Am Sonntag, 16.10.2011, wurde in Emden die Fotoausstellung "Reise ohne Wiederkehr – Wege des Grauens" eröffnet. Die vom Stadtarchiv Emden konzipierte Schau behandelt die Deportation der Emder Juden in das Ghetto von Lodz im Oktober 1941 und besteht aus Aufnahmen, welche Anfang der 1940er Jahre im damaligen Litzmannstadt entstanden sind.
Die Idee für eine solche Ausstellung kam dem Dr. Rolf Uphoff, Leiter des Emder Stadtarchivs, im Rahmen der Gedenkfeier zum 65. Jahrestag der Auflösung des Ghettos in Lodz, welche vor zwei Jahren begangen wurde. Damals fasste er den Entschluss, die fast in Vergessenheit geratene Geschichte der letzten Juden aus Emden, Norden und Aurich im Rahmen einer Ausstellung aufzuarbeiten. Uphoff kam hierbei die im Rahmen der Gedenkfeier angestoßene Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv in Lodz zugute, denn von dort konnte er einen Teil der gezeigten Fotografien als Leihgabe erhalten. Bei der Umsetzung des Projektes bezog Uphoff auch Schüler des Johannes-Althusius-Gymnasiums mit ein, die unter Mithilfe von Dr. Carsten Jöhnk, Leiter des Ostfriesischen Landesmuseums, Begleittexte für die Ausstellung konzipierten.
Jöhnk freute sich besonders über die Beteiligung der Schüler, denn nur so könne sichergestellt werden, dass dieser Teil der Geschichte von Generation zu Generation weitergetragen würde. Vom Ergebnis der zweijährigen Vorbereitungsarbeiten konnte sich die Öffentlichkeit erstmals am gestrigen Sonntag in den Räumen des Ostfrisischen Landesmuseums überzeugen. In seinen Grußworten zur Ausstellungseröffnung hob der Kulturausschussvorsitzende der Stadt Emden, Gregor Strelow, die Bedeutung des Gemeinschaftsprojekts hervor. Er hoffe, dass aus dieser Idee und Vernetzung weitere Impulse zur Aufarbeitung entstehen. Die Erinnerung an diesen dunklen Teil der Geschichte sei auch die Verpflichtung, dass dergleichen nie wieder passiere. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. November zu sehen, dienstags bis sonntags von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr.
Kontakt:
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Kirchstr. 18
26721 Emden
Telefon: 04921/87-1401
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rolf.uphoff@emden.de
www.emden.de/de/kultur/stadtarchiv/main.htm
Quelle: Emder Zeitung, 17.10.2011