom Stadtarchiv Ratingen ins Kreisarchiv Mettmann

Der stellvertretende Leiter des Stadtarchivs Ratingen, Joachim Schulz-Hönerlage, übernimmt zum 1. Juli 2012 die Leitung des Kreisarchivs Mettmann. Nachfolger in Ratingen, und damit Stellvertreter der Archivleiterin Dr. Erika Münster-Schröer, die seit 2007 zugleich die Stadtbibliothek leitet, wird der bisherige städtische Veranstaltungsmanager Ratingens, Erik Kleine Vennekate, der nebenbei Geschichte studiert hat.

Diplom-Archivar Schulz-Hönerlage, der auch das im Zweijahresrhythmus erscheinende "Ratinger Forum" herausgab, wird weiterhin im Vorstand des Heimatvereins Ratingen bleiben. Als langjähriger Sprecher des Arbeitskreises der Archive im Kreis Mettmann ist er gut vernetzt. Im Ratinger Stadtarchiv war er seit September 1993 tätig, lernte vorher beim Land im Personenstandsarchiv Rheinland und im Hauptstaatsarchiv NRW.

Schulz-Hönerlage tritt beim 46. Rheinischen Archivtag am 21. und 22. Juni 2012 in Ratingen ein letztes Mal in seiner alten Funktion auf. Das Ratinger Stadtarchiv wurde übrigens 1762 erstmals schriftlich erwähnt, wird in diesem Jahr also 250 Jahre alt.

Kontakt:
Stadtarchiv Ratingen
Mülheimer Str. 47
D-40878 Ratingen
Telefon: 02102-550-4190/-4191
Telefax: 02102-550-9419
stadtarchiv@ratingen.de

Quelle: Cordula Hupfer, RP Online, 7.6.2012

Notfallbox für Stadtarchiv Leverkusen

Das Stadtarchiv Leverkusen erhielt jetzt als dreizehntes rheinisches Kommunalarchiv vom Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR-AFZ) ein Notfallboxenset. Die Boxen enthalten alles, was ein Archiv im Schadensfall zur Bergung von Archivalien und zum Schutz der Archivare braucht: Folien, Schreibmaterial, Overalls, Gummistiefel, Taschenlampen, Messer oder Mehrfachsteckdosen. Dr. Claudia Kauertz, Leiterin der Archivberatungsstelle, und Markus Vieten, Mitarbeiter der Werkstatt für Papierrestaurierung im LVR-AFZ, übergaben das Set am 6. Juni 2012 an Marc Adomat, Beigeordneter Schulen, Kultur, Jugend und Sport, und Gabriele John, Leiterin des Stadtarchivs Leverkusen. Für das Stadtarchiv ist die Übernahme der Box eine von einem ganzen Bündel von Maßnahmen, die zum Schutz und zur Sicherung der Archivbestände beitragen sollen.

Nachdem das LVR-AFZ bereits im letzten Jahr mit finanzieller Unterstützung der Bundesinitiative Bestandserhaltung bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 10 Notfallboxensets im Wert von 10.000 Euro erwerben konnte, wurden für 2012 – wiederum mit Hilfe der Bundesinitiative – erneut Mittel zur Anschaffung von 10 Boxensets bereitgestellt. Insgesamt sollen 28 größere Kommunalarchive im Rheinland mit Notfallboxen ausgestattet werden.

Der beste Notfall ist der, der gar nicht erst eintritt. Langfristiges Ziel ist die Erreichung einer flächendeckenden Notfallvorsorge im Rheinland. Die Übergabe dieser "Erste-Hilfe-Koffer für Archivalien" ist daher mit der Gründung von Notfallbünden verknüpft, in denen sich benachbarte Archive zur gemeinsamen Nutzung der Box und gegenseitigen Hilfe im Schadensfall verpflichten. Bei der Übergabe vertreten waren deshalb auch die Archive der Städte Monheim am Rhein (Michael Hohmeier) und Langenfeld (Marco Klatt), weitere Nachbarstädte haben Interesse an der Teilnahme im Notfallverbund Leverkusen gezeigt.

