Im Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe in Detmold werden rund 900 Geburts-, Heirats- und Sterberegister von Juden aus ganz Westfalen, Lippe und dem Rheinland aus dem 19. Jahrhundert aufbewahrt. Dies stellt eine besondere, zudem seltene Quellensammlung dar. Denn zum einen haben die Machthaber zur Zeit des Nationalsozialismus viele Unterlagen aus jüdischen Familien, Gemeinden und Archiven zerstreut und zerstört. Zum anderen legten schon in den Jahrhunderten zuvor viele jüdische Gemeinden oft keinen Wert auf die schriftliche Dokumentation des Gemeindelebens.
Dr. Bettina Joergens vom Landesarchiv in Detmold hat ein Buch über "Jüdische Genealogie im Archiv, in der Forschung und digital" herausgegeben. Der Inhalt beruht auf zwei Tagungen, die das Landesarchiv 2010 und 2011 veranstaltet hat. Die in dem Band enthaltenen Beiträge spannen den Bogen von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart – von der Quellen- und Archivkunde bis hin zur "Oral History". Sie diskutieren die Bedeutung von Familie und Genealogie in der jüdischen Kultur sowie Fragen nach der Kultur des Gedenkens und der Geschichtsdidaktik zum Holocaust.
Info:
Bettina Joergens (Hg.): Jüdische Genealogie im Archiv, in der Forschung und digital,
Veröffentlichung des Landesarchivs NRW, 230 Seiten,
Klartext-Verlag 2011, 24,95 Euro, ISBN 978-3-8375-0678-5.
Kontakt:
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Quelle: Lippische Landes-Zeitung, 15.6.2012