Archiv und Wirtschaft Heft 4/2011

In Kürze erscheint Heft 4/2011 der Zeitschrift "Archiv und Wirtschaft", herausgegeben von der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW). Die neue Ausgabe beinhaltet unter anderem Beiträge zur Geschichte des Historischen Instituts der Deutschen Bank sowie zur wichtigen Frage der Behandlung des Schriftgutes der Volkseigenen Betriebe der DDR ab 1990.

Inhaltsverzeichnis "Archiv und Wirtschaft" 4/2011

AUFSÄTZE

  • Martin L. Müller: 50 Jahre Historisches Institut der Deutschen Bank (160-170)
  • Tamara Hawich: Im zweiten Anlauf – die Gründung des TWA e. V. (171-176)
  • Katrin Verch: Sicherung, Bewertung und Übernahme des Schriftgutes der Volkseigenen Betriebe der DDR ab 1990 (177-186)
  • Manfred Köhler: Das Unternehmerbild in deutschen Zeitungen (186-191)

BERICHTE

Björn Berghausen, Peter Blum, Didier Bondue und Martin Münzel: Wirtschaftsarchive und -archivare im Fokus chinesischer Kommunalarchivare: Delegation der Shanghai Municipal Archives zu Besuch in Blois, Berlin und Heidelberg (192-193)

REZENSIONEN

  • Olaf Blaschke: Verleger machen Geschichte. Buchhandel und Historiker seit 1945 im deutsch-britischen Vergleich (Edgar Lersch) (194-196)
  • Christian Feurstein: Vom Familienunternehmen zur Unternehmensfamilie. Die Zumtobel-Konzerngruppe von 1950–2000 (Benjamin Obermüller) (196-197)
  • Anja Horstmann und Vanina Kopp (Hrsg.): Archiv – Macht – Wissen. Organisation und Konstruktion von Wissen und Wirklichkeiten in Archiven (Wolfgang Thomsen) (197)
  • Hans-Joachim Jeschke (mit einem Beitrag von Peter Hübner): Aus der Geschichte des Chemiewerkes Schwarzheide, Teil 5: 1979 bis 1990 (Renate Schwärzel) (198-200)
  • Maximilian von Kalus: Pfeffer – Kupfer – Nachrichten. Kaufmannsnetzwerke und Handelsstrukturen im europäisch-asiatischen Handel am Ende des 16. Jahrhunderts (Wilfried Reininghaus) (200)
  • Robert Kretzschmar (Hrsg.): Staatliche Archive als landeskundliche Kompetenzzentren in Geschichte und Gegenwart. Zum 65. Geburtstag von Volker Rödel (Christian Wolfsberger) (201-203)
  • Johann Heinrich Mayr: Meine Lebenswanderung. Historisch-kritische Edition der autobiografischen Schriften von Johann Heinrich Mayr, hrsg. v. Kurt Buenzli unter Mitarbeit v. André Salathé u. Beatrice Sendner (Marcel Müller) (203-204)
  • Schweizerisches Bundesarchiv (Hrsg.): OS-Tool, Tool für die Erstellung eines Ordnungssystems zur Aktenverwaltung (Peter Toebak) (204-208)

Nachruf Hans Christoph Graf von Seherr-Thoss (Harry Niemann) (209)

Rezensionsliste

Impressum

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Quellen, Fotos und Zeugnisse zu Münsters Straßennamen im Internet

Umfassende Informationen zu Münsters Straßennamen und eine umfangreiche Dokumentation mit Quellen, Fotos und Zeugnissen zu "belasteten" Straßennamen bietet die Stadt Münster mit einer Homepage "Ehre, wem Ehre gebührt?!". Sie ist bis auf Weiteres direkt auf der Startseite des Portals www.muenster.de erreichbar. "Mit diesem detailreichen, leserfreundlich aufbereiteten Material kann sich jeder seine eigene Meinung zu den in Diskussion stehenden Straßennamen bilden", sagte Oberbürgermeister Markus Lewe bei der Freischaltung des neuen Internetangebotes.

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Abb.: Dokumente und Fotos zur Meinungsbildung: Oberbürgermeister Markus Lewe stellte das neue Internetangebot vor; links Anja Gussek vom Stadtarchiv. – Foto: Presseamt Münster.

Wen sollte eine Stadt für sein Lebenswerk durch einen Straßennamen dauerhaft ehren? Im Auftrag des Ältestenrates der Stadt hat sich eine Kommission mit Unterstützung von Historikern mit Namensgebern befasst und Empfehlungen vorgelegt. Sie betreffen die Ehrung des ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg sowie von zehn Kulturpolitikern, Wissenschaftlern und Publizisten.

Das Stadtarchiv Münster hat für das Internetangebot zu diesen Personen recherchiert, andere Archive und Bibliotheken aufgesucht und den Rat von Fachleuten eingeholt. "Das Ergebnis erschließt neue Erkenntnisse und macht nachdenklich über unseren heutigen Umgang mit den einschlägigen Straßennamen. Die Internetseiten machen Dokumente und Hinweise öffentlich zugänglich, die bislang nicht bekannt oder zumindest nicht präsent waren", sagte OB Lewe.

Wie haben sich Karl Wilhelm Jötten, Hans Pfitzner, Ludwig Humborg, Franz Ludwig, Alfred Stühmer, Karl Wagenfeld, Agnes Miegel, Friedrich Castelle, Heinrich Lersch und Hermann Stehr in der Zeit des Nationalsozialismus verhalten? Welchen Anteil hatte Paul von Hindenburg 1933 an der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Wie hat er zum Scheitern der ersten deutschen Republik beigetragen?