Die Tagungen und Fortbildungen, die das LVR-AFZ für Archivmitarbeiter zu diesem Thema anbietet, stoßen auf breite Resonanz. Dies bestätigt den LVR in der Einschätzung, dass die Notfallvorsorge als Präventivmaßnahme zur Sicherung und Erhaltung des kulturellen Erbes derzeit noch zu den bislang vernachlässigten Aufgaben in den Archiven gehört.

Kontakt:
Stadtarchiv Leverkusen
Landrat-Trimborn-Platz 1
51379 Leverkusen
Tel. 0214 – 406 4251
Fax 0214 – 406 4252
stadtarchiv@kulturstadtlev.de

Quelle: Leverkusen.com, Pressemitteilung, 6.6.2012

Kreisarchiv Kleve erhält Fotoalbum des ehemaligen Landrates Egon Bönner

Als der Landrat des Kreises Geldern, Egon Bönner (1901-1981), im Februar 1939 den Kreis verließ, um seine Tätigkeit als Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Essen aufzunehmen, erhielt er ein ganz besonderes Geschenk: ein Fotoalbum, das ihn an seine Zeit im Kreis Geldern erinnern sollte. Das Album enthält die persönliche Widmung der Bürgermeister aus dem Kreis sowie zahlreiche schwarz-weiß Fotos aus den kreisangehörigen Kommunen. Abgebildet sind neben Gesamtansichten insbesondere prägnante Gebäude, wie z.B. Rathäuser, Bahnhöfe, Herrensitze und Mühlen aus dieser Epoche. Darüber hinaus zeigt das Album Szenen aus dem Alltagsleben und wenige Innenaufnahmen. Alle Fotos sind beschriftet. Der lederne Schmuckeinband des Albums trägt die Initialen des Landrates.

Die große historische Bedeutung des Albums ist offensichtlich: Es überliefert Ansichten, Gebäude und Alltagssituationen, die die Kommunen vor den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges zeigen. „Die meisten Fotos waren uns noch nicht bekannt“, berichtet Kreisarchivarin Sturm, „von einigen Gebäuden hatten wir sogar bisher gar keine Fotos im Kreisarchiv.“

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Abb.: Persönliche Widmung der Bürgermeister unter einer Tuschezeichnung der Villa von Eerde, dem damaligen Landratsamtes des Kreises Geldern (heute Stadtverwaltung Geldern) (KA Kle F3, 5).

Steiger-Fotos

Belichtung und Komposition der Bilder sind sehr ähnlich. Die Kreisarchivarin vermutet deshalb, dass sie alle vom selben Fotografen stammen. Wer dieser Fotograf war, geht aus dem Album nicht hervor – Ein Abgleich mit den Fotosammlungen des Kreisarchivs hat jedoch ergeben, dass einige Fotos vom Fotografen Ewald Steiger stammen, der zurzeit der Zusammenstellung des Albums im nahegelegenen Moers wohnte. Andere Bilder passen in Fotoserien, die Steiger anfertigte. „Wir gehen deshalb davon aus, dass es sich bei allen Aufnahmen um Steiger-Fotos handelt. Das Album spricht somit nicht nur für sich, sondern ergänzt darüber hinaus die Fotosammlung Steiger, die sich bereits im Kreisarchiv Kleve befindet“, erläutert die Kreisarchivarin.

Besonderes Geschenk

Das Album wurde dem Kreis Kleve im Mai 2012 aus privater Hand überlassen. Wie es vom Landrat Bönner in Privatbesitz gelangte, kann nicht mehr rekonstruiert werden. Fest steht jedoch, dass die jeweiligen Besitzer sehr pfleglich mit dem Album umgegangen sind. „Das Album ist in einem erstaunlich gutem Zustand“, so Sturm. „Häufig finden wir bei älteren Unterlagen Verunreinigungen oder mechanische Schäden, oft fehlen Fotos. Dieses Fotoalbum hingegen ist vollständig erhalten und in einem einwandfreien Zustand.“ Es ist ein ganz besonderes Geschenk – nicht nur für den damaligen Landrat Bönner, sondern auch für den Kreis Kleve heute.

