Die Bestände des Stadtarchivs Fulda im Palais Buttlar platzten buchstäblich aus allen Nähten. Es fehlte schlichtweg Raum, um die anfallende Menge wertvollen Schriftgutes zu archivieren. Die Fuldaer Stadtverwaltung war deshalb auf Suche nach Abhilfe. In den Kellerräumen des Stadtschlosses wurden Fuldas Kulturdezernent Gerhard Möller und der neue Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler fündig.
Freie Flächen boten reichlich Platz, die modernen Hochregale aufzunehmen. Etwa zwei Kilometer zusätzliche Lagerfläche stehen nun dem Team des Fuldaer Stadtarchivs zusätzlich zur Verfügung. Eine steile Treppe führt hinab in die „Katakomben“ des Archivs. Am Rand steht noch die hölzerne Rutsche, über die bergeweise Akten in die Tiefe befördert worden sind, um sie dann sorgfältig in grauen Kartons zu verstauen, auf deren Frontseite ein schlichtes weißes Schild einen Hinweis auf den Inhalt gibt. OB Möller wirft zufrieden einen Blick auf den großen Kellerraum, der aus der Erbauungszeit des barocken Stadtschlosses stammt: „Wir haben nun für unser Archiv großzügige Verhältnisse nur wenige Meter unter der Straßenoberfläche“. Das Platzproblem des Archivs sei gelöst. Der Schlosskeller biete nicht nur günstige Lagermöglichkeiten mit geringem Logistikaufwand – denn das Stadtarchiv selbst befindet sich nur einen Katzensprung entfernt auf der anderen Straßenseite – sondern hält aufgrund der Größe Erweiterungsfläche für die Zukunft bereit. Rund 42.000,- Euro hat die Stadt für diesen Zweck ausgegeben. Eine vergleichsweise geringe Investition angesichts des enormen Zuwachses an Möglichkeiten.
Auch Kulturamts- und Archivleiter Heiler schätzt die Nutzung des Kellers als Archiverweiterung sehr. Denn die Menge des Archivguts nehme ständig zu. Das Versprechen der papierlosen Büroführung im digitalen Zeitalter ende in einem „Mehr an Papier“. Doch, was nun im Schlosskeller als Archivgut eingelagert worden ist, umfasst im Wesentlichen Akten zur Vereins-, Schul- und Industriegeschichte bis ins 19. Jahrhundert. Dazu gehören, wie Heiler erläutert, Unterlagen der alten Ordnungsverwaltung wie Genehmigungen von städtischen Satzungen oder solche der Vereine. Wer die Unterlagen sorgfältig durchstöbert, kann beispielsweise die Akten zur Umbenennung des Karnevalsvereins „Pascha in Türkei“ zum heutigen Türkenbund finden. Selbst Schulunterlagen wie Zeugnisabschriften aus der Zeit des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts sind sorgfältig licht- und luftgeschützt in den grauen Pappkartons eingelagert. Ämterweise gegliedert warten auch Verwaltungsakten beispielsweise des Hauptamtes oder des Stadtplanungsamtes darauf, aus den verschiedensten Gründen wieder einmal das Tageslicht zu erblicken. „Wir haben bewusst ämterbezogene Bestände ämterweise gegliedert, um so einen besseren Zugriff zu ermöglichen“, erläutert Heiler das Ordnungsprinzip des Kellerarchivs. Meter um Meter reihen sich die Regale in der Mitte des gewaltigen Kellerraums. Doch an dessen Ende ist noch genügend freier Raum, um weitere Regalfläche für die Zukunft zu schaffen.
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Quelle: Stadt Fulda, Pressemitteilung, 7.10.2011