Durch ihre Hände ist vieles gegangen. Jede Menge Zeitungsausschnitte, Karteikarten und Neueingänge für die Archivbibliothek, die von ihr signiert wurden. Dr. Hildegard Wißmann, eine der guten Seelen des Stadtarchivs Gütersloh, hat sich 22 Jahre lang für die Bewahrung der Gütersloher Geschichte eingesetzt. In der letzten Woche hat sich Hildegard Wißmann nun von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stadtarchivs verabschiedet, um zu der Familie ihrer Tochter nach Hamburg zu ziehen.
Stadtarchivar Stephan Grimm schätzte die rührige Dame, die sich stets freundlich, zuverlässig und einsatzbereit um die Archivarbeit in der Stadt verdient gemacht hat. Sie legte ein Karteikartensystem mit den Namen, Berufen und Wohnstätten derjenigen Gütersloher Bürger an, die vor dem Erscheinen des ersten Adressbuches 1903 nur mühsam aus Einwohner-, Steuer- und Wählerlisten zu recherchieren waren. Mit der gleichen Freude arbeitete sie zuletzt in der Restaurierungswerkstatt des Archivs, wo sie Schriftstücke und Dokumente entmetallisierte, klebte und glättete. „Sie hat sich nicht nur für die Archivarbeit engagiert, sondern hat auch den Familiennachlass ihrer Schwester und Musiklehrerin Irmela (1918-2004) dem Archiv zur Verfügung gestellt und die Arbeit des Archivars mit zahlreichen Informationen als Zeitzeugin bereichert“, lobt Grimm. Nicht zuletzt habe Hildegard Wißmann auch zu dem guten Miteinander der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Stadtarchivs beigetragen.
Im Jahre 1925 wurde Hildegard Wißmann als eines von fünf Kindern des damaligen Direktors des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums, Dr. Friedrich Fliedner, in Gütersloh geboren. Sie studierte in Münster Kunstgeschichte und heiratete 1953 den Rechtsanwalt und Notar Werner Wißmann. Zusammen mit bekannten Gütersloher Musikliebhabern wie den Fabrikanten Kurt Christian Zinkann, Stadtdirektor Diestelmeier und dem Konzertveranstalter Erich Steinhaus spielte sie Streichquartett. Nach dem Tod ihres Mannes suchte sie eine sinnvolle und anregende Beschäftigung, die ihrem Interesse an Geschichte und archivischer Tätigkeit entgegenkam. Durch die Übernahme von Unterlagen ihres Gatten gab es bereits einen Kontakt zu dem Archivar der Stadt, Stephan Grimm, der ihrem Wunsch nach Mitarbeit gerne entsprach.
Kontakt:
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Tel.: 05241 / 82-2302
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Quelle: Stadt Gütersloh, Zentrale Öffentlichkeitsarbeit, Pressemeldung, 20.2.2012