Kontakt:
Kreisarchiv Kleve
Boeckelter Weg 2
47608 Geldern
Tel.: 02831 391-814
Fax: 02831 391-860
kreisarchiv@kreis-kleve.de

Quelle: Kreis Kleve, Pressemitteilung, 22.5.2012

Stadtarchiv Worms digitalisiert Postkartensammlung

Unter den Sammlungsbeständen des Stadtarchivs Worms nimmt die umfangreiche Serie Wormser und auswärtiger Postkarten eine besondere Stellung ein. In den letzten Monaten wurden die mehr als 3.400 Originale mit Bezug auf Worms komplett digitalisiert, beschrieben und in die Archivdatenbank eingespeist.

\"Propagandakarte

Schwerpunkte der Sammlung sind u.a. zum Teil seltene Sammelansichten von Sehenswürdigkeiten der Stadt seit etwa 1870 sowie Militär- und Propagandapostkarten vor allem aus dem 1. Weltkrieg.

Ein ausgedrucktes Findbuch (mit Vorschaubildern) und ein Blick in die Archivdatenbank vor Ort ermöglichen es den Archivbenutzern, sich einen Eindruck von Umfang, Vielfalt und Qualität aller Wormser Postkarten des Stadtarchivs zu verschaffen. Die Karten sind für die Benutzung freigegeben.

Eine Präsentation des gesamten Materials auch über die Homepage des Stadtarchivs bzw. das Internet wird vorbereitet. Die Sammlungen können während der Öffnungszeiten des Stadtarchivs eingesehen und Reproduktionen angefertigt werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
D-67547 Worms
Telefon: (0 62 41) 8 53 – 47 00 (bis – 47 07)
Telefax: (0 62 41) 8 53 – 47 99
stadtarchiv@worms.de
www.stadtarchiv-worms.de

Quelle: Stadt Worms, Stadtnachrichten, 1.6.2012

60 Jahre Bundesarchiv – Eine Standortbestimmung

Das Bundesarchiv begeht sein 60-jähriges Jubiläum mit einer wissenschaftlichen Tagung in der Koblenzer Hauptdienststelle am 5. Juni 2012. Am 3. Juni 1952 bezog das neu errichtete Bundesarchiv mit 5 Archivaren das Gebäude des vormaligen preußischen Regierungspräsidenten in Koblenz. Heute werden dessen vielfältige Aufgaben von rund 750 Mitarbeitern an neun verschiedenen Standorten in der Bundesrepublik wahrgenommen. Aus Anlass des 60jährigen Bestehens veranstaltet das Bundesarchiv ein wissenschaftliches Festsymposium in der Koblenzer Hauptdienststelle am Dienstag, dem 5. Juni 2012, von 9.00 – 17.30 Uhr.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die beim Bundesarchiv aufbewahrten Quellen zur deutschen Geschichte. Mitarbeiter des Hauses stellen die Kriterien und Perspektiven der Überlieferungsbildung zur Diskussion. Das Spannungsfeld zwischen Wissenschaftsfreiheit und Datenschutz wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet: Experten aus Politik und Verwaltung erörtern die rechtlichen Grundlagen der Benutzung, während prominente Vertreter aus Forschung und Medien über ihre Erfahrungen bei der Recherche im Archivgut des Bundes berichten.

Das Symposium wird am Vorabend (Montag, 4. Juni 2012, 18.00 Uhr) mit einem einführenden Festvortrag und anschließendem Empfang eröffnet.

Link: Programm der Tagung

Kontakt:
Dr. Tobias Herrmann, Tel. 0261/505-630, e-mail t.herrmann@bundesarchiv.de
Manuela Lange, Tel. 0261/505-350, e-mail m.lange@bundesarchiv.de

www.bundesarchiv.de