Das Sächsische Staatsarchiv / Staatsarchiv Leipzig präsentierte am 14. Dezember 2011 erstmals die wertvollen Briefbände, die kürzlich aus Privathand übernommen werden konnten. Es handelt sich um Korrespondenzen von Vertretern der Weimarer Klassik mit den Freiherren von Fritsch, die das sächsische Rittergut Seerhausen (nahe Oschatz) besaßen. Die Archivalien wurden bis zum 16.12.2011 in einer Vitrine ausgestellt.
Die Unterlagen befanden sich im Besitz einer Erbengemeinschaft, die leider über keine weiteren Hinweise zum bisherigen Schicksal der Archivalien verfügt. Mit der Übergabe an das Staatsarchiv konnte eine Lücke bei den bereits im Archiv vorhandenen Aktenbänden mit dem Briefwechsel zweier Besitzer des Ritterguts geschlossen werden: Jakob Friedrich Freiherr von Fritsch (1731-1814) und dessen Sohn Karl Wilhelm (1769-1851). Beide bekleideten hohe Ämter in Weimar am großherzoglichen Hof von Sachsen-Weimar-Eisenach.
Die neu übernommenen Archivalien bestehen aus fünf Aktenbänden mit insgesamt 256 Briefen. Den zahlenmäßig größten Komplex mit weit über hundert Briefen bildet die Korrespondenz mit Karl August, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Zwei Bände enthalten insgesamt 25 Briefe Goethes an die beiden Freiherrn von Fritsch, verfasst zwischen 1779 und 1831. Weitere Briefe stammen von Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder, Alexander von Humboldt, Carl Bertuch, Christoph Wilhelm Hufeland, der Großherzogin Maria Pawlowna und anderen Weimarer Dichtern und Persönlichkeiten. Im Goethe-Briefrepertorium, herausgegeben von der Klassik Stiftung Weimar, sind die jetzt übernommenen Goethe-Briefe derzeit noch mit dem Vermerk „Verbleib unbekannt“ versehen.
Die Briefbände wurden im Staatsarchiv bereits als Teil des Bestands 20547 Rittergut Seerhausen verzeichnet. Er enthält nunmehr 551 Akten und 9 Urkunden zum Zeitraum von 1550 bis 1941. Im Archivbestand dominieren die Unterlagen aus dem Familienarchiv von Fritsch mit zahlreichen Erinnerungen, Berichten und dem Briefwechsel als Resultat der staatsmännischen Tätigkeit der Freiherren von Fritsch im 18. und 19. Jahrhundert. Das Findbuch zum Bestand ist auf der Homepage des Staatsarchivs veröffentlicht (http://www.archiv.sachsen.de/ofind/StA-L/20547/index.htm).
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Quelle: Staatsarchiv Leipzig, Medieninformation 10 / 2011