Die Diözese Würzburg hat die Sorge um die Pflege der rund 630 Pfarr- und Kuratiearchive intensiviert. Im Rahmen einer Neuumschreibung der Planstellen im Diözesanarchiv Würzburg wurde diese Aufgabe gegenüber anderen priorisiert, um die neu errichteten Pfarreiengemeinschaften zu unterstützen. Seit Sommer 2011 ist Christiane Landois (35) für die Archivpflege insbesondere in den Pfarreiengemeinschaften zuständig.
Die rund 630 eigenständigen Pfarreien und Kuratien in der Diözese Würzburg verfügen je nach Alter und Überlieferungszustand über ein größeres oder kleineres Pfarr- oder Kuratiearchiv. Zirka 300 dieser Archive befinden sich inzwischen im Diözesanarchiv Würzburg. Von diesen sind 160 Archive erschlossen, was bedeutet, dass ein Findbuch/Repertorium existiert. Ihre dringlichsten Aufgaben sieht Landois in der Sicherung der Pfarrarchive sowie der Gewinnung und Schulung von Ehrenamtlichen für die Betreuung der Archive vor Ort. Aber auch die laufende Schriftgutverwaltung als Voraussetzung für eine geordnete Archivierung bildet einen festen Bestandteil ihres Arbeitsauftrages. Im Bereich der Pfarrmatrikel, die zu den wichtigsten Bestandteilen der Pfarrarchive zählen und die bereits weitgehend im Diözesanarchiv als Depositum gehütet werden, steht neben der fortlaufenden Sicherung auch ihre Bedeutung als Hauptquelle für die Familienforschung im Vordergrund. Hier soll nach Angaben von Archivdirektor Professor Dr. Johannes Merz die Zusammenarbeit mit den Familienforschern intensiviert werden, die immerhin zwei Drittel der Benutzer des Diözesanarchivs stellen.
Strukturell wurde ein Handlungsrahmen in Form zweier Richtlinien geschaffen, die sich zum einen mit der Organisation der laufenden Schriftgutverwaltung in den neuen Seelsorgeeinheiten befassten, zum anderen den zukünftigen Umgang mit den Pfarrarchiven regelten. Für die Arbeit in den Pfarrbüros bedeutete das nach den Worten von Merz in erster Linie eine Zentralisierung der Verwaltung sowie eine Umstellung des Ablagesystems, des Aktenplans. Beides sei mit dem Ziel entstanden, über klar strukturierte Arbeitsabläufe zu einer effektiven Verwaltung zu gelangen. „Bei den Pfarr- und Kuratiearchiven galt es besonders im Hinblick auf Nutzungsänderungen der Pfarr- und Kuratenhäuser eine sichere und fachgerechte Unterbringung der historischen Unterlagen zu gewährleisten und gleichzeitig auch die zukünftige fachgerechte Lagerung des Amtsschriftguts der neuen Pfarreiengemeinschaften mit in den Blick zu nehmen.“ Die beiden großen Bereiche der Schriftgutverwaltung fallen aus dem Rahmen der alltäglichen Arbeit der Pfarrämter. Deshalb beschloss die Diözesanleitung, den theoretischen Rahmen durch personelle Unterstützung zu ergänzen. Zwei – auf drei Jahre befristete – Projektstellen wurden geschaffen, die im Frühjahr 2008 ihre Arbeit aufnehmen konnten. Bis zum Herbst 2010 wurden so knapp 200 Pfarr- und Kuratiearchive besichtigt und gut 100 Pfarrbüros bei der Umstellung der Ablage beraten und praktisch unterstützt. Hinzu kamen Schulungen hinsichtlich der Einführung des neuen Aktenplans, beispielsweise im Rahmen des Pfarramtsverwaltungskurses für Priester und Diakone, sowie insgesamt 15 Schulungen für Pfarramtsangestellte. Mit der aktuellen Priorisierungsentscheidung der Diözesanleitung wird dieses Projekt nun stellenneutral in den Regelbetrieb des Diözesanarchivs überführt.
Abb.: Christiane Landois ist für die Archivpflege insbesondere in den Pfarreiengemeinschaften zuständig.
Christiane Landois hat nach Ausbildung und Berufspraxis als Krankenschwester ein Studium der Geschichte und Philosophie an der Universität Würzburg absolviert und mit dem „Magister Artium“ abgeschlossen. Seit 2005 war sie an verschiedenen Projekten des Diözesanarchivs Würzburg beteiligt und bildete sich unter anderem an der Archivschule Marburg archivfachlich weiter. Nachdem sie bereits seit 2008 im Projekt „Schriftgutverwaltung in Pfarreiengemeinschaften“ mitwirkte, konnte sie nun die neu umschriebene reguläre Stelle der Referentin für die Archivpflege im Diözesanarchiv übernehmen.
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Quelle: Bischöfliches Ordinariat Würzburg – Pressestelle, Pressemitteilung, 5.9.2011