Gemeinsam mit der Firma Syylex aus Villingen-Schwennigen hat das Stadtarchiv Nürnberg ein Projekt gestartet, um die wertvolle Erinnerung an Nürnbergs Geschichte der Nachwelt mit Hilfe von Glas-Disks dauerhaft zu erhalten.
Das Unternehmen Syylex hat Datenträger aus bruchfestem Glas entwickelt, die die Archivierung digitaler Daten über Zeiträume von Jahrhunderten gewährleisten sollen. Die Daten werden als Vertiefungen in einer Glas-Disk ("GlassMasterDisc") gespeichert, vergleichbar mit der Keilschrift in Stein früherer Kulturen. Die Disks haben eine Speicherkapazität von ca. 5 GByte und sind problemlos lesbar auf allen kommerziellen DVD Laufwerken.
Bei dem Glas als Trägermaterial handelt es sich, einer Produktinformation zufolge, um ein Spezialglas, dessen Widerstandfähigkeit in der Chemieindustrie für die Lagerung und Durchleitung aggressiver Reagenzien genutzt wird. Die reflektierende Schicht besteht aus einer metallischen Legierung, deren Haltbarkeit ausgiebig getestet wurde. Sie wird lediglich genutzt, um die "GlassMasterDisc" kompatibel mit kommerziellen DVD-Abspielgeräten zu machen. Der Kleber zwischen den beiden Halb-Disks ist ebenfalls sorgfältig auf mögliche Alterung untersucht. Da sowohl das Metall als auch der Kleber nahezu vollständig vom Glas umschlossen sind, können Umwelteinflüsse kaum einwirken.
Die Glas-Disk weist damit konstruktionsbedingt bereits größte Widerstandsfähigkeit gegenüber allen denkbaren Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, Temperatur, Strahlung, elektrischen und magnetischen Feldern sowie mechanischen (Kratzer) und chemischen (z.B. durch Reinigungsmittel) Beanspruchungen auf. Aufgrund der Verklebung von zwei Halb-Disks ist die Bruchempfindlichkeit stark reduziert.
Im Rahmen eines Pilotprojekts werden nun von Nürnberger Daten Sicherungskopien auf die "GlassMasterDiscs" gezogen. Für die Testphase haben die Mitarbeiter des Stadtarchivs bestimmte Bestände ausgewählt, darunter Stadtratsprotokolle und Interviews aus dem Projekt "Dageblieben", in dessen Rahmen Zuwanderer ihre Geschichte erzählen. Bislang wurden die Gespräche auf normalen Disketten gespeichert. Für eine Glasdisc fallen 160 bis 170 Euro an.
Kontakt:
Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
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Telefax: 0911/231-4091
Quelle: Nürnberger Zeitung, 11.1.2012