Geschichte der Aisenbreys als Buch erschienen

„Es kommt schon mal vor, dass einer der Hobbyhistoriker, die bei uns im Archiv alte Quellen studieren, ein Buch veröffentlicht“, sagt der Kreisarchivar des Enzkreises Konstantin Huber. Dass ein solches Werk dann jedoch parallel auf Deutsch und Englisch erscheint, hat Huber in seinen zwanzig Enzkreis-Jahren noch nicht erlebt.

„Die Familie Aisenbrey – eine Deutsch-Amerikanische Familie mit ihren Wurzeln in Württemberg“ heißt das Buch, das Autor Heinz Aisenbrey nun im Landratsamt vorstellte. Denn tatsächlich leben etwa 90 Prozent der Aisenbreys in den USA und nur 10 Prozent in Deutschland. Dies geht aus dem Stammbaum der Familie von 1600 bis heute hervor, den der Familienforscher Kenneth Aisenbrey aus South Dakota (USA) 2006 fertig gestellt hatte – unter anderem mit der Hilfe des Kreisarchivs.

Dessen Veröffentlichung der Musterungslisten des Amtsbezirks Maulbronn von 1523 bis 1600 war wiederum der Anstoß für Heinz Aisenbrey, noch tiefer als sein amerikanischer Verwandter, nämlich in der Zeit vor 1600, zu graben. Entstanden ist ein Buch, das nicht einfach Lebensdaten erfasst: „Ich wollte die Leben meiner Vorfahren in ihrem historischen Umfeld rekonstruieren“, erzählt Autor Aisenbrey. Dazu habe er fünf Jahre lang intensives Quellenstudium betrieben – vor allem im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, in dem beispielsweise Leibeigenen-Verzeichnisse und Steuerlisten aufbewahrt werden.

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Abb.: Über die Geschichte seiner Familie hat Heinz Aisenbrey (Mitte) ein Buch verfasst, das auf Deutsch und Englisch erschienen ist. Mit Frau Helga und Cousin Friedrich Aisenbrey übergab er sein Werk an Kreisarchivar Konstantin Huber (2.v.r.), dessen Mitarbeiterin Eveline Sommer-Turkalj (links) und die Auszubildende Carina Ziegler (rechts). (Foto: Enzkreis)

Unterstützung gab es erneut vom Archiv des Enzkreises, bei dem viele Unterlagen des früheren Oberamts Maulbronn verwahrt werden – und von dort, aus der Gegend um Vaihingen und Mühlacker, stammt die Familie ursprünglich. Die frühesten Nennungen betreffen Gündelbach und Ensingen. Für Konstantin Huber ist der „Fall Aisenbrey“ ein besonders gelungenes Beispiel für Sinn und Zweck des Kreisarchivs: „Wir erfassen und bewahren die alten Dokumente ja nicht auf, um sie vor dem Zugriff zu schützen“, sagt er. Sie sollen vielmehr interessierten Bürgern zur Verfügung stehen, die die lokale Geschichte intensiv recherchieren möchten. Dies hat Heinz Aisenbrey mit Unterstützung seiner Frau Helga und seines Pforzheimer Cousins Friedrich Aisenbrey vorbildlich geleistet.

Heinz Aisenbrey hat übrigens nicht nur in Pforzheim, Vaihingen und Stuttgart intensiv geforscht: Das vierzehnte und letzte Kapitel seines Buches widmet sich dem Urahn der Amerikanischen Aisenbreys: 1753 bestieg Peter „Eisenbreit“ aus Gündelbach das Auswandererschiff in Rotterdam, um in der Neuen Welt sein Glück zu suchen – zumindest was die Gründung einer Familie angeht offensichtlich mit großem Erfolg. Vielleicht liegt es auch daran, dass die neuesten Forschungsergebnisse zu Staat und Gesellschaft in Württemberg im 18. Jahrhundert nur auf Englisch vorliegen – nicht jedoch auf Deutsch oder gar Schwäbisch.

Kontakt:
Kreisarchiv des Enzkreises
Zähringerallee 3
75177 Pforzheim
07231 308-9423
Kreisarchiv@enzkreis.de

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung, 105 / 2012

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