Solche Fragen versucht das Angebot zu beantworten. Dabei greift es vor allem auch auf Originalaussagen und Schriftzeugnisse der betroffenen Personen zurück. "Wir brauchen uns nicht umzuschalten", ließ Wagenfeld schon 1933 verlauten. Mit der Aussage: "Denn ich bin Nationalsozialist", schloss Agnes Miegel den Abschnitt eines Briefes im Jahr 1934. Auch Friedrich Castelle erkannte die Zeichen der Zeit, als er 1933 schrieb: "Der Kampf um die geistige Freiheit im Sinne des Führers ist immer unser erstes und letztes Ziel gewesen." Alfred Stühmer äußerte sich auch positiv zum Nationalsozialismus, wagte aber den Widerspruch, als er um seine Meinung zur ärztlichen Behandlung von Juden gefragt wurde. Und Hans Pfitzner war noch nach 1945 unbelehrbar, als er sich mit der Aussage "Das Weltjudentum ist ein Problem" öffentlich hervor tat.

Die Realisierung der Homepage erfolgte gemeinsam mit der Online-Redaktion des Presseamtes und in Zusammenarbeit mit dem Vermessungs- und Katasteramt. Sie beantwortet auch Fragen, die im Zusammenhang mit der Benennung von Straßen häufig gestellt werden: Wer vergibt die Straßennamen? Seit wann werden Personen mit Straßennamen geehrt und welche Folgen hat eine Umbenennung? Wann wurde der Hindenburgplatz benannt und warum hat man den Namen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht geändert?

Die Homepage macht auf die gleichnamige Ausstellung "Ehre, wem Ehre gebührt?!" neugierig, die am 25. Januar 2012 in der Bürgerhalle des Rathauses Münster eröffnet wird. Parallel zur Ausstellung erfolgt eine repräsentative Bürgerumfrage zum Umgang mit Straßennamen. Weiter sind eine Podiumsdiskussion und Informationsveranstaltungen in Stadtbezirken vorgesehen. Über den Hindenburgplatz wird der Rat am 21. März entscheiden. – www.muenster.de/stadt/strassennamen

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 22.12.2011

Landeskirchliches Archiv Kassel reinigt Architekturzeichnungen des 19. Jahrhunderts in Hildesheim

Das Landeskirchliche Archiv Kassel hatte Mitte Dezember 2011 die Gelegenheit, 240 Architekturzeichnungen aus dem Nachlass Friedrich Ernst Hoffmann (1824-1912) hauptsächlich in den Formaten DIN-A 3 und DIN-A 4 durch Nutzung der Kartenreinigungsanlage der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim (HAWK) reinigen zu lassen. Die Zeichnungen wiesen einen leichten bis mittleren Grad an Verschmutzung mit schädigendem Feinstaub auf. Das Verfahren zur Trockenreinigung eines Massenpapierbestandes basiert auf der Konstruktion einer Maschine, die mit Hilfe elektrostatischer Effekte eine schonende Reinigung der Archivalien gewährleistet. Eine elektrostatisch negativ vorgeladene Folie zieht vorhandene Feinstaubverschmutzungen, unterstützt von Bürsten, die nicht direkt mit den Archivalien in Kontakt kommen, an. Die Geschwindigkeit der Anlage kann variiert werden, zwei Meter pro Minute gelten als mittlere Geschwindigkeit.

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Abb. 1: Kartenreinigungsanlage in Hildesheim

Mit Hilfe einer ursprünglich für die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt entwickelten deutschlandweit einzigartigen Anlage zur Reinigung von Karten und Schriftgut leistet die Hochschule in Hildesheim einen Beitrag zur Rettung von mit Staub kontaminierten Dokumenten der Archive und Bibliotheken. Die Anlage soll langfristig auch die Archive und Bibliotheken im Kampf gegen große Mengen Schimmelschäden an ihrem Schriftgut unterstützen. Die Fakultät für Erhaltung von Kulturgut der HAWK und Prof. Dipl.-Rest. Ulrike Hähner (Lehrgebiet Konservierung und Restaurierung von Buch und Papier) haben die neue Methode zur maschinellen Reinigung von Karten und Schriftgut in Hildesheim im Mai 2011 präsentiert.

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Abb. 2: Kartenreinigungsanlage in Hildesheim

Die einmalige, acht Meter lange und zwei Meter breite Anlage war von Mitarbeitern und Kooperationspartnern des Studiengangs Papierrestaurierung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in einem Projekt der Universität Erfurt von 2005 bis 2008 entwickelt worden. Innerhalb von zwei Jahren konnten damit 185.000 kulturhistorisch bedeutende und fragile, sich in der Obhut der Forschungsbibliothek befindliche Karten des ehemaligen Justus Perthes Verlags Gotha von gesundheitsschädlichen und Material zersetzenden Feinstäuben gereinigt werden. Die HAWK hat die Anlage von der Universität Erfurt übernommen und wird sie nun an der Fakultät Erhaltung von Kulturgut, der Fachrichtung Schriftgut, Buch und Graphik und dem Labor für Mikrobiologie, in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesarchiv, dem Historischen Archiv der Stadt Köln, der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/ Gotha sowie der Entwicklerfirma Becker-Systems GmbH weiterentwickeln (weitere Informationen siehe www.uni-erfurt.de/sammlung-perthes/projekte/kartenreinigung).

Die Fotos, die freundlicherweise von der HAWK Fachrichtung Schriftgut, Buch und Graphik zur Verfügung gestellt wurden, zeigen die Reinigung der Architekturzeichnungen Hofmann aus dem Landeskirchlichen Archiv Kassel am 20. Dezember 2011.

Bettina Wischhöfer

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv der
Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Lessingstraße 15A
34119 Kassel
Tel.: (0561) 78876 – 0
Fax: (0561) 78876 – 11
archiv@ekkw.de
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